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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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dass sie nicht recht damit umzugehen wusste –, würde sie ihm ihre Besorgnis doch nicht zeigen.
    „Sie sehen aus, als hätte Ihr Pferd Sie am Steigbügel mit sich geschleift“, sagte sie und blieb mitten in dem prunkvoll ausgestatteten Salon stehen. Sie zog ihre Handschuhe aus und betete, er möge das Zittern ihrer Hände nicht bemerken. „Und Sie riechen nicht allzu frisch. Ist das normal bei Ihnen? Denn wenn es so ist, werde ich meinen Plan nicht ändern, aber Sie werden sich unbedingt ändern müssen.“
    Er griff nach einem Jackett, das über einer Stuhllehne hing, schien es sich jedoch anders zu überlegen und blieb in Wildlederhose und Hemdsärmeln vor ihr stehen. „So ungern ich Ihnen auch widerspreche, Lady Chelsea, ich muss nichts tun, was ich nicht selbst will. Der Status eines Bastards hat Vor- und Nachteile.“
    Sie verdrehte die Augen und fühlte sich plötzlich noch unbehaglicher. Zwar wirkte er nicht verletzlich, aber er schleppte offensichtlich immer noch die Last seiner unehelichen Geburt mit sich herum. Die wog wohl so schwer, dass er sie liebend gern abwerfen würde, wenn sich die Chance geboten hätte. „Treten Sie das Thema immer noch breit? Offenbar ja. Deswegen treiben Sie meinen Bruder langsam in den Ruin.“
    Beau furchte die Stirn, als hätte er sie nicht verstanden, und das ärgerte sie. Sie wusste doch, dass er nicht dumm war.
    „Streiten Sie es nicht ab, Mr Blackthorn. Sie haben im letzten Jahr eine Person nach der anderen auf Thomas angesetzt, um ihn auf Abwege zu führen und ihm das Vermögen unserer Familie abzujagen. Es war, als hätten Sie selbst ihm tief in die Taschen gegriffen. Zugegeben, mein Bruder ist ein Idiot. Aber ich, Sir, ich nicht.“
    „Und eine Lady sind Sie auch nicht gerade, wenn Sie ohne Zofe durch London reiten und uneingeladen in die Wohnung eines Junggesellen eindringen“, sagte Beau und ging zu einem der Sofas unter einem gewaltigen Kronleuchter, der, wenn er herabstürzte, bildlich gesprochen ein kleines Dorf unter sich begraben konnte. „Andererseits bin ich auch kein Gentleman, und ich bin neugierig. Bleiben Sie stehen, setzen Sie sich, wie immer Sie wollen, aber ich hatte eine harte Nacht, und der Morgen verspricht nicht unbedingt besser zu werden, und deshalb setze ich mich.“
    Chelsea sah die Heimsuchung ihres Lebens an, die gleichzeitig ihre einzige Chance auf Rettung darstellte, und versuchte, ihn einzuschätzen. Er war blond, dort, wo die Sonne seinen dichten Schopf ziemlich zerzausten Haars traf, sogar noch heller, deshalb war ihr zunächst nicht aufgefallen, dass seine braun gebrannten Wangen mindestens einen Tag alten Bartwuchs aufwiesen. Das verlieh ihm ein reichlich verwegenes Aussehen, ein Gedanke, bei dem sie möglichst nicht lange verweilen wollte. Außerdem sah er aus – wie auch dieses geräumige Zimmer insgesamt –, als hätte er die vorangegangene Nacht mit ausgiebiger Zecherei und wenig Schlaf zugebracht.
    Gut. Vermutlich hatte er dröhnende Kopfschmerzen. Dadurch war er leichter angreifbar.
    „Ja, tun Sie das, setzen Sie sich, bevor Sie fallen, und gestatten Sie, dass ich fortfahre. Im vergangenen Jahr, als Thomas nach dem Trauerjahr und seiner Übernahme des Titels wieder in die Gesellschaft eingetreten ist und Sie nach Kriegsende nach London zurückkehrten, wurden wir nachweislich von einer Serie finanzieller Rückschläge heimgesucht, die den grausigen biblischen Plagen von Ägypten Konkurrenz machen können.“
    Beau hob eine Hand, um sie kurz zu unterbrechen, und senkte sie wieder. „Gut, gut. Ich versuche, Ihr hochgestochenes Geschwafel zu entwirren, und ich glaube, ich habe verstanden. Ihr Bruder, der Krieg, meine Rückkehr nach sieben Jahren Abwesenheit – und irgendwelche Plagen. Geht es auch um Heuschrecken? Ungeziefer mag ich nicht. Aber nehmen Sie keine Rücksicht auf mein Zartgefühl, und das tun Sie ja offensichtlich sowieso nicht. Fahren Sie fort.“
    „Das habe ich vor. Sie kennen die Heuschrecken , von denen ich rede. Mr Jonathan Milwick und seine großartige Erfindung, die, mit einem geringen finanziellen Beitrag meines Bruders, die Schnupftabak-Herstellung revolutionieren würde. Der überaus reizende Italiener, Fanini, glaube ich, dessen Entdeckung von Diamantenminen in Südwales Thomas reich wie Krösus machen sollte.“
    Beau schloss die Augen und massierte sich die Schläfen. „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie faseln.“
    „Trotzdem werde ich weiter faseln. Die zehntausend Pfund, die sich nach

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