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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Swierczynski
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Menge Zeit und Mühe zu verschwenden.«
    Hardie spuckte etwas Blut.
    »Du bist nicht unverwundbar«, fuhr sie fort. »Du bist nur ein Mensch. Man kann dich töten.«
    »Ja, ich w-weiß«, sagte Hardie. »Nimm dir einen Gartenstuhl und schau dabei zu, es ist gleich so weit.«
    Das eingefrorene Grinsen verharrte in ihrem Gesicht, und Hardie war klar, dass sie den Witz nicht ganz verstanden hatte. Er auch nicht, um ehrlich zu sein. Er wollte nur den harten Kerl raushängen lassen.
    Hinter ihr, im Wohnzimmer, war Gejammer und Geschrei zu hören. Jemand rief fortwährend und mit Nachdruck »Mann« . Jemand anders  – vielleicht auch derselbe sterbende Mann  – schob einen Tisch zur Seite und stieß dabei eine Lampe um. Es ertönte ein lauter hohler Knall. Das Geräusch hallte herüber in den Garten. »Mann«, brüllte erneut jemand, »schaff uns hier raus.«
    Hardie begriff immer noch nicht, wer damit gemeint war. Warum drückte sich ein Typ, der an einer Schusswunde starb, so salopp aus  – Mann, hilf mir, ich verreck hier. Yo, ’ne Schusswunde, Bruder. Und dann kapierte er.
    »Moment … du heißt Mann?«, fragte Hardie. »Im Ernst?«
    Mann antwortete nicht. Stattdessen trat sie ihm die 38er aus der Hand, packte ihn am Stoff seines gestohlenen Polizeihemds und fing an, ihn über die Glassplitter und den Bodenbelag zu zerren, fort von der kaputten Schiebetür. Die Welt um ihn herum bewegte sich seitwärts und fing an
zu beben. Hauptsächlich, weil er das irre, schnaufende Kichern nicht zurückhalten konnte, das aus seiner Brust drang.
    »Ich habe die ganze Zeit gegen Mann gekämpft?«
    Er brach in schallendes Gelächter aus. Das war das Komischste, was er je gehört hatte, Scheiße, ehrlich. Wortlos zerrte sie ihn weiter, jetzt über den nassen Rasen, und der Geruch des Rasens vermischte sich mit dem des Blutes und dem Schießpulver in Hardies Nase.
    »Du bist M-Mann!«, brüllte Hardie, die Augen voller Tränen.
    Und als er am Rande des Pools lag, stieß Mann ihn ins Wasser. Hier gab es ebenfalls eine Betontreppe, damit man sich langsam an das kalte Wasser gewöhnen konnte. Aber darum musste Hardie sich keine Sorgen mehr machen. Er spürte sowieso kaum noch was, außer dem Brennen, dort, wo das Chlor mit seinen offenen Wunden in Berührung kam.
    Mann watete zu ihm in den Pool, stellte einen Fuß auf seinen Brustkorb und drückte ihn unter Wasser. Sein Gelächter wurde von hastigen Schlucken unterbrochen. In seinen halb offenen Mund strömte Wasser, und sein Rücken knallte gegen den Boden des Pools.
     
    »Man kann dich töten«, sagte sie, obwohl sie nicht wusste, ob Hardie sie überhaupt hören konnte, »du bist nicht unsterblich.«
    Mann konnte nicht mal genau sagen, wann sie ihren ersten Fehler gemacht hatte, ab wo die Sache aus dem Ruder gelaufen war. Sie hatte wie immer im Bruchteil einer Sekunde
ihre Entscheidungen getroffen. Wie sonst auch die Handlungsabläufe weitergesponnen. Doch dieser Auftrag war heute Morgen auf dem Freeway 101 außer Kontrolle geraten, als diese kaputte Schlampe ihr Glassplitter ins Auge geschleudert hatte. Sie konnte nicht nur Hardie allein die Schuld an diesem schrecklichen Katastrophentag geben.
    Trotzdem wäre es ein gutes Gefühl, ihn zu töten.
    Ein letztes Erfolgserlebnis vor …
    … der nächsten Station ihrer Karriere.
    Wenn man es als Regisseur einmal so richtig vermasselt hatte, war man erledigt. Das bedeutete nicht das Todesurteil. O nein. Mann hatte von einem anderen Regisseur  – Deckname Stanley  – gehört, der eine Produktion in London vergeigt hatte, und es hieß, dass man ihn in ein Geheimgefängnis gesperrt hatte, wo er sich im Dunkeln abrackerte, Handlungsabläufe ausheckte und fortwährend und unermüdlich verschiedene Varianten der Zukunft durchspielte. Gute Regisseure waren Gold wert, zu wertvoll, um auf sie zu verzichten. Sie ließen einen weiterarbeiten. So lange, bis Körper und Geist schlappmachten.
    Trotzdem, das war immer noch besser als die Alternative.
    Immerhin blieb man am Leben.
    Vielleicht könnte sie bei ihnen etwas Eindruck schinden, indem sie Hardie tötete. Ihnen zeigen, dass sie immer noch nützlich war, ja, dass sie, auch wenn dieser Auftrag immer mehr aus dem Ruder gelaufen war, trotzdem eine der besten Todesregisseurinnen im Geschäft war. Der bloße Gedanke
daran versetzte sie in eine seltsam heitere Stimmung. Etwas Hoffnung war besser als gar keine. Mit erstarkten Kräften drückte sie Hadies Brustkorb hinunter.
    Stirb, du

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