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Der Beethoven-Fluch

Der Beethoven-Fluch

Titel: Der Beethoven-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.j. Rose
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Ihnen nicht verraten hat?” Meer rückte ihren Stuhl nach hinten und stand auf. “Ach, ich glaube, ich gehe ein wenig spazieren. Vielen Dank für alles, was Sie heute für mich getan haben. Darf ich Sie zu dem Kaffee einladen?” Sie klappte ihre Handtasche auf.
    “Aber ich bitte Sie!” Er zog seine Brieftasche hervor und legte zwei Zehn-Euro-Scheine auf den Tisch. “Und damit Sie sich nicht verlaufen, begleite ich Sie.”
    “Ich verlaufe mich schon nicht”, widersprach sie spontan. Sie wollte nur weg. “Ich komme zurecht. Ich kenne mich hier aus.”
    “Wirklich?”
    Ihre eigenen Worte brachten sie ganz durcheinander. “Wir sind in der Straße vom Auktionshaus, daran kann ich mich auf dem Stadtplan orientieren. Sie müssen nicht den Aufpasser spielen.”
    “Natürlich nicht. Sie sind hier ja nicht im Gefängnis.”
    Trotzdem folgte er ihr hinaus auf die Straße. Der Himmel mochte wissen, was ihr Vater ihm aufgetragen hatte, aber offensichtlich ließ er sich nur dann abschütteln, wenn sie in ihr Hotel zurückging.
    Er begleitete sie bis zur Straßenecke und dann hinaus auf den Graben. Diese breite, von schicken Boutiquen gesäumte Prunkzeile, erklärte Sebastian, war früher einmal die Haupteinkaufsstraße von Wien gewesen. Doch die Anordnung der Geschäfte kam Meer verwirrend vor. Sie kniff die Augen zusammen, hielt Ausschau nach etwas, das nicht da war.
    “Enttäuscht?”, fragte er. “Wohl, weil Sie in New York auch solche Läden haben?”
    “Nein, es sieht alles so neu aus.”
    “Möchten Sie lieber ein Stückchen laufen und das ältere Wien anschauen? Davon gibt es jede Menge. Besonders für Musikliebhaber. Mozarts Haus oder das von Beethoven. Oder die von Strauss oder Mahler.”
    “Beethovens Haus steht noch?”
    Als sie sieben Jahre alt war, hatte Meer einmal an einem Nachmittag nach der Schule im Antiquitätengeschäft ihrer Mutter gespielt. Ein älterer, mit Akzent sprechender Herr hatte eine Uhr gebracht, die ein Stück von Beethoven spielte, und Meer hatte sich gleich in die Melodie verliebt. Als sie dann später aber Klavierstunden nahm, da war es merkwürdigerweise so, dass sie Beethovens Musik einfach nicht spielen konnte. Nach einigen Takten des großen Meisters wurde sie von ihren “Schreckgespenstern” angefallen.
    “Ja. Möchten Sie es sich anschauen?”
    Mit einem Mal wollte sie nur noch eins: So schnell wie möglich fort von dieser Straße, fort von all den Menschen, fort von diesem freundlichen Sebastian Otto – zurück ins Hotel und schlafen. “Gern, aber nicht heute. Ich glaube, der Jetlag hat mich jetzt voll erwischt.”
    “Und der Schock bestimmt auch. Kommen Sie, ich fahre Sie zurück zum Sacher.”

21. KAPITEL
    S amstag, 26. April – 15:26 Uhr
    David Yalom spazierte in das klotzige, moderne Hotel, in dem er zusammen mit seinen Pressekollegen sowie mit zahlreichen Teilnehmern der ISTA gemeldet war. Da es sich um ein Konferenzhotel handelte, erkannte er etliche Leute. Während er sich durch die belebte Lobby zu den Aufzügen durchdrängte, nickte er ihnen grüßend zu, hielt aber nicht an, um sich bloß keine unerwünschten Gespräche aufzuhalsen. Er betrat den nächstbesten leeren Lift und drückte auf den Etagenknopf, damit die Türen möglichst schnell schlossen und niemand sonst zu ihm einsteigen konnte.
    In der fünfzehnten Etage angelangt, überzeugte er sich, ob der Gang auch menschenleer war, öffnete dann die Tür zum Treppenhaus und horchte. Da er keine Schritte hörte, eilte er die Stufen hinunter in den vierzehnten Stock, wo er ebenfalls überprüfte, ob jemand im Korridor war. Erst dann ging er zu seinem Zimmer, wo er sich mit einem Blick über die Schulter nochmals überzeugte, dass niemand in der Nähe herumlungerte. Er steckte die Schlüsselkarte in den Schlitz und öffnete die Tür. Innen zog er eine kleine Pistole aus dem Achselhalfter und inspizierte dann, die Waffe im Anschlag, sein Zimmer.
    Es war ein Glück – nein, es lag eher an seinem Scharfblick, denn Glück hatte er im Leben am allerwenigsten gehabt –, dass er die Pistole nicht von Wassong erworben hatte, sonst wäre sie vermutlich funktionsunfähig. Doch David hatte jede Etappe seiner Mission genau durchdacht und sämtliche Schritte säuberlich voneinander getrennt. Dadurch stellte er sicher, dass niemand über mehr Informationen verfügte als unbedingt nötig. Bei Wassong hatte er einen Fehler gemacht und jemandem vertraut, der nicht vertrauenswürdig war. Andererseits gab es keinen

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