Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
Vom Netzwerk:
Strahlen schlug der Aberration Löcher ins Fleisch. Sie krampfte und knurrte. Doch sie starb nicht. Die Antennen auf ihrem Kopf glühten heller, und ich ermittelte den schnell ansteigenden Pegel einer unidentifizierten Strahlung in der Luft. Sie war noch nicht gefährlich, baute sich im Schnelldurchlauf aber zu einem totalen Desaster auf.
    Mein Reflexmodell sprang endlich an. Ich stürmte gebückt vorwärts und schlug der Aberration die Beine unter dem Körper weg. Sie stürzte. Ich gab ihr keine Zeit, sich zu erholen. Ich warf mich auf sie, schnappte die Antennen und riss sie aus. Sie zischten, aber nicht bevor ein gefährlicher Stoß meine Arme hinaufwanderte und meine Strahlenschirme ignorierte. Schaltkreise wurden kurzgeschlossen. Hydrauliken wurden gesperrt. Mein Vokalisierer kreischte. Einer meiner Arme funktionierte jedoch noch. Ich stellte ihn auf Automatik und hämmerte weiter.
    Dann konzentrierte ich mich auf den klumpigen Kopf des Dings und versuchte, es desorientiert, konfus und am Boden zu halten. Das schien zu funktionieren. Ich schlug sein Gesicht flach. Zwei seiner drei Augen sprangen aus dem Kopf, und Schleim bedeckte meine Arme und Vorderseite.
    Zwanzig Sekunden später tauchte die Aberration plötzlich aus ihrer Verwirrung auf und rollte sich auf die Seite. Mit meinen blockierten Beinen fiel ich auf den Rücken. Das Ding stand auf, versetzte mir einen Tritt und brüllte.
    Dann plumpste es mit einem Stöhnen hin. Seine Haut glitt in rauchenden Stücken von ihm ab. Es hob den rechten Arm, und die Gliedmaße fiel ab. Es schwankte zur einen Seite, dann zur anderen und brach mit einem Gurgeln zusammen. Mein Chronometer war kaputt, aber Zargs Sieben-Minuten-Frist musste wohl endlich vorüber sein.
    Meine Hydrauliken kamen so weit wieder online, dass ich stehen konnte.
    Die Aberration war jetzt ein undefinierbarer Haufen Fleisch. Verdrehte Knochen standen aus ihrer sich auflösenden Haut, aber selbst die Knochen lösten sich in dieselbe grün zischende Schlammpfütze auf. Sie atmete lange Zeit weiter. Flache, mühsame Atemzüge; auch als es nichts weiter als eine Schleimpfütze war, atmete sie noch weiter, für … nun ja … ich wusste nicht, für wie lange noch, aber es schien mir sehr, sehr lange.
    Dann, mit einem letzten Gurgeln, hörte es auf.
    Sanchez stand neben mir. Er hielt sein Gewehr im Anschlag. »Verdammt, Mack, ist es tot?«
    Meine einzige Antwort war ein stetes, statisches Zischeln, das einzige Geräusch, dessen mein Vokalisierer im Augenblick fähig schien.
    Mein Diagnoseprogramm meldete ein fehlerhaftes System. Es war mein Diagnoseprogramm, was bedeutete, dass alles andere ungewiss blieb. Ich wusste nicht, wie schlimm mein Schaden war, aber meine Optiken scannten die Welt flach und grau. Ich fiel vornüber und merkte es nicht einmal, bis mir bewusst wurde, dass Sanchez in einem vertikalen Winkel stand.
    Er sagte etwas. Ich hörte das Geräusch, erkannte seine Stimme, konnte aber keine Worte entziffern.
    »Zzzzzzzzt«, antwortete ich.
    Und dann schaltete ich ab.
     

ZWEIUNDZWANZIG
     
    Ich reaktivierte mich dreiundzwanzig Tage später. Diese Information bestätigte, dass mein Chronometer funktionierte. Und hoffentlich auch alles andere.
    Eines nach dem anderen meldeten sich meine Systeme und Programme zurück. Mein Visualisierer ging online, und ich scannte eine junge blonde Frau, die vor mir stand.
    Sie lächelte. »Hey, Hübscher, wie fühlst du dich?«
    »Statusreport: Funktionsfähig.«
    »Was bist du nur für ein Charmeur!«
    Ich stand aufrecht, sauber und poliert, und trug einen neuen Anzug. Ein Blick in die Runde bestätigte mir, dass ich mich in einem unbekannten Labor befand. »Wo bin ich?«
    »In meinem Privatlabor«, antwortete sie. »Das unter meinem Apartment. Erinnerst dich wohl nicht, was?«
    »Negativ«, sagte ich. In meinen Audios herrschte immer noch ein wenig Statik.
    »Erinnerst du dich an mich?«, fragte sie.
    »Ich erinnere mich an dich. Nur nicht an deinen Namen.«
    »Überrascht mich nicht. Deine Einbauten haben einen höllischen Schlag abbekommen. Die Hardware konnte ich reparieren, und Doktor Mujahid hat die grundlegenden Koordinationsprogramme umcodiert. Deine Speichermatrix hat das meiste abbekommen, aber sie konnte die meisten Dateien wieder herstellen. Hier und da fehlen noch ein paar Stückchen.«
    »Welche Art von Stückchen?«
    »Oh, nichts allzu Wichtiges. Du wirst ein paar Dinge wieder neu lernen müssen, aber das dürfte nicht lange dauern. Übrigens

Weitere Kostenlose Bücher