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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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vielen instabilen Flüssigkeiten, Gase und Verunreinigungen herausbrennen, um zu sehen, was dann übrigbleibt. Wenn alles gutgeht, werden wir erneut festes Eisen gewinnen.« Kelso schob die Kiste unter die Linse. Das getrocknete Blut flammte plötzlich auf. Kelso schaute in die Sonne. »Die Linse erzeugt nur dann genügend Hitze, wenn die Sonne genau über uns steht. Wir haben also nicht allzuviel Zeit.«
    »Man könnte anstelle von Wasser vielleicht durchsichtigen Gummi verwenden, mit dem man, wenn er hart genug wäre, der Sonne folgen könnte.«
    »Leider gibt es keinen Gummi, der die gleiche Klarheit wie Wasser besitzt«, sagte Kelso bedauernd. »Und Kerzenpflanzensaft ist zu gelb, während Bindelban einen blauen Nebel hervorruft.«
    »Und wenn man beides mischte, damit das Blau das Gelb auflöst? Vielleicht könnte man beides anschließend noch filtern und aufkochen. Oder man könnte der Brühe noch Wasser mit Knochentinktur hinzufügen.«
    Kelso wiegte den Kopf. »Vielleicht würde es klappen.«
    Sie wandten sich wieder dem Blut zu, das sich jetzt zu einem glühenden Schwamm aufplusterte, dann zu Schlacke wurde und schließlich, offenbar verbraucht, von der Oberfläche der glühenden Holzkohle verschwand. Kelso nahm den Schmelztiegel unter der Linse weg. »Es war ja nicht sonderlich viel Blut«, sagte Sklar Hast mit einem kritischen Blick. »Vielleicht sollten wir Barquan Blasdel und seine Kollegen mal zur Ader lassen; die scheinen genug davon zu haben.«
    Kelso deckte die Kiste ab. »Wir werden mehr erfahren, wenn die Holzkohle schwarz wird.« Er wandte sich wieder der Bank zu und kam mit einer anderen Kiste an. Inmitten pulvriger Holzkohle befand sich ein anderer Klumpen der breiigen Paste. »Und was ist das?« fragte Sklar Hast.
    »Dies hier«, sagte Kelso, »ist Krakonblut, das wir in der vergangenen Nacht aufgekocht haben. Wenn menschliches Blut Eisen enthält, warum nicht auch das von Krakons? Gleich werden wir es sehen.« Er schob die Kiste unter die Linse. Wie das Menschenblut begann auch diese Substanz zu dampfen und zu zischen. Der Rauch, der sich dabei entwickelte, roch noch entsetzlicher. Schritt für Schritt begann sich der Teig aufzuplustern und ergoß sich über die Oberfläche der pulverisierten Holzkohle. Anschließend stellte Kelso auch diese Kiste beiseite und deckte sie ab. Dann holte er die erste Kiste wieder herbei und begann mit einem dünnen Knochen darin herumzustochern, bis er ein kleines Stück verschrumpelten Materials fand, das er auf die Bank legte.
    »Glas! Paß auf, es ist noch heiß.«
    Mit zwei Knochen nahm Sklar Hast das Krümelchen auf und musterte es. »Das ist also Glas. Hmm. Es macht überhaupt nicht den Eindruck, als könnte man es als Teleskoplinse verwenden. Aber es kann sicher ausgezeichnet anderen Zwecken dienen. Es sieht ungeheuer hart und dicht aus, beinahe metallisch.«
    Kelso schüttelte widerwillig den Kopf. »Ich hätte erwartet, daß es reiner ist. Das Plankton und die Asche waren sicher zu schmutzig. Vielleicht kann man die Schmutzrückstände ausschalten, wenn man die Asche vorher mit irgendeiner Säure oder so etwas reinigt.«
    »Aber um eine Säure herzustellen, brauchen wir doch Elektrizität, wie du mir erzählt hast.«
    »Ich habe nur Brunet zitiert.«
    »Also können wir keinen Strom erzeugen?«
    Kelso schürzte die Lippen. »Das werden wir noch sehen. Ich hoffe doch. Es sieht so aus, als sei es unmöglich, Strom zu erzeugen, wenn man lediglich Asche, Holz, Wasser und Seetang zur Verfügung hat – aber wir werden sehen. Brunet hat einen oder zwei Tips hinterlassen. Aber sehen wir mal nach unserem Eisen …«
    Die Ausbeute war gering und bestand – wie die des ersten Versuchs – nur aus einem erbsengroßen Klümpchen. »Das hat uns drei Flaschen Blut gekostet«, sagte Kelso niedergeschlagen. »Wenn wir jeden Plattformbewohner zur Ader lassen, erhalten wir vielleicht genug Eisen, um einen kleinen Topf zu füllen.«
    »Das ist kein ausgenommen schlechter Vorschlag«, sagte Sklar Hast. »Wir können die Leute auffordern, innerhalb von einem oder zwei Monaten pro Kopf eine Flasche Blut zu spenden. Es ist unglaublich – aber wir könnten das Metall produzieren, das einzig und allein aus dem Menschen selbst kommt!«
    Kelso musterte nachdenklich das Metallklümpchen. »Das Blut unter der Linse zum Erhitzen zu bringen, ist das geringste der Probleme. Wenn an jedem Tag zehn Leute zu mir kämen, um Blut zu spenden, würden wir vielleicht diese Plattform eines

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