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Der Beethoven-Fluch

Der Beethoven-Fluch

Titel: Der Beethoven-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.j. Rose
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Grinsen, als Vine das Einmaleins der Firma herunterleierte und dabei die Stimme seines Chefs imitierte: “… Übung macht den Meister, und Wiederholung ist die Mutter allen Lernens.” Anschließend hielt er einen Vortrag, den er mit einem Dutzend dreidimensionaler Illustrationen unterstützte. “Der Karteninhaber aktiviert die Karte, indem er den Daumen auf das linke obere Feld setzt. Der Daumenabdruck muss dem in die Karte integrierten Chip entsprechen. Der Chip enthält bestimmte Informationen über den Karteninhaber …” Vine blickte auf und sah hinüber zu Paxton. “Kennen Sie alles, haben Sie selber eingeführt. Gehe ich recht in der Annahme, dass ich dennoch fortfahren soll?”
    “Richtig geraten. Ich mag eben Ihre Stimme so gern.”
    Vine bedankte sich mit einer Miene, die einem Lächeln noch am ehesten gleichkam: indem er nämlich den linken Mundwinkel unmerklich hochzog. Wenn man Bill Vine zum ersten Mal begegnete, merkte man noch nicht, was mit ihm los war. Mit seinem kantigen Kinn und dem vollen, dunkelbraunen Haar war er ein gut aussehender Knabe, zwar schon etwas über die besten Jahre hinaus, aber noch ganz passabel. Dann stellte man fest, wie starr seine Miene war, wie maskenhaft das Gesicht. Zweiundzwanzig einzelne Operationen hatten ihn wieder zusammengeflickt. Einigermaßen zumindest.
    “Von jedem Karteninhaber werden Name, Organisation, Alter und Körpergewicht eingegeben, dazu ein Foto sowie Nummer von Pass und Führerschein. Die Leute von der Technik, der Gastronomie und die Konzerthausangestellten sind einverstanden und machen mit. Mit dem Sammeln von deren Daten sind wir so gut wie durch.”
    “Wann endgültig fertig?”
    “Bei denen in zwölf Stunden.”
    “Gut. Weiter im Text.”
    Rund um den Tisch wurde unterschwellige Unruhe spürbar. Paxton scherte es nicht, dass er seine Mitarbeiter zu Tode langweilte. Er wollte nun einmal die Einzelheiten hören, und wenn es zum x-ten Mal war – so, als würde ihm eine Geliebte wieder und wieder vorsäuseln, wie schön es mit ihm sei. Er konnte zwar nicht sagen, ob er sich an so ein Gefühl überhaupt noch erinnerte, aber jetzt war sowieso keine Zeit, sich Gedanken über sein verdorrtes Liebesleben zu machen, und über eine Ehe, die sich mehr und mehr in ein Schlachtfeld verwandelt hatte.
    “Die Karte funktioniert nur dann, wenn der Daumenabdruck mit den gespeicherten Daten übereinstimmt. Die Karten werden von speziellen Lesegeräten abgetastet, und zwar so zügig, dass es vor den Eingängen nicht zu Staus kommt, die von Terroristen als Ablenkungsmanöver ausgenutzt werden könnten. Wenn die in den Kartenleser eingegebenen Daten mit der Datenbank im Zugangscomputer übereinstimmen, öffnet sich die Schleuse, und man kann durch den Eingang ins Gebäude. Gibt es keine Übereinstimmung, schnappt die Schleuse zu und lässt den Karteninhaber weder ins Gebäude rein noch heraus. Natürlich können die Sicherheitsleute an den Überwachungsterminals im Notfall von Hand Zugang gewähren. Mit den Eingängen ist man seitens der Konzerthalle ohnehin nicht glücklich.”
    “Warum?”, fragte Paxton, der aufstand und sich die siebte Tasse Kaffee eingoss.
    “Aus ästhetischen Gründen.”
    “Wir benutzen doch schusssicheres Plexiglas, oder etwa nicht? Die sollen bloß froh darüber sein, dass wir ihnen nicht mit Eisenkäfigen kommen.”
    “Das Gebäude ist ein historisches Kleinod, da sind die Wiener …”
    “Ach, Papperlapapp!” Paxton wischte den Einwand beiseite. “Wie viel Toleranz bauen Sie denn in die Sensoren ein? Nur, falls das auf der Zugangskarte angegebene Gewicht nicht mit der Datenbank übereinstimmt. So eine peinliche Blamage wie in Washington möchte ich nicht noch mal erleben.” Ein Richter am Obersten Gericht, der seit Ausstellung seiner Zugangskarte drei Kilo zugelegt hatte, war in der Sicherheitsschleuse stecken geblieben.
    “Fünf Kilo. Das dürfte reichen.”
    Paxton lehnte sich zurück, ließ das Gehörte Revue passieren und guckte dann Vine etwas entgeistert an. “Dann bleibt doch bloß noch das Orchester. Und da soll der Haken sein? Bei den dämlichen Musikern?”
    “Dazu komme ich gleich.”
    “Oder lavieren Sie sich drum herum?”
    “Ich warte auf einen Anruf. Wir treten auf der Stelle, Tom.”
    “Wieso machen die uns das Leben schwer?”
    “Der Herr Dirigent will seinem Orchester solche ‘Strapazen’ – wie er das nennt – nicht zumuten. Er steht auf dem Standpunkt, hier seien Künstler von Weltrang

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