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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Krieger. Er hatte gedacht, daß er das auch bleiben würde. Aber der Zauber hatte ihn ebenfalls erfaßt und sein Leben, über den Tod hinaus, mit Siveni und Mriga verbunden. Das war keine nichtssagende Redewendung, denn die drei waren tatsächlich zusammen in der Hölle gewesen und daraus zurückgekehrt [2] in ein gemeinsames Leben, das erfreulich und frohgemut hätte sein und ihnen unzählige Jahre des Glücks bescheren sollen.
    Mriga stieg über die Rinne mitten auf der Straße und dachte, daß eben auch die Götter nicht vor Überraschungen gefeit waren. Das Problem hatte mit Sturmbringers Feuersäule begonnen, dem Banner einer neuen Macht in Freistatt, einer die alle anderen dort schwächen, ja nichtig machen würde. Wie gut sie sich an die Nacht erinnern konnte, als sie von Sivenis qualvollen Schreien aus dem Schlaf gerissen worden war und gespürt hatte, daß etwas Glühenderes als das Leben aus ihren Knochen zu rinnen schien, als die Göttlichkeit in ihnen beiden wie erlöschendes Feuer dahinschwand. Dann wurden die Machtkugeln zerstört, und das bißchen Macht, das ihnen noch geblieben war, gehorchte ihnen nicht mehr richtig. Sie und Siveni hatten gesagt, daß sie bereit waren, um Harrans willen Sterbliche zu sein, ja, auch für ihn zu sterben. Nun sah es ganz so aus, als bekämen sie Gelegenheit, herauszufinden, wie bereit sie waren. Bis dahin brauchte eine Gottheit ohne Tempel ein Dach über den Kopf und Essen.
    Mriga ging über die Schimmelfohlenbrücke, wobei ihr der morgendliche Gestank den Atem raubte, und begab sich von der Südseite in den Basar. Die meisten Händler bauten bereits ihre Stände auf und unterhielten sich miteinander über Preise, Großhändler oder Streitigkeiten zu Hause. Sie näherte sich der Seite an der Nordmauer.
    Rahi, der den Stand mit ihr teilte, war bereits da. Er war ein großer, dicker Mann mit rotem Gesicht, und wie gewöhnlich plagte er sich schwitzend und fluchend mit den Stangen der Stoffüberdachung ab. Rahi war ein Kesselflicker, der nebenbei auch Hieb- und Stichwaffen verkaufte. Er prahlte damit, daß er sogar an Hanse Messer verkauft hatte, doch das bezweifelte Mriga, denn jeder, der das wirklich getan hatte, wäre zu vorsichtig, mit Nachtschattens Namen laut zu prahlen. Von seiner Aufschneiderei abgesehen war Rahi ein seltenes Phänomen: ein ehrlicher Händler und Handwerker. Er schlug auf seine Ware nicht mehr als hundert Prozent auf; er kratzte nicht echtes Gold von Schäften, Griffen oder Scheiden und ersetzte es durch Messing, und seine Waage war ehrlich geeicht. Er wollte nicht darüber sprechen, weshalb er sich entschieden hatte, eine so rühmliche Ausnahme zu sein -obwohl er eines Abends bei einem Becher Wein Mriga ein Wort zugeflüstert, sich dabei jedoch verstohlen umgesehen hatte, als warteten die Schergen des Prinzen nur darauf, ihn davonzuschleppen. »Religion«, hatte er gesagt und sich daraufhin vollaufen lassen.
    Ihre geschäftliche Verbindung, so eigenartig sie auch sein mochte, befriedigte Mriga. Als sie auf Stellensuche eines Tages durch den Basar gekommen war, hatte Rahi sie als die klumpfüßige, ehemalige Schwachsinnige erkannt, die hier in der Gegend herumgesessen und zerbrochene Metallstücke auf dem Kopfsteinpflaster geschliffen hatte, bis man die Haare damit hätte spalten können. Das war, ehe Harran sie mit sich nach Haus genommen hatte, damit sie Stiefsohnschwerter und sein chirurgisches Werkzeug wetzte. Rahi hatte ihr einen Platz an seinem Stand angeboten, und Mriga hatte angenommen und war glücklich gewesen, ihr altes Handwerk wieder aufnehmen zu können. In Freistatt wurden Schwerter schnell stumpf oder schartig. Ein guter »Polierer« brauchte nicht zu hungern - und Mriga war die Beste, immerhin war sie ein Avatar der Göttin, die Schwerter überhaupt erst erfunden hatte.
    »Wird Zeit, daß du endlich kommst!« brüllte Rahi sie an. Mehrere Leute in der Nähe, Süßwarenverkäufer und Tuchhändler, zuckten bei dieser Lautstärke zusammen, und in den Rinderpferchen hoben mehrere Stiere ihre Stimmen in klagender Antwort. »Der halbe Tag ist vorbei! Wo warst du so lange? Wie willst du so dein Brot verdienen? Ich muß mich um jemand anderes umsehen. Bester Platz im Basar, eh, Lady?«
    Mriga lächelte ihn nur an und nahm ihren Schulterbeutel ab, in dem ihr ganzes Werkzeug untergebracht war: Öl, Lappen und fünf Arten von Wetzsteinen. Andere in der Stadt arbeiteten mit mehr Werkzeug und verlangten mehr, aber Mriga hatte es nicht nötig.

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