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Der Beethoven-Fluch

Der Beethoven-Fluch

Titel: Der Beethoven-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.J. Rose
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Verkehr auf den Straßen; der Streifenwagen kam nur im Schneckentempo voran, fast so langsam wie der Ballon. Noch zwei Straßenzeilen lang begleitete Meer der rote Ballon; dann löste der Stau sich allmählich auf, und der Fahrer konnte Gas geben. Meer wand sich im Sitz und verfolgte durch die Heckscheibe, wie der Ballon immer kleiner wurde, bis er kaum noch zu erkennen war. Als sie ihn nicht einmal mehr als Pünktchen wahrnehmen konnte, wurde sie erneut von einem abgrundtiefen Gefühl der Trauer überwältigt. Sie musste die Faust gegen die Lippen pressen, um nicht in lautes Schluchzen auszubrechen.
    Krantz musste ihre jähe Bewegung wohl im Rückspiegel mitbekommen haben, denn er sagte: “Wir sind gleich da. Möchten Sie, dass wir jemanden benachrichtigen?”
    “Malachai Samuels.”
    “Ist er abgereist, zurück in die Staaten?”
    “Nein, er ist noch hier. Er wohnt im selben Hotel wie ich.”
    Sein Kollege machte sich eine Notiz. “Sonst noch jemand?”
    Vermutlich gab es noch jemanden, doch Meer fiel niemand ein. Sie konnte sowieso keinen klaren Gedanken fassen. Andauernd sah sie ihren Vater vor sich, wie er bewegungslos am Boden lag, umringt von den Rettungssanitätern.
    Das Einsatzfahrzeug bog nach rechts in die Einfahrt der Notaufnahme. Dort parkten fünf Rettungswagen. Aber in welchem befand sich wohl der Leich… Sie vermochte das Wort nicht einmal zu Ende zu denken, geschweige denn zu sprechen. Als sie ausstieg und die fünf völlig gleich aussehenden Rettungsfahrzeuge sah, geriet sie in Panik.
    Krantz, der ihre Verwirrung bemerkte, kam um den Streifenwagen herum. “Ihr Vater wurde bereits hineingebracht”, sagte er. Er bot ihr den Arm, doch sie wehrte kopfschüttelnd ab und ging ihm voraus durch die gläsernen Flügeltüren.
    Kaum in der Lobby, schlug ihr der typische antiseptische Krankenhausgeruch entgegen. Jetzt, im Inneren der Klinik, wusste sie auf einmal nicht mehr, wohin sie wollte, und blickte sich ratlos um.
    “Wir haben einen Raum organisiert, wo wir uns unterhalten können”, sagte Krantz, nachdem er Meer einige Augenblicke mit ihrem toten Vater allein gelassen hatte. “Wenn ich bitten darf …”
    Mitten auf einem runden Tisch stand eine Glasvase mit einem Strauß halb verwelkter Gänseblümchen, umgeben von den Teilen eines Kinderpuzzles. Daneben saß Inspektor Fieske, der Beamte, den sie vor fast einer Woche nach dem Raub und nach dem Mord an der Haushälterin kennengelernt hatte. Als sie hereinkam, kritzelte er gerade in einem Notizbuch, stand aber auf und musterte sie teilnahmsvoll mit seinem traurigen Dackelblick. “Es ist eine schwere Zeit für Sie, ich weiß”, bekundete er.
    Sie nickte zwar, redete aber gleich hastig los. Für Beileidsbekundungen war es ihr noch zu früh. “Verdächtigen Sie mich?”
    “Keineswegs!”
    Krantz und Schmidt hatten sich nicht an den Tisch gesetzt, sondern standen hinter ihr. “Wieso bewachen die beiden dann die Tür? Damit ich nicht davonlaufe?”
    “Das wäre meine geringste Sorge. Nein, die sind zu Ihrer Sicherheit da.”
    “Ein wenig spät, nicht wahr?”
    Krantz ließ sich nichts anmerken und tat so, als schreibe er eifrig in seinem Notizbüchlein. Sein jähes Zusammenzucken war Meer allerdings nicht entgangen.
    “Wir
haben
Sie die ganze Zeit beschattet!”, gab er zurück.
    Sie war verdattert. “Warum?”
    “Wir bekamen den Bericht über den Zwischenfall, der Ihnen und Sebastian Otto in Baden passiert ist. Sie sind uns allerdings entwischt, als Sie Samuels – der ebenfalls beschattet wurde – im Rathauspark wegliefen und auf eine Straßenbahn sprangen.”
    Selbst jetzt konnte Meer geradezu körperlich spüren, wie Sebastian sie am Arm gepackt und auf die anfahrende Bahn gerissen hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie ihm geglaubt, dass er dem Angreifer im Wienerwald entwischt war, jenem Unbekannten, der sie benutzen wollte, um an die Flöte heranzukommen. Sie hatte ihm auch geglaubt, dass sie Malachai im Rathauspark nur rein zufällig verloren hatten. So dumm war sie jetzt nicht mehr. Durch sein Zupacken hatte er sie ganz bewusst von Malachai getrennt – und von den Polizisten, die sie observierten. War das der Punkt, an dem Sebastian sich vom Helfer zum Verbrecher gewandelt hatte, um an das Langersehnte zu gelangen? Oder doch eher durch ihre morgendliche Weigerung, ihm die Melodie auf der Flöte vorzuspielen? Das hatte er ihr ja schließlich vorgehalten.
    Schmidts Handy klingelte, und während er annahm, stellte sein Kollege Meer

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