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Der Besen im System

Titel: Der Besen im System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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dazu Khakihosen und diese Schuhe. Außer ihnen ist niemand da.
    »Gott zum Gruße, Ma’am«, sagt einer von ihnen, ein großer, hoch gewachsener Bursche mit Winterurlaubsbräune, dichtem blonden Haar und bombenfest gegeltem Scheitel. Er hat ein Kinngrübchen und hellgrüne Augen und sagt: »Wohnt hier zufällig eine Melinda Sue Metalman?«
    »Wie seid ihr hier raufgekommen?«, fragt Sue Shaw. »Keiner kommt ohne Begleitung hier rauf.«
    Sein Strahlegrinsen geht an. »Sehr erfreut. Andy ›Wang-Dang‹ Lang mein Name, und das hier ist mein Kollege Biff Diggerence.« Wobei er mit seiner großen Hand reichlich unsanft die Tür aufstößt und Sue auf ihren Hacken etwas zurückweicht. Schon im nächsten Moment stehen sie im Zimmer, Wang-Dang und Biff. Biff ist kleiner und breiter als Lang und eher der gedrungene Typ. Beide haben Comonawannaleiya -Becher mit Bier in der Hand. Sie sind allem Anschein nach bereits recht angeheitert, vor allem Biff: Ihm hängt das Kinn herunter, sein Blick ist stumpf und auf seinen Wangen haben sich rote Flecken gebildet.
    Den Blick auf Clarice gerichtet, sagt Wang-Dang zu Sue: »Tja, wie es aussieht, ist euer Sicherheitspersonal hier ziemlich vertrauensselig. Ich musste ihnen nur sagen, ich sei Father Mustafa Metalman und Miss Metalmans Cousin und geistlicher Berater, und ihnen eine Probe meiner geistlichen Beratung geben, schwups, schon waren wir ...« Er hält inne, schaut sich im Zimmer um und pfeift anerkennend. »Aber schön habt ihr es hier. Biff, hast du in einem Studentenwohnheim schon einmal so hohe Decken gesehen?«
    Lenore setzt sich wieder auf den Stuhl neben der Tür zu Mindys Schlafzimmer und beobachtet. Mindy zieht ihr Sweatshirt runter. Clarice und Sue stehen mit verschränkten Armen vor den beiden Männern.
    »Ich bin Mindy Metalman«, sagt Mindy Metalman. Die Typen sehen sie nicht einmal an, sie schauen sich nur weiter im Zimmer um. Dann blickt der Große doch auf Mindy und stößt Biff, der die ganze Zeit nur Mindy angestarrt hat, den Ellenbogen in die Rippen.
    »Hi, Mindy. Ich bin Wang-Dang Lang, und der zu meiner Rechten, das ist Biff Diggerence.« Er zeigt auf den anderen, der immer noch stiert, tritt näher und gibt ihr die Hand, und Mindy lässt es irgendwie geschehen, schaut sich aber nach den anderen um.
    »Kenn ich dich?«
    Wang-Dang lächelt. »Leider nein, furchte ich, aber wenn mich nicht alles täuscht, kennst du Doug Dangler vom Amherst College. Er ist mein Zimmerkamerad oder vielmehr der Zimmerkamerad von mir und Biff. Und als wir sagten, wir würden zu dieser Comonolay-Party gehen, hat er gleich gesagt: ›Wanger‹, hat er gesagt, ›Wanger, Melinda Metalman wohnt in Rumpus Hall, und ich wäre dir überaus verbunden, wenn du ihr in meinem Namen die vorzüglichsten Grüße ausrichtest‹, und deshalb...«
    »Doug Dangler?« Mindys Blick ist jetzt ein wütender Blick, wie Lenore erkennen kann. »Hör mal, ich kenne keinen Doug Dangler auf Amherst. Ich glaube, ihr habt echt einen Knall und verschwindet jetzt besser...«
    »Aber klar kennst du Doug. Doug ist ein echt scharfer Typ«, lässt sich der vorerwähnte Biff vernehmen, breit und untersetzt, wie er ist, mit glasig blauen Augen wie verwaschene Jeans und einem kümmerlichen Bartansatz am Kinn, der nach Lenores Auffassung eher an Achselbehaarung erinnert. Er spricht leise, unwirsch, aber das auf eine gewinnende Art. Langs Stimme ist weicher und auch schöner, obwohl er zuweilen in irgendeinen nicht näher bestimmbaren Dialekt verfällt. Er sagt:
    »Ma’am, ich weiß mit absoluter Gewissheit, dass Sie und Doug sich schon begegnet sind, denn er hat mir alles haarklein erzählt.« Seine flaschengrünen Augen treffen auf Lenore. »Es war bei einer Fete in Femur Hall, direkt nach den Weihnachtsferien, direkt nach dem Wintertrimester, je nachdem. Du hast dich mit ihm unterhalten, und ich darf wohl sagen, ihr wart beide mehr als nur ein wenig interessiert aneinander. Nur leider hatte er eine Kleinigkeit zu viel Bier gelenzt, und so ist das Malheur passiert, und er hat in deine Handtasche gekotzt. Erinnerst du dich jetzt? Das war Doug Dangler.« Ein triumphierendes Lächeln erscheint auf seinem Gesicht, und auch Biff Diggerence lacht
    – ock-ock! –, wobei seine Schultern auf und nieder gehen. Lang fährt fort: »Später hat er sich dafür entschuldigt und gefragt, ob er nicht wenigstens für die Reinigung aufkommen könne. Aber du hast gesagt nein, das wäre schon ... und hast das Ganze überhaupt eher

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