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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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weiterer Grund, warum ich bis zu deiner Rückkehr mit den besorgten Papas in diesem Zimmer bleibe.“
    „Und dann gesellst du dich zu uns und beteuerst, dass Emily die ganze Zeit über unter anständiger Aufsicht war?“
    Sie schnaubte hörbar. „Das wäre zu viel gesagt, Oliver, und würde nur Fragen nach unserer Identität aufwerfen. Nein. Ich habe gründlich darüber nachgedacht, und ich glaube, ich habe eine bessere Lösung gefunden. Ich habe einen Plan.“
    Beau kratzte sich hinterm linken Ohr. „Wird er mir gefallen?“
    Jetzt lächelte sie, und ihm wurde klar, dass er schon wieder die Kontrolle über die Lage verloren hatte. Das passierte ihm oft in Chelseas Gegenwart. Bald würde sie ihn völlig unter ihrer Fuchtel haben, bis er schnurrend zu ihren Füßen hockte und auf ein Tätscheln oder einen Leckerbissen hoffte. Wie tief war er in wenigen Tagen gesunken! Wahrscheinlich würden ihn nicht einmal seine eigenen Brüder wiedererkennen. Erstaunlicherweise störte es ihn nicht.
    „Das ist nebensächlich, Oliver, denn er muss dir nicht gefallen. Mir gefällt er.“
    Gebührend zurechtgewiesen, was ihn ebenfalls nicht sonderlich störte, salutierte Beau übermütig vor ihr und verließ das Zimmer. Zwei Sekunden später schaute er noch einmal hinein und wies Chelsea darauf hin, dass sie die Tür abschließen musste.
    Sie streckte ihm die Zunge heraus.
    Er machte sich auf den Weg zum Stall und fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis ihm das Lächeln verging.
    Chelsea spürte überdeutlich, dass Beau dicht neben ihr stand, als sie dem Baron und dem Gutsherrn im fast leeren Schankraum gegenübertraten. Das kleine Gasthaus bot keine Séparées. Ich habe dich wieder, sagte ihm seine Nähe, wenngleich er nicht wusste, was sie plante. Mit jedem Augenblick, der verging, mochte sie ihn mehr.
    Was sie in der vorangegangenen Nacht getan hatten, was sie heute getan hatten – das war etwas anderes. Das war … das waren Glückstreffer gewesen. Ihr war es wichtiger, dass sie ihn mochte und dass er sie anscheinend auch mochte. Immerhin könnten sie jahrzehntelang verheiratet sein, und Menschen mussten sich hin und wieder unterhalten, selbst wenn sie größtenteils ihr jeweils eigenes Leben führten.
    Wenn er sich einer ungepflegten Sprache bedienen oder mit offenem Mund kauen würde wie ihr Bruder, dann könnte sie es nicht länger als eine Minute im selben Raum mit ihm aushalten, ganz gleich, wie wunderbar sie sich im Bett verstanden. Wenn er sie ansehen würde, als würde ihr Anblick düstere lüsterne Gedanken in ihm wecken, oder wenn er keinen Sinn für Humor hätte – beides traf auf Francis Flotley zu –, dann würde sie sich vielleicht eines Tages gezwungen sehen, sich wie Jonathans Mutter aus dem Staub zu machen.
    Doch sie und Beau kamen so gut miteinander aus. Es war beinahe unheimlich. Sie hätte beziehungsweise hatte gedacht, alles, was sie gemeinsam hatten, sei die Abneigung gegen Thomas.
    Beau legte ihr eine Hand auf den Rücken und zwickte sie leicht in die Taille, als hätte er gemerkt, dass ihre Gedanken abschweiften, während der Gutsherr mit rotem und ziemlich unschönem Gesicht anführte, dass er „Satisfaktion von diesem verworfenen Emporkömmling“ fordere, der seine Tochter ruiniert habe.
    Ja, sie hatte den Mann jetzt wohl lange genug geifern lassen. Jetzt war sie an der Reihe.
    „Sie fordern?“, sagte sie und richtete sich hoch auf. Sie war immerhin die Tochter eines Earls, auch wenn diese beiden Narren es nicht wissen durften. Sie brauchten nur zu wissen, dass sie sie einzuschüchtern verstand; das hatte sie zu Füßen von Meistern in dieser Kunst gelernt. Sie hatte gesehen, wie ihre Mutter den Haushofmeister von Brean nur mit einem Blick und wenigen gut gewählten Worten zum Weinen brachte. „Sie fordern ? Und wer sind Sie, Sir, dass Sie sich so etwas anzumaßen wagen?“
    Der Gutsherr verzog sein tomatenrotes Gesicht und stieß den Kopf vor, als könnte er nicht recht glauben, was seine Ohren gerade an sein Hirn gemeldet hatten. „Dass ich es wage ? Ich?“
    „Ja, Sie“, gab Chelsea ihm unumwunden Bescheid. „Sie, der tatenlos zugesehen hat, wie Ihr mutterloses Kind von den Schwestern gehänselt und herumgestoßen wurde. Sie, der es zugelassen, dass sie sie belogen , ihr weismachten, ein paar neugierige Küsse bedeuteten, dass sie gleich ein Kind von dem Jungen bekommt. Wissen Sie nicht, was unter Ihrem eigenen Dach vorgeht? Sie sind kein guter Vater, Sir. Sie sind nicht einmal

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