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Der Barbar

Der Barbar

Titel: Der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch dir nicht unbekannt ist.«
    »Das stimmt nicht, John. Mir ist er inzwischen wieder unbekannt geworden. Wenn ich tatsächlich als Purdy Prentiss dorthinreise, würde ich nichts erkennen, das steht fest. Ich hätte an nichts mehr eine Erinnerung. Alles wäre mir fremd.«
    »Aber du bist trotz deiner neuen Existenz bestimmten Personen nicht fremd. Das solltest du nicht vergessen.«
    »Ja, ich weiß. Ich vergesse auch nicht. Allerdings habe ich damit schwere Probleme. Und ich bin eine gute Schauspielerin. So locker wie ich mich hier gebe, bin ich in Wirklichkeit nicht. In meinem Innern herrscht ein ganz schönes Chaos, das kannst du mir glauben. Es ist auch egal. Ich habe mich damit abgefunden, weil ich weiß, dass ich da durch muss. Ich will auch Klarheit haben.« Sie schluckte. Mit etwas leiserer Stimme sprach sie weiter. »Und ich habe mittlerweile den Eindruck gewonnen, dass unser Verhalten hier auch etwas mit dem Tod von Eric zu tun hat. Die andere Seite hat eine bestimmte Zeit abgewartet. Jetzt soll es mir ebenso ergehen wie ihm. Er ist gestorben, ich werde ebenfalls diesen Weg gehen und...«
    »Bitte, Purdy, lass den Fatalismus. Ich glaube nicht, dass auch du sterben wirst.«
    »Haben wir Erics Tod verhindern können?«
    »Nein. Nur sind wir nicht immer die Verlierer. Daran solltest du auch denken.«
    »Danke. Das macht...«
    Ich unterbrach sie. »Da kommt jemand.«
    Purdy drehte sich in meine Richtung und sah das Gleiche wie ich. An einem der beiden Blockhäuser hatte sich eine Tür geöffnet. Nicht Myxin, der kleine Magier, verließ den Bau, sondern eine andere Person. Eine Frau mit langen, dunklen Haaren. Sie trug ein hellrotes Kleid, das mehr einem Gewand ähnelte, und als sie auf uns zukam, lächelte sie.
    »Wer ist das, John?«
    »Kara, die Schöne aus dem Totenreich. Sie hat in Atlantis gelebt, und sie hat überlebt. Jetzt ist sie mit Myxin zusammen, obwohl es eine Zeit gab, da herrschte zwischen ihnen eine Todfeindschaft.«
    »Die Überraschungen reißen nicht ab.«
    »In diesem Fall sind es positive.«
    »Das hoffe ich doch.«
    Kara kam auf uns zu. Das Lächeln auf ihren Lippen blieb. In den dunklen Augen entdeckte ich ein Strahlen. Bei jedem Schritt schleiften die Füße durch das hohe Gras, und als sie nur noch wenige Schritte entfernt war, ging ich ihr entgegen und umarmte sie.
    »Kara, wenn das keine Freude ist.«
    »Hallo, John, Geisterjäger.« Sie flüsterte es an meinem Ohr. »Soll ich fragen, wie es dir geht?«
    »Wie immer.«
    »Das ist gut.«
    »Aber die Probleme sind trotzdem nicht kleiner geworden«, erklärte ich.
    »Das wissen wir auch. Aber wir haben uns ihnen immer gestellt, und wir werden es auch jetzt tun.« Sie hauchte mir zwei schattenhafte Küsse auf die Wangen und wandte sich Purdy Prentiss zu, die etwas verlegen an der Seite stand.
    »Du bist also Purdy. Myxin hat mir von dir erzählt.«
    »Ja...«
    »Ich heiße Kara.« Die Schöne streckte Purdy ihre rechte Hand entgegen. Man sah es den Frauen an, dass sie sich sympathisch waren. Ihr Lächeln wirkte nicht gekünstelt, es war offen und ehrlich. Kara schob ihr Haar mit beiden Händen zurück und schaute uns lächelnd an.
    »Ich bin immer wieder überrascht, wenn ich entdecke, dass Atlantis doch nicht ganz gestorben ist. So ist es bei dir, Purdy, bei mir auch und bei anderen Menschen ebenfalls.« Sie wandte sich jetzt direkt an die Staatsanwältin. »Du hast früher in meiner Heimat gelebt.«
    »So war es.«
    »Als was?«
    Auf diese schlichte Frage wusste Purdy die Antwort nicht. Sie warf mir einen hilflosen Blick zu, aber auch ich konnte ihr keine Antwort geben. In Atlantis war ich noch nie auf sie getroffen.
    »Kannst du dich nicht erinnern?«
    »Nein. Oder nur schwach. Ich bin eine Kriegerin gewesen. Ich habe nicht an einem bestimmten Ort existiert. Ich bin durch das Land gewandert. Ich habe gekämpft. Ich wurde verfolgt, und ich traf irgendwann auf einen Krieger, den ich in meinem späteren Leben als Eric La Salle erlebte. Wir wurden dann gemeinsam getötet, als wir vor einer Horde flohen. Das passierte in einer finsteren und menschenfeindlichen Umgebung. Andere Erinnerungen habe ich kaum, nur die, die ich kurz vor meinem Tod wahrgenommen habe. Sie waren wahrscheinlich zu intensiv.«
    »Ja, das kann ich gut verstehen. Es ist nicht alles so wie bei mir.« Kara ließ ihre Worte versickern und betrachtete Purdy Prentiss mit prüfenden Blicken.
    Das fiel mir natürlich ebenfalls auf. Ich wollte sie schon fragen, warum sie das

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