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Der Ball von Sceaux (German Edition)

Der Ball von Sceaux (German Edition)

Titel: Der Ball von Sceaux (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Begeisterung.
    Während des Rittes, den er mit dem Manne machte, den er schon als seinen Neffen ansah, fand er tausend Anlässe, ihn über all die Kleinigkeiten auszufragen, deren genaue Kenntnis, nach seinem besonderen Kodex, ihn erst zu einem vollkommenen Gentleman machte.
    »Haben Sie Schulden?« fragte er seinen Begleiter schließlich nach vielen andern Fragen.
    »Nein.«
    »Wie, Sie bezahlen alles, was Sie kaufen?«
    »Pünktlich, mein Herr. Sonst würden wir jeden Kredit und jede Achtung einbüßen.«
    »Aber Sie haben doch wenigstens mehr als eine Geliebte? Was, Sie werden rot, Kamerad? ... Wie haben sich die Sitten geändert. Mit diesen Ideen von gesetzmäßiger Ordnung, mit dem Kantismus und der Freiheit ist die Jugend verdorben worden. Ihr habt weder eine Guimard, noch eine Duthé, noch Gläubiger, und ihr versteht nichts von Heraldik; aber, junger Freund, dann habt ihr ja gar keine »Erziehung« genossen! Merken Sie sich; wer seine Dummheiten nicht im Frühling macht, der macht sie im Winter. Wenn ich mit siebzig Jahren achtzigtausend Franken Rente habe, so ist das wahrscheinlich deshalb, weil ich mit dreißig Jahren das Kapital aufgezehrt hatte ... oh, in allen Ehren, mit meiner Frau. Aber Ihre Unvollkommenheiten werden mich nicht hindern, Ihren Besuch in der Villa Planat anzukündigen. Denken Sie daran, daß Sie mir versprochen haben, hinzukommen, ich erwarte Sie dort.«
    »Was für ein merkwürdiger kleiner Alter,« sagte sich der junge Longueville, »wie ein junger Teufelskerl; aber wenn er sich auch den Anschein eines Biedermannes gibt – ich traue ihm nicht.«
    Am andern Tage gegen vier Uhr, als die Gesellschaft sich in den Salons und im Billardzimmer aufhielt, meldete ein Diener den Bewohnern der Villa Planat »Herrn von Longueville«. Beim Namen des Günstlings des Grafen von Kergarouet strömte die ganze Gesellschaft, bis auf den Billardspieler, der im Begriff war, einen Fehlstoß zu machen, zusammen, um Fräulein von Fontaines Haltung zu beobachten und den Phönix in Menschengestalt zu prüfen, der, im Gegensatz zu so vielen Rivalen, sich eine ehrenvolle Erwähnung verdient hatte. Seine ebenso vornehme wie einfache Kleidung, seine liebenswürdigen Manieren, sein höfliches Wesen, seine weiche Stimme, deren Klang zu Herzen ging, gewannen Herrn Longueville das Wohlwollen der ganzen Familie. Die Pracht der Wohnung des reichen Generaleinnehmers schien ihm nichts Ungewohntes zu sein. Seine Unterhaltung war die eines Mannes von Welt, aber jeder konnte leicht merken, daß er eine vorzügliche Erziehung genossen hatte und die besten und ausgedehntesten Beziehungen besaß. Er zeigte sich bei einem harmlosen Gespräch über Schiffsbauten, das der alte Seemann begonnen hatte, in der Materie so bewandert, daß eine der Damen bemerkte, er müsse die polytechnische Schule besucht haben. »Gnädige Frau,« antwortete er, »ich glaube, man kann es als einen Ruhmestitel ansehen, wenn man dort aufgenommen wird.«
    Trotz lebhaften Drängens lehnte er höflich aber bestimmt die Bitte ab, zum Essen dazubleiben, und schnitt die Gegengründe der Damen mit der Bemerkung ab, daß er der Hippokrates seiner jungen Schwester sei, deren zarte Gesundheit seine besondere Sorgsamkeit erfordere.
    »Der Herr ist wohl Arzt?« fragte eine Schwägerin Emilies ironisch.
    »Der Herr hat die polytechnische Schule besucht,« entgegnete freundlich Fräulein von Fontaine, deren Antlitz sich mit blühender Farbe belebte, als sie vernahm, daß das junge Mädchen auf dem Balle Herrn Longuevilles Schwester war.
    »Aber, meine Liebe, man kann doch ein Arzt sein und trotzdem die polytechnische Schule besucht haben, nicht wahr, mein Herr?«
    »Dem steht nichts im Wege, gnädige Frau,« erwiderte der junge Mann.
    Aller Augen richteten sich jetzt auf Emilie, die mit einer gewissen ängstlichen Neugier den verführerischen Unbekannten betrachtete. Sie atmete erst wieder auf, als er lächelnd hinzufügte: »Ich selbst habe nicht den Vorzug, ein Arzt zu sein, und ich habe sogar darauf verzichtet, eine Stellung bei der Wege- und Wasserbauverwaltung anzunehmen, um mir meine Unabhängigkeit zu bewahren.«
    »Und Sie haben wohl daran getan,« sagte der Graf. »Aber wie können Sie es als einen Vorzug ansehen, ein Arzt zu sein?« fügte der vornehme Bretone hinzu. »Für einen Mann wie Sie, mein junger Freund ...«
    »Herr Graf, ich habe eine unbegrenzte Hochachtung vor allen Berufen, die einen nützlichen Zweck haben.«
    »Oh, darin sind wir einig: ich

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