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Der Barbar

Der Barbar

Titel: Der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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würde uns überall finden. Er hat dich schließlich auch gefunden. Wo wir auch hingehen werden, er ist schon da.«
    »Dann soll er sich endlich zeigen!«, keuchte Purdy.
    »Sag ihm das!«
    Sie drehte sich aus meinem leichten Griff. Der ängstliche Ausdruck aus ihrem Gesicht war verschwunden. Er hatte einem entschlossenen Platz geschaffen. In den Augen blitzte sogar ein gewisser Kampfeswille.
    »Ich gebe nicht auf, John. Ich will ihn jetzt sehen, auch wenn er diese verdammte Säge hat und...«
    Das Wort wurde ihr abgerissen, weil wir wieder dieses Singen hörten. So schrill, so hoch und auch summend. Es drang in unsere Ohren, und es konnte mit einer akustischen Folter verglichen werden.
    »Er ist wieder da, John!«
    »Okay. Bleib ruhig.«
    »Werde ich auch. Nur...«
    »Lass mich es machen.«
    Ich hatte ihr nicht gesagt, was ich vorhatte, aber ich wollte herausfinden, von wo das verdammte Geräusch kam. Es konnte ja nicht überall gleich laut sein.
    Sehr angespannt schlich ich durch das große Zimmer. Dabei ging ich davon aus, dass sich dieser Barbar an einer bestimmten Stelle aufhielt und von dort seine Botschaft schickte.
    Leider hatte ich Pech.
    Das Geräusch blieb in dieser gleichen Lautstärke und sorgte weiterhin für einen Schauer auf dem Rücken. Ich ging seitlich auf die Tür zu, die nicht geschlossen war. Den Spalt verbreiterte ich und hatte genau das Richtige getan.
    Die tödliche Musik war lauter geworden!
    Im ersten Moment war ich irritiert. Ich hatte auch den Eindruck, mit dem Boden zu verschmelzen. Wieder bewegte ich nur meine Augen und suchte nach der Quelle des Geräuschs.
    Ich fand sie nicht. Aber diese tödliche Melodie hatte sich verändert. Der Ursprung musste nicht weit von mir entfernt sein.
    Purdy Prentiss erschien an der Tür. Sie sagte nichts. Anhand ihres Gesichtsausdrucks erkannte ich, dass auch sie die andere Lautstärke vernommen hatte.
    »Er ist näher gekommen, wie?«
    »Kann sein.«
    »Wo denn...?«
    Das hatte ich noch nicht herausgefunden. Es war nur zu lösen, wenn ich mich stark auf das Geräusch konzentrierte, und das tat ich auch. Sehr langsam drehte ich mich auf der Stelle. Meine Ohren waren gespitzt. Es musste einfach herauszufinden sein, woher das Geräusch kam.
    Plötzlich hatte ich die Lösung! Rechts vor mir. Nach der nächsten kleinen Drehung lag die Wohnungstür direkt in meinem Blickfeld.
    Dort war es aufgeklungen. Nur sahen wir keine Gestalt, die eine Kettensäge trug. Das musste auch so bleiben. Ich wollte endlich Gewissheit haben.
    Mein Ziel war die Wohnungstür. Ich bewegte mich sehr leise, und Purdy blieb hinter mir zurück. Je weiter ich kam, umso deutlicher hörte ich das schrille Singen. Jetzt war ich davon überzeugt, dass mein Ziel nicht mehr weit war.
    Jenseits der Tür.
    Im Hausflur!
    Leider besaß die Tür kein Guckloch. Ich konzentrierte mich auf das Schlüsselloch. Dabei stellte ich nur fest, dass der Flur hinter der Tür dunkel war.
    Wieder zurück? Die Tür aufreißen oder...
    Ich ging das Risiko ein. Ich würde die Tür öffnen, aber ich würde auch auf dem Sprung sein, um mich so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen.
    Purdy Prentiss hatte mein Vorhaben bemerkt. »Bitte, John, bring dich nicht in Lebensgefahr.«
    »Abwarten!«
    Ich hatte die Klinge bereits umklammert, drückte sie nach unten – und zerrte die Tür so schnell wie möglich auf, wobei ich mich dann mit einem Sprung nach hinten in Sicherheit brachte.
    Das Geschehen in den folgenden Sekunden erlebte ich überdeutlich. Die Tür schwang nach innen. Ich schaute auf ein hohes Viereck, das durch das Dielenlicht erhellt war, aber es stand niemand vor der Wohnungstür. Mein Blick fiel in den dunklen Hausflur.
    Ich wusste nicht, ob ich darüber erfreut sein sollte oder nicht. Zumindest lauerte keine sichtbare tödliche Gefahr. Hinter mir atmete auch Purdy Prentiss hörbar auf.
    »Bleib trotzdem zurück!«, flüsterte ich ihr zu.
    »Und du?«
    »Ich schaue mich um.«
    Wir hatten normal sprechen können, denn diesmal störte uns das Singen der Säge nicht. Auf leisen Sohlen schlich ich der Türschwelle entgegen. Noch befand ich mich im Licht, das auch bis in den Flur hineinfiel, wobei es dort sehr bald versickerte.
    Es waren wahnsinnig spannende Sekunden. Die Vorstellung, plötzlich die verdammte Säge erneut und in meiner Nähe zu hören, trieb mir Schweiß auf die Stirn.
    Auf der Schwelle hielt ich an.
    Im Haus war es still. Die Mieter, die hier wohnten, gehörten zu den Menschen, die am

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