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Der Barbar

Der Barbar

Titel: Der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Unterhaltung die Sprache verschlagen hat, Purdy.«
    »Nein, nicht alles.«
    »Was stört dich?«
    »Atlantis.«
    »Ach.«
    »Ja, denn ich glaube seit einiger Zeit nicht mehr an Zufälle. John, ich mache dir jetzt einen Vorschlag. Komm zu mir. Ich werde die Zeit nutzen und noch eine Dusche nehmen, denn was ich hinter mir habe, ist nicht eben spaßig gewesen.«
    »Atlantis?« Diesmal drehte ich das Wort zur Frage.
    »Genau!«
    »Dann sind wir...«
    »Bis gleich, John.« Purdy wollte nicht mehr reden. In meinem Ohr hörte ich das Freizeichen, und als ich den Hörer wieder in die Station zurücklegte, tat ich es sehr nachdenklich...
    ***
    Es roch nach einem guten Duschgel, als mir Purdy Prentiss die Tür öffnete und mich in ihre geräumige Wohnung ließ. Sie lächelte mich zwar an, doch diese Reaktion kam mir irgendwie gequält vor.
    »Bist du geflogen, John?«
    »Warum?«
    »So schnell habe ich dich nicht erwartet.«
    »Der Verkehr hielt sich in Grenzen. Ich habe Glück gehabt. Das braucht man auch hin und wieder.«
    Wir standen in der Diele. An den Wänden spendeten mehrere Lampen weiches Licht. Ich sah die Sommersprossen in Purdy’s Gesicht und ihre hellen Augen. Sie war eine hübsche Frau und gut in ihrem Beruf. Das stellte sie immer wieder unter Beweis. Wie Dagmar Hansen, eine andere gute Freundin, verbarg auch Purdy Prentiss ein Geheimnis, denn sie war zwar keine Psychonautin wie Dagmar, aber Purdy hatte schon mal gelebt, und zwar vor mehr als 10 000 Jahren im Kontinent Atlantis, der vom Meer verschlungen worden war.
    Damit war es für die Staatsanwältin nicht vorbei, denn die Vergangenheit hatte sie wieder eingeholt. Hin und wieder geriet sie in einen gefährlichen Strudel, der auch mich etwas anging. Ich konnte mir vorstellen, dass wir wieder mal am Anfang standen.
    »Geh schon mal ins Wohnzimmer. Da steht auch etwas zu trinken. Ich muss mich nur noch eben umziehen.«
    »Oh, dein Bademantel stört mich nicht.«
    »Aber mich.«
    »Okay, ich warte.«
    In der Wohnung kannte ich mich aus. Für eine Person war sie eigentlich zu groß. Das war nicht so gewollt gewesen, denn hier hatte Purdy Prentiss mit ihrem Partner Eric La Salle gelebt. Einem Mann, der sein erstes Leben ebenfalls schon in Atlantis zugebracht hatte, nun aber nicht mehr am Leben war, weil die blutige Bella ihn umgebracht hatte.
    Ich sah das Bild von Eric auf einem Bord stehen. Er war ein harter Kämpfer gewesen. Ein Mann, der sein Geld als Leibwächter verdient hatte und in der Branche bekannt gewesen war. Das gehörte der Vergangenheit an. Purdy Prentiss hatte die Wohnung behalten und lebte hier auch mit den Erinnerungen an Eric La Salle.
    Ich schaute durch das breite Fenster in die Dunkelheit hinein, die sich nur am Himmel abzeichnete. Vor mir funkelten und blinkten die Lichter der großen Stadt. In London wurde es niemals dunkel... In dieser Stadt passierte immer etwas, egal, um welche Uhrzeit.
    Purdy hatte nicht gelogen. Die Getränke standen bereit. Der fahrbare Wagen war gut bestückt. Ich nahm keinen Alkohol, sondern Kaffee aus der Warmhaltekanne und ließ mich in einem der kleinen, aber bequemen Sessel nieder.
    Es war nicht strahlend hell im Raum. Die Lampen standen und hingen an strategisch günstigen Stellen, brachten auch eine unterschiedliche Helligkeit ins Spiel, sodass sich im Raum selbst eine gemütliche und anheimelnde Atmosphäre hatte ausbreiten können.
    Purdy hatte sich bemüht, alles so zu erhalten. Und trotzdem fehlte etwas. Eric La Salle natürlich. Sein Tod war für die Staatsanwältin ein schwerer Schlag gewesen. Die langen Abende hier allein zu verbringen war bestimmt nicht begrüßenswert.
    Sie kehrte umgezogen wieder zurück. Das rotblonde, kurze Haar hatte sie aufgekämmt. Buschig und weich umgab es ihren Kopf. Sie trug eine bequeme beigefarbene Jeans mit Perlenstickereien an den Seiten und eine dreiviertellange Strickjacke mit heller Knopfleiste. Die Füße steckten in flachen Schuhen mit Tigerfellmuster.
    Purdy ließ sich in einen anderen Sessel sinken. Die Beine zog sie an und drückte sie in den Sessel hinein. Sie blickte durch das breite Fenster, und ich sah ihr an, dass sie in Gedanken war. Eine Frage stellte ich nicht, denn ich wollte, dass sie von allein sprach, was sie auch tat.
    »Es ist nicht leichter geworden ohne Eric. Obwohl wir nur recht kurz zusammen waren, hatten wir uns sehr aneinander gewöhnt. Mit ihm konnte ich reden. Wir haben so manchen Abend hier gesessen. Ich will dir ehrlich sagen, John, das

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