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Der Barbar

Der Barbar

Titel: Der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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riesigen Aquarium voller Haie, die nur darauf warteten, die Fische fressen zu können.
    Suko fuhr schnell. Shao warf ihrem Freund hin und wieder einen Blick zu. Sie kannte ihn gut. Trotz der nach außen hin gezeigten Ruhe glich Suko mehr einem Vulkan, der brodelte und irgendwann ausbrechen würde.
    Suko fuhr bis dicht an das Haus heran und stellte den BMW als Hindernis auf einer Parkplatzzufahrt ab.
    »Endstation.«
    Beide stiegen aus. Es waren nur wenige Schritte bis zum Haus. Suko und Shao mussten an den Hecks der abgestellten Autos vorbei, und der Inspektor blieb stehen, als er den Rover erkannte.
    »John ist hier.«
    »Hast du etwas anderes gedacht?«
    Der Inspektor gab keine Antwort. Er hatte einen Blick über das Dach geworfen und auch die Kühlerhaube gestreift. Er stützte. Zwei, drei Sekunden passierte nichts mit ihm, dann wurde er hektisch, huschte an der linken Seite vorbei und blieb an der Kühlerhaube stehen.
    Er starrte nach unten. Er wollte es kaum glauben, aber er konnte den Riss in der Haube nicht wegzaubern. Er war und blieb da.
    »Was ist denn?«, rief Shao.
    »Komm mal her, bitte.«
    Sie machte sich auf den Weg, blieb neben Suko stehen und folgte dem ausgestreckten Finger.
    »Schau dir das an.«
    Shao musste schlucken. Ihre Augen weiteten sich. »Meine Güte, was ist denn das?«
    »Da hat jemand versucht, John am Wegfahren zu hindern. Es ist ihm auch gelungen.«
    Suko drehte sich um. Er schaute an der Hausfront hoch. »Ich denke, wir werden dort mal nachschauen.«
    »Gut.«
    Bevor sie gingen, durchsuchte Suko noch die nähere Umgebung so gut wie möglich. Ihm fiel nichts auf, was auf einen Kampf hingedeutet hätte. Seine Sorgen wurden deswegen nicht geringer. Er konnte sich schlecht ein Bild von dem machen, was hier geschehen war. Dieser Riss in der Motorhaube war nicht so einfach zu hinterlassen. Er fragte sich, ob es vor oder nach dem Besuch bei Purdy Prentiss geschehen war.
    Die Haustür war verschlossen. Da sie keine Schlüssel besaßen, klingelte Suko in einer Parterre-Wohnung.
    Sehr schnell schon erklang aus den Rillen der Gegensprechanlage eine krächzende Stimme. »Wer ist...«
    »Bitte, drücken Sie auf.«
    Warum?«
    »Scotland Yard.«
    Der Begriff wirkte wie ein Zauberwort. Die Haustür konnte aufgedrückt werden. In der Tür stand ein älterer Mann, der sich an einer Bierflasche festhielt.
    »He, seid ihr wirklich vom Yard?«
    Suko zeigte seinen Ausweis.
    »Ja, schon gut.« Der Mann sprach mit schwerer Stimme. »Wohin wollt ihr denn?«
    »Zu Purdy Prentiss und...«
    »Ach, die Gesetzeshüterin. Hätte ich mir denken können.« Der Typ zog die Nase hoch. »Aber die ist wohl nicht da.«
    »Wieso?«
    »Ich habe vorhin im Hausflur so einiges gehört. Da ist jemand laut die Treppe heruntergelaufen. Ich wollte nachschauen, war aber zu langsam. Die Stimme gehörte Purdy Prentiss.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Weiß ich nicht.«
    »War sie allein?«, fragte Shao.
    »Keine Ahnung.«
    »Danke.«
    Suko und Shao nahmen die Treppe.
    Und ihre Stimmung sank auf den Nullpunkt, als sie in der vierten Etage ankamen, denn da sahen sie, dass die Wohnungstür der Staatsanwältin nicht ins Schloss gefallen war.
    »Oh, verflucht!« Shao wollte sie aufdrücken, aber Suko hielt sie zurück. »Nicht so voreilig...«
    Er ging als Erster über die Schwelle und zog auch seine Beretta hervor.
    Suko trat hinein in die Stille. Er hörte nur seinen eigenen Herzschlag, sonst nichts. Über seinen Rücken rann es kalt hinweg. Bei jedem Schritt schaute er nach rechts und links. Er suchte nach einem Hinweis, der ihn auf John Sinclair’s Spur hätte bringen können, aber es gab nichts. Keine Spuren, die auf einen Kampf hingewiesen hätten. Kein Blut, nichts war umgefallen. Das Licht brannte noch, und Suko sah auch, dass an der linken Seite die Tür zum großen Wohnzimmer der Staatsanwältin offen stand.
    Um in das Zimmer hineinzugehen, brauchte er sie nicht weiter zu öffnen. Wieder war er vorsichtig. Wieder sah er, dass Licht brannte, und hörte dicht hinter sich die Stimme seiner Partnerin.
    »Was war denn hier los? Verstehst du das?«
    »Nein, bisher nicht.«
    Beide betraten das Zimmer. Auf den ersten Blick sah alles normal aus, bis sie genauer hinschauten. Da sahen sie das zerschnittene Möbelstück, das in zwei Teilen auf dem Boden lag.
    »Ist das normal?«, flüsterte Shao.
    »Bestimmt nicht.« Suko schaltete auch das helle Deckenlicht ein und machte sich auf den Weg. Er ging mit kleinen Schritten durch den Raum,

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