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Der Aurora Effekt

Titel: Der Aurora Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wolf
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dort in den Instituten und Einrichtungen sowie in der zentralen Administration beschäftigt. Schwerpunktmäßig wurden hier neue Antriebe oder Materialien für Raumfahrtzeuge erforscht beziehungsweise bemannte und unbemannte Raummissionen unterstützt. Im integrierten Astronauten Trainingscenter, dem EAC, beispielsweise wurden angehende Astronauten unter nahezu realistischen Bedingungen für ihren eventuellen Einsatz im Weltraum trainiert. Ein weiterer Schwerpunkt des DLR bildete der Forschungsbereich Energie, hier speziell regenerative Energien. Dazu verfügte das Institut über einen Hochflussdichte-Sonnenofen, in welchem die solare Strahlung auf das 2.000 bis 3.000fache konzentriert werden konnte. Das geplante Mondsondenprojekt war der ganze Stolz des DLR, demzufolge sollte dies natürlich auch entsprechend in der Presse kommuniziert werden. Ein Etat von immenser Größe, um den sich jede Werbeagentur riss.
    Winter saß zusammen mit seinem Chef Peter Falk in der schwarzen BMW-Firmenlimousine, die Strecke Hamburg-Köln hatten sie in Rekordzeit geschafft. Soeben fuhren sie durch das unspektakuläre Eingangstor, das von zwei Beamten bewacht wurde, auf das Gelände der Raumfahrtbehörde. Nachdem sie ihre Besucherausweise erhalten hatten, fuhren sie weiter geradeaus, vorbei an den Tennisplätzen für die Angestellten und bogen dann links ab, entlang einer Reihe von großen Sendeantennen.
    »Es ist wichtig, dass die gleich genau verstehen, worauf wir hinauswollen, Mark«, begann der schwitzende, etwas untersetzte Mann in seinen Unterlagen zu blättern. Er knüpfte einen weiteren Knopf seines weißen Hemds unter seinem dunklen Sakko auf und wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn. Peter Falk schwitzte einfach immer und hatte meistens ein Ersatzhemd für wichtige Termine im Kofferraum dabei. Heute musste leider alles schnell gehen, da Winter erst auf den letzten Drücker mit seiner Präsentation fertig wurde und es blieb hierfür keine Zeit.
    In einiger Entfernung kam das Verwaltungsgebäude in Sicht, vor dem sie den Wagen zügig auf einem der freien Parkplätze anhielten.
    Winter drehte sich zu Falk herum. »Klar, wir wollen `rüberbringen, dass es wichtig ist, dass die Menschen in Deutschland wissen, warum hier soviel Geld in die Luft geschossen wird. Es muss ein klarer Nutzen für sie sichtbar sein. Also quasi Produktentwicklungen wie die Teflonpfanne oder die Alufolie für die deutsche Hausfrau müssen als wichtigstes Missionsziel klar herausgestellt werden. Das ist das, was die Leute verstehen«, leierte Winter in einer monotonen Stimmlage und mit einem verschmitzten Grinsen die Sätze herunter.
    »Verarsch mich nicht Mark«, lachte Falk ihn an. Peter Falk war ein Chef, wie man ihn sich nur wünschen konnte. Fair, freundlich und menschlich, aber auch gleichzeitig hart in der Sache. Winter fuhr gerne mit ihm auf Kundentour. Sie beide ergänzten sich hervorragend. Winter lieferte die kreativen Ideen und Falk wusste diese bestens zu vermarkten.
    »Nein, keine Sorge, ich werde dich nicht blamieren. Du kennst mich ja«, witzelte Winter weiter.
    »Genau deshalb ja.«
    Sie betraten das prunklose Verwaltungsgebäude und wurden von einem leise sprechenden jungen Mann mit Stickpullover und Nickelbrille in Empfang genommen. So stellte Winter sich einen typischen Wissenschaftler vor. Der Mann begleitete die beiden in einen nüchternen Konferenzraum, ausgestattet mit Holztischen und einfachen Stühlen.
    Als der Strickpulli sich dezent verabschiedete und die Tür zuzog, blickte Falk sich gleich suchend im Raum umher. »Wo zum Teufel gibt es hier den Kaffee«, schoss es aus ihm heraus, als er nur leere Tische und keine Spur eines Kaffeeautomaten entdeckte. Er durchschritt suchend den Raum und kehrte dann wieder zurück.
    »Die trinken hier nur Wasser, Peter, alles andere unterdrückt die wissenschaftliche Denkleistung«, dozierte Winter in hochgeistiger Tonlage.
    Falk wollte gerade etwas entgegnen, als sich die Tür öffnete und zwei Personen den Raum betraten. Es war weniger der hagere, ernst dreinblickende Mann als vielmehr die zierliche Frau mit leichten asiatischen Gesichtszügen, die hinter ihm hereinkam und sie mit ihren nussbraunen Augen anlächelte. In Ihrem schwarzen Kostüm mit den offenen schwarzen halblangen Haaren sah sie einfach hinreißend aus. Falk und Winter waren sichtlich irritiert, hatten sie doch eher jemand ganz anderen erwartet.
    »Darf ich Ihnen Angelique Brockhaus, unsere Pressesprecherin,

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