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Der Beethoven-Fluch

Der Beethoven-Fluch

Titel: Der Beethoven-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.J. Rose
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tatsächlich: Nummer fünfzehn war die letzte.
    Sebastian knipste eine weitere Leuchte an. Ein matter Schein erhellte den Weg durch einen gewundenen Stollen. Meer hörte ein Rascheln und fuhr herum.
    “Sind nur Mäuse”, wiegelte er ab. “Sie werden durch die Bewegung aufgescheucht. Ist nicht mehr weit, ehrlich.” Zuneigung und Mitgefühl in seiner Stimme waren unüberhörbar, aber in diesem Moment hätte nur eins Meers Unbehagen verscheuchen können: der Anblick ihres Vaters.
    Auf ihrem Weg durch den niedrigen Stollen fielen Meer in die Wände gehauene Nischen auf. In jeder von ihnen ruhte ein staubbedecktes Skelett. Seltsamerweise grauste ihr aber nicht. Sie erinnerte sich daran, hatte diese Gebeine sozusagen erwartet, war als Margaux schon einmal hier unten gewesen. Auch damals hatten die Totenschädel sie aus blicklosen Augenhöhlen so unheimlich angestarrt.
    Vor sich bemerkte sie Fußabdrücke im Schmutz. Drei Spuren, aber nicht alle in dieselbe Richtung verlaufend. Durch einen diffusen Nebel aus wirren Bildern und Gedanken entsann sie sich, dass es hier unten noch einen Ausgang geben musste.
    “Vorsicht, glatt!”, mahnte Sebastian fürsorglich, womit er Meer aus ihrer Wanderschaft zwischen den Jahrhunderten riss. “Dass Sie nicht ausrutschen. So, da wären wir”, sagte er dann, als sie um eine allerletzte Ecke bogen.
    Am Ende des Tunnels tat sich der Tresorraum auf, mit Eisenstäben gesichert wie eine Gefängniszelle. Innen unter der Decke baumelte eine nackte Glühlampe an einem schwarzen Spiralkabel, das sich wie eine Schlange abwärts wand. Auf dem Boden, im grellen Lichtkegel der Lampe, den Rücken gegen die Wand gestützt, kauerte Meers Vater.

79. KAPITEL
    D onnerstag, 1. Mai – 11:31 Uhr
    “Gott seid Dank!” Jeremy Logan war überaus erleichtert, als er Meer und Sebastian sah. Er war blass, seine Stimme schwach. Kein Zweifel, ihr Vater war gesundheitlich angeschlagen. “Ist dir auch nichts passiert, Meer?”
    “Mir? Nein, mir geht’s gut. Aber du, du gehörst ins Krankenhaus! Bist du verletzt?” Sie wandte sich an Sebastian. “Wie kriegen wir ihn denn hier wieder raus?”
    Er hielt einen Schlüssel hoch – alt, abgenutzt, offenbar Messing. Wie viele andere mit diesem Ort verbundene Dinge kam er Meer bekannt vor. “Ich habe den Schlüssel”, sagte Sebastian. “Ich war gerade unterwegs nach unten, als ich die Türglocke hörte. Sie brauchen sich keine Sorgen mehr zu machen, Meer. Jetzt wird alles gut.”
    Meer atmete tief durch, versuchte, sich zu entspannen. Nun, da sie und Sebastian hier waren, würde alles wieder gut werden.
    Sebastian schwang die Gittertür auf, damit Meer eintreten und ihrem Vater aufhelfen konnte. Er rappelte sich zwar hoch, schien indes ziemlich schwach auf den Beinen. Auch seine Umarmung wirkte kraftlos, und Meer war froh, dass sie ihn rechtzeitig gefunden hatten. Er musste unbedingt zurück in die Klinik.
    Über ihren Kopf hinweg richtete er sich an Sebastian. “Und was ist mit Ihnen?”, fragte er besorgt. “Hat man Sie auch niedergeschlagen? Ich kann mich an nichts mehr erinnern, seit …”
    Meer fiel ihrem Vater ins Wort. “Wie bist du denn bloß hierhergekommen, Dad?”
    “Sebastian kam heute Morgen ins Krankenhaus und sagte, man hätte dich hierhergelockt – unter dem Vorwand, ich sei hier und schwebte in Gefahr. Das sei aber eine Falle; tatsächlich sei nicht ich in Gefahr, sondern du. Da sind wir Hals über Kopf zusammen hierhergefahren. Kaum hatte ich das Gebäude betreten, kriegte ich eins über den Schädel und verlor das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam, steckte ich in dieser verdammten Zelle hier. Ich wusste weder, wo ich war, noch, wie ich Kontakt zu dir aufnehmen sollte.”
    Sie spürte, wie er ihr beim Sprechen liebevoll über den Rücken strich und sanft die sichelförmige Narbe massierte. Erneut von jenem kalten Schauer gepackt, versuchte Meer verzweifelt, dem Bericht ihres Vaters einen Sinn abzugewinnen und die Folgen zu begreifen.
    Wütend schnellte sie herum. “
Sie
haben meinen Vater hierhergebracht!”, funkelte sie Sebastian an. “Obwohl er sich heute einem Eingriff unterziehen sollte, fahren Sie ihn hierher und bringen sein Leben in Gefahr? Wie kommen Sie überhaupt darauf, dass ich in Schwierigkeiten stecke? Das verstehe ich nicht!”
    “Du warst überhaupt nicht hier?”, fragte Jeremy, an seine Tochter gewandt. Jetzt war auch er ehrlich verwirrt.
    “Aber nein!”, rief Meer aufgebracht. “Ich war in diesem Hotel, als

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