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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Elefant im Porzellanladen und schlug mit der geballten Macht seiner Schaufeln alles zusammen, was seinen Weg behinderte. Die Plattform erhielt einen Riß. Der Signalturm, jenes großartige, von Meisterhand erschaffene und sorgfältigst gewartete Bauwerk, das den ganzen Stolz der Leute von Tranque darstellte, begann zu wanken. König Krakon warf sich einmal dagegen und brachte ihn zum Einsturz. Als der Signalturm fiel, begrub er die am nördlichen Rand Tranques liegenden Hütten unter sich. Und weiter setzte König Krakon seinen Weg über die Plattform fort. Er zerstörte den Kornspeicher, und scheffelweise ergoß sich der goldgelbe Pflanzensamen ins Wasser und zermalmte die Regale, in denen man Baumaterialien aus Weidenzweigen, Ästen und Fasern aufbewahrt hatte. Das gleiche machte er mit der Seilerei. Dann, als treibe ihn plötzlich etwas zu größter Eile an, warf er sich herum und schleppte sich dem Südufer der Plattform entgegen. Dort stieß er eine ganze Reihe von Hütten ins Wasser und verfuhr gleichermaßen mit den zweiunddreißig Bewohnern dieses Gebiets, meist älteren Menschen, die hier ihren Lebensabend verbrachten.
    Dann kehrte er ins Meer zurück und trieb einige Zeit reglos dort umher. Nur seine Fühler bewegten sich und zeigten an, in welcher Gefühlslage er sich befand. Schließlich bewegte er seine Schaufeln und schwamm in die See hinaus, um sich abzukühlen.
    Die Tranque-Plattform war nur noch ein Trümmerhaufen. Nichts stand mehr aufeinander, und überall herrschte Zorn und Kummer. Die Lagune war wieder ein Teil des Ozeans geworden, die Schwammpfähle waren unbrauchbar, und die Fischzucht hatte sich in die See ergossen. Viele Hütten waren zerstört. Der Signalturm war eine Ruine. Von einer ehemaligen Bevölkerung von vierhundertachtzig hatten dreiundvierzig das Leben verloren, und viele andere waren ernsthaft verletzt. Die Überlebenden starrten fassungslos und erschöpft um sich. Sie waren unfähig, das Ausmaß der ganzen Katastrophe, die über sie gekommen war, in ihrer vollen Tragweite zu begreifen.
    Sie rappelten sich auf und versammelten sich am westlichen Rand, wo die Zerstörungen nicht ganz so stark waren. Ixon Myrex, der die Gesichter der sich Versammelnden musterte, entdeckte schließlich auch Sklar Hast, der auf einem Trümmerstück des umgestürzten Signalturms hockte. Er hob eine Hand, deutete auf ihn und schrie: »Ich klage dich an, Sklar Hast! Das, was du Tranque angetan hast, ist mit Worten gar nicht mehr auszudrücken! Deine Arroganz und Sturheit in bezug auf unsere Ermahnungen, deine Grausamkeiten und dreisten Verbrechen – wie glaubst du, das alles verantworten zu können?«
    Sklar Hast beachtete ihn nicht, denn seine Aufmerksamkeit galt in diesem Moment allein Meril Rohan, die neben dem Körper ihres Vaters auf dem Boden kniete. Sein ehemals weißer Haarschopf war nun blutdurchtränkt.
    Mit heiserer Stimme rief Ixon Myrex aus: »In meiner Eigenschaft als Schiedsmann von Tranque erkläre ich dich zu einem Verbrecher der niedersten Art – und mit dir all jene, die dir als Komplizen beigestanden haben. Das gilt ganz besonders für Elmar Pronave! Elmar Pronave, zeige uns dein schändliches Gesicht! Wo versteckst du dich?«
    Aber Elmar Pronave konnte ihm nicht antworten; er war ertrunken.
    Ixon Myrex wandte sich wieder Sklar Hast zu.
    »Der Signalmeister ist tot. Deshalb kann er dich nicht mehr aus der Zunft der Signalgeber ausstoßen. Darum will ich für ihn sprechen: Von nun an bist du kein Signalgeber mehr. Du bist aus deiner Zunft ausgestoßen!«
    Sklar Hast winkte müde ab. »Rede keinen Unsinn. Du kannst mich nicht ausstoßen. Ich bin jetzt der Signalmeister. Ich war es schon, als ich Zander Rohan besiegte. Und selbst wenn ich das nicht getan hätte: Nach seinem Tod wäre ich sowieso sein Nachfolger geworden. Du stehst nicht im geringsten über mir. Anklagen kannst du mich, aber nicht mehr.«
    Semm Voiderveg, der Fürbitter, sagte: »Eine Anklage genügt mir nicht! Und ebensowenig hat es jetzt Sinn, sich in Argumentationen über die Höhe irgendwelcher Ränge einzulassen! In seinem schrecklichen, aber gerechten Zorn hat König Krakon bestimmt, daß die Verursacher dieser Tat sterben müssen. Ich erkläre den Willen König Krakons dahingehend, daß Sklar Hast vom Leben zum Tode befördert werden soll, und zwar durch Erhängen oder Erwürgen! Das gleiche gilt für seine Komplizen.«
    »Nicht so schnell«, sagte Sklar Hast. »Mir scheint, wir sind momentan ein wenig zu

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