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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wo lichte Engel und gütige Feen ihr frommes, segnendes Wesen treiben.«
    »Und wie habt Ihr Beide verloren, wie seid Ihr von ihnen gekommen?«
    »Das geschah in einem Augenblicke, dessen Schrecken sich meiner Seele tief eingeprägt haben, und den ich nimmer, nimmer vergessen werde. Es war in einem tiefen, dunklen Walde, wo wir reisten; da fielen wilde Männer über uns her und schlugen erst unsere Knechte und dann auch den Vater nieder, obgleich ihnen ein wackerer Gesell zu Hilfe eilte, der brav darein schlug, um uns beizustehen. Der Anführer der Strolche war ein schwarzer Mann, der auf einem eben so schwarzen Pferde unter den Bäumen hielt und nicht eher an dem Kampfe Theil nahm, als bis ein Zweiter herbeigeeilt kam, der unsere Hilferufe vernommen hatte und nun wie ein Teufel unter den Strauchdieben aufräumte. Dann griff der Schwarze an und lockte ihn durch eine Flucht von dem Kampfplatze hinweg; währenddem wurden wir alle gefesselt; einige von den Räubern schleppten die Mutter fort, deren herzbrechendes Klagen und Wimmern mir heut noch in die Ohren klingt, die Anderen trugen den Vater mit sich fort und mit ihm den wackern Burschen, welcher uns Hilfe geleistet hatte und auch niedergeschlagen worden war, und wir beiden, das Schwesterlein und ich, blieben gebunden liegen, bis wir von dem Ritter gefunden worden, der den Schwarzen vergeblich verfolgt hatte und nun zurückkehrte, um nachzusehen, ob auf dem Kampfplatze vielleicht Jemand noch des Beistandes bedürfe. Er nahm uns mit sich, und da es ihm unmöglich war, die Eltern aufzufinden, so beschloß er, uns bei sich zu behalten an Kindesstatt.«
    »So war dieser Ritter Suteminn?«
    »Ja, und der Anführer der Bande war der schwarze Dietrich, von dem auch Ihr vernommen haben werdet.«
    »Wie sollte ich nicht von ihm gehört haben; er ist ja ein Schrecken des Landes gewesen lange Zeit, bis er mit sammt den Seinen plötzlich verscholl. Doch sollte ich meinen, daß Eure Eltern noch am Leben sein könnten, denn mich will bedünken, daß der schwarze Dietrich nicht ihr Leben geschont haben würde, wenn er nicht Ursache gehabt hätte, es zu erhalten. Es sind mir längst schon in Beziehung auf seine Person gewisse Gedanken im Kopfe herumgegangen, und wenn sich mir einst Gelegenheit bietet, Gewißheit zu erhalten, so werde ich nicht säumen, auch nach den Eurigen zu forschen.«
    »Ritter,« rief Detlev erregt, »was Ihr da sagt, weckt Hoffnungen in meinem Herzen, die bisher noch niemals darin wach gewesen sind. O, wenn es Euch möglich sein sollte, auch nur eine kleine Spur meiner Eltern aufzufinden, ich würde Euch dafür tausend Leben opfern, wenn ich sie besäße! Wollt darum dieses Eures Versprechens nicht vergessen, sondern seiner gedenken zur günstigen Zeit!«
    »Das werde ich; Ihr dürft Euch darauf verlassen! Jetzt aber scheint mir die Zeit gekommen, daß Ihr mich ohne Eure Begleitung weiter ziehen laßt. Es kann uns von Vortheilen sein, wenn die Ritter von dem Kruge nicht wissen, daß ich einen Getreuen in der Nähe habe, welcher die Meinen von dem benachrichtigen wird, was mir widerfährt. Also verbergt Euch wohl, und reitet sofort von dannen, wenn ich bis zum Abende noch nicht zurückgekehrt bin!«
    Nach kurzem Abschiede trabte er mit dem Knechte davon, während Detlev sein Pferd über eine Waldblöße lenkte, um hinter den angrenzenden Büschen Schutz und Verborgenheit zu suchen. Er band das Thier an einen Baum und streckte sich dann, tief in den Mantel gehüllt, in ruhender Stellung am Boden aus.
    Aber die Kälte des Wintertages war doch zu stark, als daß er es lange so auf dem mit Schnee bedeckten Boden ausgehalten hätte, vielmehr erhob er sich gar bald und beschloß, um sich warm zu erhalten, einen Gang tiefer in den Wald hinein zu unternehmen. Die Rückkehr Bismarcks war jetzt noch nicht zu erwarten, und so schritt er denn ohne Sorge vorwärts, halb sinnend, halb träumend, wie man es eben thut, wenn nichts Wichtiges die Gedanken beschäftigt.
    So war fast eine Stunde vergangen, als er sich zur Umkehr entschloß. Da vernahm er seitwärts von sich kräftige Schritte, unter denen der Schnee knarrte. In seiner Lage war es ihm geboten, auf Alles wohl Acht zu haben; hier führte kein Pfad durch den tiefen Forst, und der Mann, welcher vorüberschritt, ging also vielleicht einen Weg, welcher vor Andern verborgen bleiben sollte. So leise wie möglich schritt er dem Schalle nach und gewahrte bald einen Mann, welcher, mit einem feisten Rehbock über den

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