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Der Beethoven-Fluch

Der Beethoven-Fluch

Titel: Der Beethoven-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.J. Rose
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Vitrine zurückstellte. War die Oboe denn nicht leichter ohne die darin verborgene Flöte? Oder hatte das junge Ding gar nicht auf das Gewicht geachtet?
    Nach getaner Tat schloss die Studentin die Vitrine wieder ab und dankte Sebastian, der sich seinerseits für die Ehre bedankte, auf einem solchen Instrument spielen zu dürfen. Dann nickte er Malachai zu, legte Meer den Arm um die Schulter und geleitete sie sanft aus dem Zimmer und aus der Gedenkstätte hinaus.

64. KAPITEL
    M ittwoch, 30. April – 11:55 Uhr
    Auf dem Weg hinunter sagte keiner der drei ein Wort. Als sie wieder auf der Mölker Bastei waren, setzten Malachai und Sebastian ihre vollkommen unverfängliche Unterhaltung fort. Sie sprachen über sehenswerte österreichische Städte, die nicht allzu weit entfernt lagen.
    Meer wurde rasch klar, dass die Unterhaltung ein Verschleierungsmanöver war für den Fall, dass man ihnen folgte oder ihre Gespräche mittels drahtloser Mikrofone abhörte. Es kümmerte sie aber nicht weiter. Entscheidend war vielmehr, ob ihnen Gefahr drohte.
    Sie überquerten die Straße und betraten einen Park. Meer sah Mütter beim Beaufsichtigen ihrer Kinder und ältere Herrschaften auf Bänken sitzen. Eine Frau rief ihrem Hund etwas zu, ein Pärchen bummelte Händchen haltend einher, ein kleiner Bub sauste auf seinem Fahrrad vorbei – so dicht, dass Meer den Luftzug spüren konnte. Sie fragte sich, wohin Sebastian sie wohl führen mochte.
    Plötzlich packte er sie bei der Schulter und lenkte sie nach rechts aus dem Park heraus. Weiter ging es Richtung Straßenecke, wo gerade eine Straßenbahn hielt.
    Sebastian beschleunigte und zog Meer mit sich. Fast hatten sie die Haltestelle erreicht; die Straßenbahntüren schlossen sich schon. Meer spürte, wie Sebastians Griff fester wurde. Offenbar ging er aufs Ganze, um die Bahn noch zu erreichen. Sie merkte, dass Malachai fehlte, und blickte über die Schulter. Richtig, er war zurückgefallen; er schaffte es nicht. Auch sie bezweifelte, dass sie die Bahn noch erwischen würde. Was, wenn die automatischen Türen ihre Handtasche einklemmten? Womöglich zerdrückten sie dann die Flöte …
    Sebastian sprang auf die Bahn, drehte sich um und zog Meer im letzen Moment noch an Bord, bevor die Türen sich endgültig schlossen. Benommen, doch unversehrt sah sie sich in dem Waggon um. Offenbar gab es nur Stehplätze.
    “Halten Sie sich an mir fest!”, befahl Sebastian.
    “Und was ist mit Malachai?” Sie reckte den Hals, aber die Bahn war schon losgefahren und hatte die Haltestelle hinter sich gelassen. “Kommt er denn allein zurecht?”
    “Aber natürlich!”, versicherte Sebastian leise. “Wir rufen ihn später an. Es ist besser so. Zu dritt fallen wir zu sehr auf.”
    “Aber wir können doch nicht einfach …” Plötzlich begriff sie, was er da gesagt hatte. “Sie haben das absichtlich gemacht?”
    Er ging auf die Frage nicht ein. Sein Blick sagte ihr, dass dies nicht der richtige Ort für lange Diskussionen war. “Alles in Ordnung? Habe ich Sie auch nicht zu arg am Arm gezogen?”
    Meer zuckte die Achseln. Es hatte zwar wehgetan, doch das behielt sie lieber für sich. “Wo fahren wir denn hin?”
    “Wir tun einfach so, als hätten wir uns verlaufen!”, raunte er verschwörerisch und so leise, dass sie nicht sagen konnte, ob sie ihn richtig verstanden hatte.
    Beinahe hätte sie ihm entgegnet, dass sie für ihren Teil ohnehin die Orientierung verloren hatte, und zwar schon seit Langem. Doch wie bei der Sache mit dem schmerzenden Arm wollte sie das nicht zugeben. Warum, das wusste sie selber nicht.

65. KAPITEL
    M ittwoch, 30. April – 14:08 Uhr
    Fünfundsechzig Meter über der Erde, in einer schaukelnden roten Gondel des Riesenrads, hatte Meer einen weiten Blick über das ausgedehnte Stadtgebiet. “Das ist verrückt!”, murmelte sie.
    “Wir hatten Glück!”, erwiderte Sebastian. “Wie die beiden Straßenbahnen da standen … Also, selbst wenn uns einer von der Haltestelle gefolgt wäre, hätte er nie und nimmer mitbekommen, dass wir in die zweite Bahn umgestiegen sind.”
    “Und jetzt?”
    “Jetzt warten wir ab. Legen eine Verschnaufpause ein. Lassen es Abend werden.”
    “Und dann?”
    “Ins Hotel.”
    “In ein anderes, meinen Sie?”
    “Ja. Nicht ins Sacher, wo Sie ja abgestiegen sind. Wir suchen uns ein anderes.”
    “Und wann rufen wir Malachai an? Und meinen Vater? Der muss doch wissen, was los ist.”
    “Sobald wir im Hotel sind.”
    Der Waggon schwang so im Wind hin

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