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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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steckt er jetzt, da wir ihn brauchen?«
    »Ich muß doch sehr bitten!« schnaubte Semm Voiderveg. »In einem solchen Tonfall spricht man doch nicht über König Krakon!«
    Sklar Hast tastete sich durch die Schatten, lehnte den Bootshaken wieder gegen die Hüttenwand und stellte dabei fest, daß der Knochen abgebrochen war und eine scharfe Spitze hinterlassen hatte. Er nahm ihn erneut an sich und schleuderte ihn mit aller Macht gegen das erstbeste Auge der Bestie. Die Spitze glitt an der halbrunden Linse ab und bohrte sich in das danebenliegende Gewebe. Der Krakon machte einen Buckel, der ihn plötzlich zweimal so groß erscheinen ließ, wie er tatsächlich war, machte einen Luftsprung, fiel klatschend wieder ins Wasser zurück und verschwand geräuschvoll im Nichts. Wellen wurden gegen die Lagune gespült, schlugen gegen die Plattform und verliefen sich. Dann war alles still.
    Sklar Hast ging zu seinem Weidenrutenboot, ruderte zur Hauptplattform hinüber und kehrte zu der Gruppe zurück, die noch immer am Rand stand und ins Wasser starrte.
    »Ist er tot?« fragte Morgan Resley, ein Hochstapler mit ziemlich gutem Ruf.
    »Leider nicht«, brummte Sklar Hast. »Aber beim nächsten Mal …«
    »Beim nächsten Mal ist was? « verlangte Semm Voiderveg zu wissen.
    »Beim nächsten Mal bringe ich ihn um.«
    »Und was ist mit König Krakon, dem derlei Dinge zu regeln ganz allein zusteht?«
    »König Krakon kümmert es nicht im geringsten, was wir tun oder nicht tun«, sagte Sklar Hast. »Ihn interessiert nämlich nur eines: daß wir, nachdem wir schon einmal den Versuch unternommen haben, einen Krakon selbst zu töten, ihn vielleicht demnächst mit ganz anderen Augen ansehen könnten.«
    Semm Voiderveg stieß ein röchelndes Geräusch aus, warf die Arme in die Luft, wandte sich um und eilte hastigen Schrittes von dannen.
    Poe Belrod, der den Rang des Ältesten der Belrod-Sippe einnahm, obwohl Irvin ihn noch um einige Jahre überragte, fragte: »Glaubst du wirklich, man könnte einen Krakon töten?«
    »Ich weiß es nicht«, gab Sklar Hast zurück. »Ich habe bis jetzt nicht einmal darüber nachgedacht.«
    »Es sind zähe Biester.« Poe Belrod schüttelte unschlüssig seinen mächtigen Kopf. »Und außerdem würden wir uns damit den Zorn von König Krakon auf den Hals laden.«
    »Man sollte darüber nachdenken«, sagte Sklar Hast.
    Tinmons Valby aus der Zunft der Wucherer sagte: »Wie sollte König Krakon überhaupt davon erfahren? Er kann schließlich nicht überall zugleich sein.«
    »Er erfährt es; er erfährt alles!« behauptete ein furchtsamer alter Feuerwerker. »Es geht uns doch gut hier. Wir dürfen nicht übermütig werden und uns selbst erhöhen. Damit würden wir nur Kummer auf uns laden. Erinnert euch an Kilborns Spruch aus den Aufzeichnungen: Hochmut kommt vor dem Fall!«
    »Na schön, aber dann sollten wir uns auch an Baxters Ausspruch erinnern: Den Aufrechten wird niemals Böses widerfahren, wenn sie den Teufeln Manieren beibringen!«
    Einen Augenblick lang stand die Gruppe in schweigender Stille da und schaute über die Lagune. Der Krakon kehrte allerdings nicht zurück.
    »Er ist unter Wasser verschwunden«, sagte Morgan Resley, der Hochstapler.
    Allmählich verstreuten sich die Leute. Einige kehrten zu ihren Hütten zurück, andere strebten der Taverne entgegen, die in einem langen Gebäude untergebracht und mit Tischen, Bänken und einer Theke ausgestattet war, an der man Wein, Saft, Gewürzkuchen und Pfefferfisch bekommen konnte. Sklar Hast schloß sich der letzteren Gruppe an, verhielt sich aber trotz der Diskussionen, die sich mit dem Ereignis des heutigen Abends auseinandersetzten, ruhig. Dem Anschein nach gab es unter den Männern niemanden, der den Krakon liebte, aber angesichts der Methoden, mit denen man ihn bekämpfen konnte, gingen die Ansichten doch weit auseinander. Einige stellten die Vorgehensweise Sklar Hasts zumindest in Frage. Jonas Serbano aus der Zunft der Fassadenkletterer war der Meinung, daß Sklar Hast ein wenig zu übereilt gehandelt habe. »Bei allen Vorhaben dieser Art, die König Krakon betreffen, sollten wir uns vorher miteinander beraten. Die Erfahrung, die manche von uns der Sache beisteuern können, darf, angesichts noch so großen Mutes anderer und ungeachtet der Provokation, der diese ausgesetzt wurden, nicht unterbewertet werden.«
    Die Augen der Anwesenden richteten sich auf Sklar Hast, aber der gab keine Antwort, was dazu führte, daß einer der jüngeren Belrods bemerkte:

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