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Der Barbar

Der Barbar

Titel: Der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war sehr wachsam und blieb am Fenster stehen, dem er den Rücken zudrehte.
    Shao, die an der Tür stand, schaute in sein Gesicht und sprach aus, was sie dachte. »Ich glaube, wir sind zu spät gekommen. Hier ist was passiert, das...«
    Suko nickte. »Ich kann mir vorstellen, dass man John und Purdy überrascht hat.«
    »Und wer?«
    »Der Barbar.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Verflixt, ich weiß es nicht. Das kommt mir alles so weit weg vor. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass diese Figur aus Atlantis...«
    »Pst!«
    Shao hielt sofort den Mund, als sie den Ton hörte. Sie kannte Suko’s Gehör, und sie hatte sich nicht getäuscht, denn in der Stille hörte sie es auch.
    Es war ein hohes und zugleich schrilles Singen, das nicht von einer menschlichen Kehle stammte. Beide blieben konzentriert, dann fuhr Suko mit einer schnellen Bewegung herum.
    Er schaute auf den Balkon und sah dort eine furchtbare Gestalt, die eine Kettensäge mit beiden Händen festhielt. Sie ging von rechts nach links, trat näher an die Scheibe heran und setzte dann mit einer genau abgezirkelten Bewegung ihre Säge ein.
    Im nächsten Augenblick brach die Scheibe zusammen, als bestünde sie aus Zuckerguss...
    ***
    Frühling. Wärme. Sonnenlicht. Das leise Plätschern eines Bachs. Heile Welt, ein kleines Paradies, in dem vier hohe Stelen als Wächter standen und schwache Schatten warfen.
    Ein Traum? Eine Einbildung?
    Nein, das traf beides nicht zu. Ich hatte es geschafft. Oder wir hatten es geschafft. Mit Myxin’s Hilfe war es uns gelungen, in diese kleine Welt hineinzugleiten. Die Flammenden Steine, dieses Refugium irgendwo in Mittelengland, aber für Menschen unsichtbar, weil es irgendwo zwischen den Zeiten lag.
    Ich hatte diese Reise nicht zum ersten Mal zurückgelegt. Und wie immer atmete ich tief durch. Ich wollte diesen Duft genießen, mir die Lungen mit dem füllen, was ich in London so lange vermisst hatte. Denn hier bei den › Flaming Stones ‹ gab es keinen Winter, hier reagierte stets nur eine Jahreszeit.
    Viele Menschen wünschten sich den immer währenden Frühling herbei. Und genau das erlebte man hier bei den Steinen. Einen Frühling, der nie wich, verbunden mit einer Temperatur, die nicht zu warm, aber auch nicht zu kalt war.
    Die vier Steine hatten der Umgebung ihren Namen gegeben. Wobei ich beim Hinschauen nichts von irgendwelchen Flammen sah. Als graue Säulen ragten sie gen Himmel. Auf der anderen Seite war der Begriff Flammende Steine nicht gelogen, denn sie gehörten zu den magischen Zentren, die es ermöglichten, Zeitreisen zu unternehmen. War dies so weit, wurden die Steine aufgeladen, dann erstrahlten sie in einem tiefen Kot und machten ihrem Namen alle Ehre.
    Ich freute mich auch über den frischen Geruch des Grases. Für einen Moment brandete in mir so etwas wie Urlaubsstimmung hoch, die allerdings durch die leise Frage der Staatsanwältin unterbrochen wurde.
    »John, wo sind wir hier?«
    Ich seufzte leise und drehte mich etwas nach links. Da stand Purdy Prentiss, schüttelte den Kopf, hatte die Schultern angehoben und konnte ansonsten nur eines – staunen.
    »In einer Zwischenwelt. Bei den Steinen. Und wir sind zugleich in Sicherheit.«
    »Aha«, sagte sie nur, aber ich sah ihr an, dass sie nicht alles begriffen hatte.
    »Es ist nicht nur eine Zwischenwelt, sondern auch eine Zwischenstation für uns.«
    »Schade.«
    »Gefällt es dir hier?«
    Purdy lachte. »Man muss es lieben. Nur möchte ich nicht für immer hier bleiben.« Sie drehte sich im Kreis. »Es ist wohl sinnlos, wenn ich dich weiterhin befrage, was hier noch alles abläuft, nehme ich an.«
    »Du musst es hinnehmen.«
    »Ja. Wie Atlantis – oder?«
    »Das ist ein guter Vergleich.«
    Myxin hatte sich noch nicht wieder gemeldet. Er konnte sich in den beiden Blockhäusern versteckt halten, die im Hintergrund unter den Bäumen standen. Sie waren auch der Wohnort für Kara, die Schöne aus dem Totenreich, und für den Eisernen Engel, der hier mit seiner Partnerin Sedonia lebte.
    Purdy Prentiss stellte keine Fragen mehr. Sie meinte nur, dass sie sich ab jetzt überraschen lassen wollte. »Und da werden wir noch einiges erleben, denke ich.«
    »Stimmt.«
    Sie trat näher an mich heran. »Aber wir befinden uns hier nicht in Atlantis – oder?«
    »Auf keinen Fall. Sieh dieses Gebiet als Bahnhof an. Wir stehen hier wie Reisende, die auf den Zug warten, der uns dann zu unserem Ziel bringt. Hinein in die Vergangenheit. Nach Atlantis. Zu dem Kontinent, der

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