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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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die Gesellschaft sich lediglich auf Ihre Kosten amüsiert, Sie aber niemals akzeptieren wird. Ich an Ihrer Stelle hätte ihnen allen den Tod gewünscht.“
    „Danke für diese prägnante Zusammenfassung. Womöglich hätte ich ein paar Einzelheiten vergessen.“
    „Sie haben überhaupt nichts vergessen, Mr Blackthorn, sonst hätte ich jetzt nicht Francis Flotley am Hals. Ich, die ich unschuldig an dem ganzen Debakel bin, denn zu jener Zeit war ich noch ein Kind. Halten Sie das für gerecht? Ich nämlich nicht. Und jetzt werden Sie den Schaden wiedergutmachen.“
    „Sie sind gekommen, um mir zu helfen, und doch soll ich irgendetwas für Sie wiedergutmachen.“ Beau sah sie an, schaute auf die Flasche in seiner Hand und dann wieder auf Lady Chelsea. „So ungern ich die Frage stelle, aber wovon um alles in der Welt reden Sie? Und wer zum Teufel ist Francis Flotley?“
    Chelsea ballte die Hände zu Fäusten. Sie war jetzt nicht mehr nervös. Es war schließlich nicht leicht, nervös zu sein, wenn einen die Mordlust überkam. „Henrick Glutton und die anderen geben Sie zu? Wir kommen nicht weiter, Mr Blackthorn, wenn Sie nicht ehrlich zu mir sind.“
    „Glut ten “, sagte er noch einmal und seufzte. „Und die anderen. Gut, in Ordnung, da Sie sonst offenbar nicht bereit sind zu gehen, gebe ich es zu. Ja, ich sollte mich schämen, ich bin grob und kleinlich. Aber um eines klarzustellen: Ich habe nicht vor, den Mann völlig zu ruinieren. Ich will nur, dass er sich unbehaglich, vielleicht sogar elend fühlt. Ihn vollständig zu ruinieren ginge viel zu schnell. So aber kann ich jahrelang so weiter machen.“
    „Warum?“
    „Die Antwort dürfte doch auf der Hand liegen. Weil es mir Spaß macht, Madam“, sagte Beau mit tonloser Stimme. „Als würde ich Fliegen die Flügel ausrupfen. Allerdings beleidige ich das Insekt, wenn ich es mit Ihrem Bruder vergleiche. Dass Sie mich mit der Pechsträhne Ihres Bruders in Verbindung bringen, überrascht mich allerdings unangenehm, was angesichts meiner Erinnerungen an Sie vielleicht nicht angebracht ist. Ein bösartiges Gör, allerdings überdurchschnittlich intelligent.“
    Es dauerte kostbare Zeit, aber sie kamen immerhin weiter. „Francis Flotley geben Sie also auch zu.“
    „Wenn Sie mich endlich meinem Brummschädel überlassen wollten, würde sich sogar zugeben, den Brand von London angefacht zu haben. Aber Francis Flotley, wer immer das sein mag, gebe ich nicht zu.“
    Chelsea lehnte sich zurück. Sie war so sicher gewesen, doch Beau kannte den Namen augenscheinlich wirklich nicht.
    „Francis Flotley“, wiederholte sie, als könnte sie dadurch seine Erinnerung auffrischen. „Der Reverend Francis Flotley, Thomas’ persönlicher geistlicher Berater. Der Mann, der zwischen ihm und Gott vermittelt hat, um ihn vom Tod durch Mumps zu bewahren, wenn er sich im Gegenzug zu ändern verspricht. Sie haben Thomas’ Schwäche ausgenutzt, um den Mann in unseren Haushalt einzuschleusen, um gewissermaßen dem Kater die Schelle umzuhängen, ihm einzureden, er müsste auf Alkohol, Flittchen und Prügeleien verzichten, um seine unsterbliche Seele zu retten. Seine niederträchtigen Launen im Zaume halten, die andere Wange hinhalten und derlei Gewäsch. Ein Mann, der einen anderen Mann auf offener Straße auspeitscht, verurteilt zu Abendgebeten und Sprudelwasser, zur Buße für seine Sünden an Ihnen, selbst wenn es ihm nicht bewusst ist. Fehlt nur noch, dass er in Sack und Asche geht. Das wird Ihnen doch gefallen.“
    „Ah. Der Reverend Francis Flotley. Ja, ich gebe zu, dass ich von der Anwesenheit eines Geistlichen in Ihrem Haushalt weiß“, sagte Mr Blackthorn und setzte sich wieder aufrecht. „Aber nein, tut mir leid. Damit hatte ich nichts zu tun. So gern ich es bestätigen würde, nachdem ich einmal das Opfer der niederträchtigen Launen ihres Bruders war. Diese Art von Rache erscheint mir genial.“
    Chelsea sank wie eine Puppe ohne Wattefüllung auf dem Sofa in sich zusammen. „Ach“, sagte sie leise, als sie ihre letzte Hoffnung schwinden sah. „Ich war mir so sicher. Es war ein so brillanter machiavellistischer Plan, wissen Sie? Ich habe Sie zu hoch eingeschätzt. Verzeihen Sie. Ich gehe jetzt.“
    Sie erhob sich, griff nach ihren Handschuhen und streifte sie langsam über, damit er Zeit hatte, alles, was sie gesagt hatte, zu rekapitulieren. Er würde sie doch sicher nicht gehen lassen. Das konnte er nicht. Er musste doch zumindest neugierig sein, wieso ihr Leben

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