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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Plan hatten, König Krakon gegen uns aufzuhetzen!«
    »Sicher«, sagte Arrel Sincere, »aber was macht das schon? Wir haben die Möglichkeit, sie umzubringen, ihr Leben lang zu bewachen – oder gehen zu lassen. Und die dritte Lösung scheint mir persönlich die billigste und ehrenwerteste zu sein.«
    Da Robin Magram sich jeden weiteren Protests enthielt, wandte die Ratsversammlung sich den Einzelheiten der geplanten Spionageoperation zu. Da keines der zur Verfügung stehenden Boote diesem Zweck gerecht zu werden schien, beschloß man, ein neues Boot zu bauen, das besonders lang und leicht werden sollte, flach auf dem Wasser lag und mit zwei Segeln aus feinstem Material auf den kleinsten Windhauch reagieren konnte. Drei ehemalige Bewohner von Almack, deren ehemalige Heimat am Ende der Plattformkette im fernen Osten lag und Sciona benachbart war, wurden mit der Aufgabe betraut. Keiner von ihnen hatte Verwandte oder Bekannte auf Apprise; somit war die Möglichkeit, daß man sie erkannte, denkbar gering.
    Die Arbeit an dem neuen Boot wurde sofort in Angriff genommen. Ein leichter Kiel aus laminierten und gehärteten Weiden wurde um in die Plattform getriebene Pflöcke geformt, dann brachte man die gebogenen Rippen an die dafür vorgesehenen Stellen und bestrich das Ganze mit einer vierschichtigen Lage aus gefirnister Unterbodenhaut.
    Am Morgen des vierten Tages nach Barquan Blasdels Flucht stach das kanuähnliche Boot in Richtung Westen in See und bewegte sich leicht und flink über das sonnenbeschienene Wasser dahin. In ihrem Gepäck führten die Männer das Horn mit, das man in Barquan Blasdels Arbeitsraum erbeutet hatte. Das Boot glitt ganze drei Stunden lang an den einzelnen Plattformen entlang, die in unterschiedlichen Farben – blau, grün, purpur, orange, schwarz – leuchteten und von Ansammlungen kleinerer Pflanzenblätter umgeben waren. Schließlich erreichte es die letzte Plattform der Gruppe und jagte, das Wasser durchpflügend, nach Westen. Der Nachmittag verging, Regenwolken formten sich und glitten am Himmel dahin. Nach dem Regen kam wieder Sonnenschein und machte aus den zerrissenen Wolken phantastische Muster. Wind kam auf. Die Männer setzten die Segel, zogen die Riemen an Bord und ruhten sich aus. Das Boot fuhr pfeilschnell nach Westen und fiel auf und nieder. Schließlich brach die malvenfarbene Dämmerung über sie herein. Die Sternkonstellationen zeigten sich, und der Himmel wurde finster. Kleine Lichter tanzten auf dem schwarzen Ozean. Die Männer legten sich in Schichten zum Schlafen nieder, und so verging auch die Nacht. Kurz vor dem Morgengrauen begann der Gegenwind wieder zu blasen, und die Männer, bedacht darauf, ihre Kräfte zu sparen, ruderten nur dann, wenn die Gefahr bestand, daß sie abgetrieben wurden.
    Der zweite Tag verging auf ähnliche Weise. Sie fuhren an den Plattformen der Wilden vorbei und ließen sie hinter sich liegen. Wieder verging ein Tag. Kurz vor Morgengrauen des vierten Tages hielten sie das Horn ins Wasser und lauschten.
    Stille.
    Die Männer reckten sich hoch und blickten nach Westen. Da sie eine ungeheure Geschwindigkeit an den Tag gelegt hatten, mußte Tranque eigentlich schon zu sehen sein. Aber alles was sie ausmachen konnten, war der glatte, ebenmäßige Meeresspiegel.
    Gegen Mittag begannen sie mißtrauisch zu werden, stellten das Rudern ein und suchten den Horizont ab. Vor ihnen breiteten sich lediglich Wasserflächen und der blaue Himmel aus. Normalerweise hätten die Plattformen der alten Heimat längst in Sicht sein müssen. Waren sie zu weit nach Norden oder Süden abgetrieben worden?
    Die Männer berieten sich und kamen zu dem Schluß, daß ihr eigener Kurs zwar »West« gewesen war, sie sich aber möglicherweise etwas mehr südöstlich hätten halten müssen. Sie wußten immerhin, daß sie die erste Plattformgruppe südlich passiert hatten. Also mochten die Plattformen der alten Heimat möglicherweise hinter dem nördlichen Horizont liegen. Sie faßten den Entschluß, vier Stunden lang nach Norden zu rudern; sollte sich dann nichts ergeben, wollten sie wieder nach Neuheim zurückkehren.
    Als sich am Ende des Nachmittags die Regenwolken am Himmel aufzutürmen begannen, zeigten sich am Horizont die ersten verwaschenen Flecken. Sie hielten erneut an, senkten das Horn ins Wasser und vernahmen mit erstaunlicher Stärke ein Geräusch, das einem Kauen nicht unähnlich klang. Die Männer drehten die Röhre um die eigene Achse, um die Richtung, aus der das

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