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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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ruiniert sein würde und wieso sie gekommen war, um ihm zu helfen. Selbst wenn sie sich getäuscht hatte, was Reverend Flotley betraf, konnte ihr Plan vielleicht doch noch aufgehen.
    Doch Beau rührte sich nicht, stand nicht einmal auf, als sie sich erhob, ignorierte sie völlig, als wäre sie längst fort. Vielleicht war er nicht der Mann, den sie in ihm hatte sehen wollen. Vielleicht war er auf seine Weise ein genauso übler Bursche wie ihr Bruder.
    Trotzdem gab sie im Wissen, dass ihr keine andere Wahl blieb, die Hoffnung nicht auf, auch nicht, als sie schon in Richtung Eingangshalle ging und im Geiste leise zählte. Eins. Zwei. Drei. Vier. Ach, um Himmels willen, ich bin gekommen, um dir die perfekte Rache an die Hand zu geben, du Esel! Kommt es wirklich darauf an, dass du uns Flotley nicht geschickt hast? Fünf. Sechs …
    „Augenblick.“
    Chelsea schloss eine Sekunde lang die Augen, schluckte ihre Ängste noch einmal hinunter und drehte sich um. „Ja? Ist der Groschen endlich gefallen, Mr Blackthorn? Ich verzeihe Ihnen aufgrund ihrer Trunkenheit, aber länger als bis drei hätten Sie nicht brauchen dürfen. Wenn ich bis neun gekommen wäre, hätte ich meine Meinung über Sie überdenken müssen.“
    Beau stand auf und wedelte mit der Hand, als wollte er ihre Worte als keiner Antwort würdig abtun. „Warum sind Sie hergekommen? Allein? Doch nicht nur, um zu triumphieren, weil Sie wissen, welches Spiel ich mit Ihrem Bruder getrieben habe. Und was noch wichtiger ist: Warum habe ich das Gefühl, dass Sie nicht nur gekommen sind, um mir zu helfen, sondern in erster Linie, um selbst Hilfe zu erhalten? Moment – antworten Sie noch nicht! Setzen Sie sich, trinken Sie Ihren Wein, und ich halte den Kopf unter kaltes Wasser und bringe meine Garderobe in Ordnung. Hoffentlich verhilft mir das zu einem klaren Kopf.“
    „Ja, gut“, antwortete Chelsea, setzte sich wieder und griff nach ihrem Weinglas. Sie trank nicht gern Wein; sie hatte ihn für Blackthorn bestellt, im Glauben, er würde ihn brauchen, wenn er sie angehört hatte. „Aber wir sollten binnen einer Stunde aufbrechen, und selbst dann wäre die Zeit noch ungemütlich knapp.“
    „Aufbrechen? Wir? Soll das heißen, wir beide? Also, wirklich. Und wohin, wenn ich fragen darf?“
    „Sie verschwenden unsere Zeit, Mr Blackthorn. Mein Bruder ist weiß Gott nicht klug, aber er ist auch nicht völlig dumm. Bald ist er auf den Beinen und sucht mich. Sein neu entdecktes sanftmütiges Wesen wird an seine Grenzen stoßen. Ach ja, und deshalb schlage ich vor, auch wenn es so ist, als würde man den Brunnen erst abdecken, wenn das Kind schon hineingefallen ist, dass Sie mein Pferd und meinen Reitknecht nicht länger vor dem Haus stehen lassen.“
    „Das werde ich veranlassen“, bot der andere Mr Blackthorn an, der, eine dicke Scheibe Speck in der Hand, an der Tür stehen blieb. „Sollen wir den Burschen fesseln und knebeln, Lady Chelsea, oder nur irgendwo unterbringen und ihm raten, sich nicht von der Stelle zu rühren? Beau, Bruderherz, du hast mich hingehalten. Ich ahnte ja nicht, dass du ein so interessantes Leben führst.“
    Beau knurrte etwas, was Chelsea wegen der Entfernung nicht hörte – und das war wahrscheinlich gut so –, lief zur Treppe und nahm immer zwei Stufen auf einmal.
    „Schön, er ist fort. Jetzt können wir zwei uns näher kennenlernen, denn ich habe den Eindruck, Sie und mein Bruder führen etwas im Schilde. Oder nur Sie? Er erscheint mir ziemlich abgehetzt. Es liegt am Alter, verstehen Sie? Er verträgt auch keinen Alkohol mehr. Altwerden, das ist ein Fluch. Ich habe mir eben über einer Portion weichgekochter Eier geschworen, mich dem niemals zu unterwerfen.“
    „Mein Pferd, Mr Blackthorn“, sagte Chelsea und lächelte unwillkürlich, denn Robin Goodfellow Blackthorn seinerseits bedachte sie mit einem äußerst liebenswerten Lächeln. „Und wenn Sie das erledigt haben, lassen Sie bitte das Pferd Ihres Bruders satteln und veranlassen, dass sein Diener ihm eine kleine Reisetasche packt. Eine Kutsche wäre für unsere Bedürfnisse im Moment viel zu langsam und zu auffällig. Außerdem müssen wir, wenn ich es mir jetzt recht überlege, Gassen und Seitenstraßen folgen, bis wir London hinter uns gelassen haben.“
    Der Mann öffnete den Mund, wollte wohl fragen, was das heißen sollte, doch sie deutete nur mit dem Finger über seine Schulter hinweg in die Halle. „Es geht um Leben und Tod, Mr Blackthorn, deshalb habe ich keine Zeit,

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