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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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innerlich einen Narren, weil er sich darauf eingelassen hatte, sich zur Zentralfigur eines solchen Unternehmens machen zu lassen. Was hatte er sich dafür eingehandelt?
    Der Krakon hatte seine Schwammpfähle vernichtet, na gut. Er hatte sich dafür gerächt und noch mehr Zerstörung in Kauf genommen. Auch gut. Aber jetzt hatte er zu allem Übel auch noch den gemeinsamen Haß der drei einflußreichsten Plattformbewohner auf sich gezogen. Und nicht nur das: Er hatte auch noch diejenigen mit in die Geschichte hineingezogen, die ihm vertraut und sich seiner Führungsposition unterworfen hatten. Jetzt fühlte er sich ihnen gegenüber verpflichtet.
    Er stand auf. Es gab keinen Ausweg mehr; je eher das Ungeheuer starb, desto schneller würde sich das Leben wieder normalisieren. Sklar Hast näherte sich dem Krakon und untersuchte ihn eingehend. Die Kinnbacken des Fisches mahlten, als rechneten sie damit, Sklar Hast jeden Augenblick verschlingen zu können. Auf welche Art konnte er dem Biest am schnellsten den Garaus machen?
    Elmar Pronave kam auf ihn zu, um den Krakon ebenfalls in näheren Augenschein zu nehmen. Er war ein hochgewachsener Mann mit einer gebrochenen Adlernase und schwarzem Haar, das er einem alten Brauch der nur noch in einzelnen Exemplaren auf den Plattformen lebenden Zunft der Zuhälter gemäß unter einem Stirnband trug. Seine Zunft existierte nicht mehr; diejenigen, die die traditionelle Frisur trugen, taten dies lediglich, um ihre Unabhängigkeit zu demonstrieren.
    Pronave umkreiste den Körper des Krakons, trat gegen eine der rückwärtigen Schaufeln und beugte den Oberkörper, um dem Ungeheuer in die Augen zu sehen. »Wenn wir ihn auseinanderschneiden, könnten wir die einzelnen Teile vielleicht noch für irgendwas verwenden.«
    »Die Haut ist zu zäh für unsere Messer«, brummte Sklar Hast. »Und einen Hals hat es auch nicht. Wir können es nicht mal erwürgen.«
    »Es gibt noch andere Wege, es zu töten.«
    Sklar Hast nickte. »Wir könnten es in den Tiefen des Ozeans versenken – vorausgesetzt, wir hätten etwas, das wir als Ballast verwenden könnten. Aber was sollen wir dazu nehmen? Alte Knochen? Die sind viel zu wertvoll. Außerdem könnten wir vielleicht Säcke mit Asche füllen, aber davon haben wir im Moment auch nicht genug.
    Selbst wenn wir jede einzelne Hütte und dazu noch den Signalturm verbrennen würden, bekämen wir nicht genügend zusammen. Und wenn wir den Krakon selbst verbrennen würden, kostete uns das Unmengen an Brennstoff.«
    Ein junger Langfinger, der während des Angriffs auf den Krakon mit großem Enthusiasmus mitgeholfen hatte, sagte: »Wie wäre es mit Gift? Wenn ihr mir genug davon bringt, bastle ich eine große Kapsel und schleudere sie dem Vieh ins Maul!«
    Elmar Pronave lachte sardonisch. »Einverstanden. Gifte dürften keine Schwierigkeit sein, es gibt schließlich Hunderte davon, und wir brauchen sie nur den Tieren und Pflanzen zu entziehen. Aber welche sind die geeignetsten, um diesem Biest den Garaus zu machen? Und wie sollen wir es uns beschaffen? Ich bezweifle, daß wir in unserer Nähe genug von dem finden, was wir brauchen.«
    Phocans Kochkessel, der mittlerweile über der See aufstieg, ermöglichte ihnen, den Krakon jetzt besser ins Auge zu fassen. Sklar Hast untersuchte die vier verschleierten Turmaugen und die beeindruckenden Kinnbacken und Fühler, die das Maul umgaben. Er berührte den Turm und musterte eingehend den domförmigen Chitinpanzer, der ihn bedeckte. Der Turm selbst schien aus ringförmig angeordneten Knorpelschichten zu bestehen; die Glotzaugen bewegten sich, indem sie sich nach vorn schoben und wieder eingezogen wurden. Auch sie bestanden aus einer harten Substanz.
    Jetzt begannen auch einige andere Leute sich der Gruppe zu nähern. Sklar Hast machte einen Sprung nach vorn und stieß einen jungen Bootsbauer vor die Brust, aber es war bereits zu spät: Einer der Fühler des Krakons legte sich um den Hals des Jungen. Sklar Hast fluchte, trat und riß, aber der Fühler löste sich nicht. Ein anderer packte das Bein des Bootsbauers. Sklar Hast trat erneut, sprang zurück und versuchte den jungen Mann fortzuzerren, der ächzend nach Luft rang.
    Der Krakon zog sein Opfer langsam an sich heran, und Sklar Hast vermutete, daß er die Absicht hatte, noch mehr Fühler um ihn zu legen. Er löste seinen Griff, aber der Krakon tastete jetzt nach ihm. Sklar Hast gab nicht auf. Mit allen Kräften versuchte er den Bootsbauer aus dem Griff der Bestie zu

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