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Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nickte und wandte sich ab, stampfte über den schlammigen Boden zu seinen Männern, die auf ihren Pferden saßen. Perrin betrachtete die kleine Gruppe, die sich um den Wagen drängte, um mit ihm zu sprechen. Einst hatte ihn solche Arbeit nur geärgert. Sie war ihm immer als so sinnlos erschienen, da die meisten der Bittsteller seine Antwort bereits kannten.
    Aber sie hatten das Bedürfnis, diese Antworten von ihm zu hören, und mittlerweile hatte er begriffen, wie wichtig das war. Darüber hinaus halfen ihre Fragen, ihn von der seltsamen Anspannung abzulenken, die er nach Failes Rettung verspürte.
    Er begab sich zum nächsten Wagen in der Reihe, sein kleines Gefolge dicht auf den Fersen. Gut fünfzig solcher Wagen waren zu einem langen Karawanenzug aufgestellt. Die ersten waren mit aus Malden geborgenen Gütern beladen; mit denen in der Mitte wurde ebenfalls gerade so verfahren, und es waren nur noch zwei übrig, die er inspizieren musste. Bei Sonnenuntergang wollte er Malden ein gutes Stück hinter sich wissen. Das würde ihn vermutlich weit genug bringen, um in Sicherheit zu sein.
    Es sei denn, diese neuen Shaido würden sie aus Rache verfolgen. Bei der Anzahl der Menschen, die Perrin zu transportieren hatte, hätte sie auch ein Blinder verfolgen können.
    Die Sonne senkte sich bereits dem Horizont entgegen, eine leuchtende Kugel hinter der Wolkendecke. Beim Licht, wie schwierig und chaotisch war es doch, die Flüchtlinge zu organisieren und die Heerlager zu trennen. Fortzukommen sollte doch eigentlich der leichte Teil sein!
    Das Shaido-Lager war eine Katastrophe. Seine Leute hatten sich viele der verlassenen Zelte geholt und verstaut. Die geräumte Ebene um die Stadt herum bestand nun nur noch aus zertrampelten Grün und Morast, übersät mit Abfall. Als echte Aiel hatten die Shaido es vorgezogen, außerhalb der Stadtmauern zu kampieren statt dahinter. Ein seltsames Volk, das konnte man nicht anders sagen. Wer würde schon ein schönes Bett ablehnen - ganz zu schweigen von der besseren militärischen Position -, um draußen in einem Zelt zu liegen?
    Aber Aiel verabscheuten Städte. Die meisten der Gebäude waren beim ersten Angriff der Shaido entweder niedergebrannt oder geplündert worden. Man hatte Türen eingetreten, Fenster zerschlagen und Besitztümer auf die Straßen geworfen, die Gai'schain dann beim ununterbrochenen Wasserholen zertrampelt hatten.
    Noch immer huschten Leute wie Insekten umher, eilten durch die Stadttore und das ehemalige Shaido-Lager und nahmen sich, was sie konnten, um es für den Transport zu verstauen. Sobald sie sich für das Schnelle Reisen entschieden, würden sie die Wagen zurücklassen müssen - Grady konnte keine Wegetore erschaffen, die groß genug für Wagen waren -, aber im Moment würden die Vehikel eine große Hilfe sein. Es gab auch eine ordentliche Zahl Ochsen; die inspizierte jemand anders, der sich davon überzeugte, dass sie auch stark genug waren. Viele der in der Stadt vorhandenen Pferde hatten die Shaido einfach weglaufen lassen. Eine echte Schande. Aber man benutzte das, was einem zur Verfügung stand.
    Perrin erreichte den nächsten Wagen und begann seine Inspektion mit der langen Deichsel, an die man die Ochsen anschirrte. »Der Nächste!«
    »Mein Lord«, sagte eine heisere Stimme. »Ich glaube, das bin ich.«
    Perrin warf einen Blick auf den Sprecher: Sebban Balwer, sein Sekretär. Der Mann hatte ein staubtrockenes, verkniffenes Gesicht und beugte sich ständig vor, was ihn beinahe wie einen schlafenden Geier aussehen ließ. Obwohl sein Mantel und seine Hosen sauber waren, konnte sich Perrin nie des Eindrucks erwehren, dass aus ihnen bei jedem von Balwers Schritten eigentlich Staubwolken hätten aufwallen müssen. Er roch moderig, wie ein altes Buch.
    »Balwer«, sagte Perrin und strich mit den Fingern über die Riemen des Geschirrs. »Ich dachte, Ihr sprecht mit den Gefangenen.«
    »In der Tat war ich dort sehr beschäftigt«, sagte Balwer. »Aber ich wurde neugierig. Habt Ihr den Seanchanern sämtliche Machtlenker der Shaido überlassen?«
    Perrin sah seinen verstaubten Sekretär an. Die Spaltwurzel hatte die Weisen Frauen, die die Macht lenken konnten, in Ohnmacht versetzt; man hatte sie bewusstlos an die Seanchaner übergeben, die mit ihnen verfahren sollten, wie sie wollten. Diese Entscheidung hatte Perrin bei den Aes Sedai unter seinen Verbündeten nicht gerade populär gemacht, aber er würde diese Machtlenker nicht frei herumlaufen lassen, damit sie sich

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