Menschen im Mond
Liebe TERRA-Freunde!
Schon seit undenklichen Zeiten hat der Mond, der einzige „echte“ Satellit unserer Mutter Erde, die Menschen beschäftigt.
Und was ist bei dieser Beschäftigung herausgekommen? Nun, eigentlich recht viel, wenn man bedenkt, daß bisher noch keines Menschen Fuß die Oberfläche des Mondes betreten hat und auch sobald nicht betreten wird, obwohl einige Leute, die es nicht erwarten können, sich in der ersten Passagierrakete zum Mond bereits Plätze haben reservieren lassen.
Welche Daten über den Mond sind nun eigentlich als feststehend bekannt? Die mittlere Entfernung von der Erde: 384 000 km; der Durchmesser: 3476 km; die durchschnittliche Dichte von 3,34; die Schwerebeschleunigung von 1,62 Meter je Sekunde usw.
Auch die Oberfläche unseres Trabanten ist uns kein Geheimnis mehr, lassen sich doch durch sehr gute Teleskope alle Einzelheiten bis zu einer Größe von 100 x 100 Metern klar ausmachen – und selbst von der uns abgewandten Seite des Mondes existieren bereits Photos!
Und trotzdem! Wer will heute schon mit Sicherheit behaupten, daß die ersten Erkunder des Mondes keine Überraschung mehr erleben werden?
MENSCHEN IM MOND, der heutige TERRA-Roman, schildert solche Überraschungen, die die ersten Raumfahrer erwarten, die auf der Rückseite des Mondes landen …
Unser nächster Roman stammt von Jonathan Burke, einem bekannten Engländer, der jedoch hiermit zum ersten Mal in TERRA erscheint.
Auch in der Reihe unserer Sonderbände taucht mit Nr. 39: BÜCHER DER GALAXIS (SLAVERS OF SPACE) – dieser Roman ist in etwa 14 Tagen bei Ihrem Zeitschriftenhändler erhältlich – ein für unsere meisten TERRA-Leser wohl noch unbekannter Autorenname auf: John Brunner. Aber wir glauben schon heute sagen zu können, daß John Brunner, der sich sowohl in England als auch in den USA bereits einen Namen gemacht hat, auch in Deutschland bald eine gewisse Berühmtheit erlangt haben wird.
In diesem Sinne verabschiedet sich recht herzlich
Ihre
TERRA-REDAKTION
Günter M. Schelwokat
Menschen im Mond
von WERNER KEYEN
1. Kapitel
Der Mond lag silbern auf den schwarzen Hängen des Oahu, die zu den Startfeldern hinaufführten. Die weißen Hochhäuser von Obtown, Observer-Town, stießen gegen einen Himmel von dunklem Samt.
Die stumpfe Dunkelheit auf dem Küchenhof eines Hochhauses wurde durch einen grellen Scheinwerfer aufgeschnitten. Der weiße Lichtkeil setzte an einem Polizeiwagen an und endete in einer fahlen Scheibe auf dem Betonboden. In ihrer Mitte lag das, was von John Stimson nach einem Sturz aus dem 17. Stock übriggeblieben war. Der Polizist, der neben dem zerschmetterten Bündel Mensch kniete, blickte krampfhaft auf die beiden Männer am Rande des Lichtkreises.
Oberst Chase drehte sich herum, so daß er das Gesicht seines Adjutanten in die Augen bekam: Philip Dooley, Leutnant der Bundespolizei, der ideale Repräsentant jener geheimen Sicherheitsabteilungen, die allein noch die nationale Sicherheit und Eigenständigkeit Amerikas verbürgten.
„Nun, Phil?“, ermunterte Oberst Chase barsch.
„Nicht sehr ästhetisch, Oberst“, sagte Philip Dooley farblos. „Im übrigen ist das der vierte Fall in drei Jahren.“
„Das ist eher der vierzigste Fall als der vierte, wenigstens dann, wenn ich bis zum Jahre 49 zurückgehe“, erwiderte der Oberst unfreundlich.
„Fensterstürze?“
„Genau. Ich war so alt wie Sie, als ich den ersten Toten dieser Art vor mir liegen sah. Er hieß Forrestal.“
Die Stimme des Leutnants verriet eine Spur von Interesse.
„Der damalige Verteidigungsminister?“
„Ja. Ein Anfall von geistiger Umnachtung.“
Zwei Männer kamen ihnen am Rande des Lichtkeils entgegen. Der eine war der Inspektor, der die polizeiliche Untersuchung leitete, soweit sie ihm die Bundespolizei nicht aus der Hand nahm. Der andere wirkte wie ein unruhiger schmaler Schatten neben ihm.
„Dr. Nicholas Gorman“, stellte der Inspektor vor. „Er wollte Mr. Stimson besuchen.“
„Danke, Inspektor“, knurrte Oberst Chase, worauf sich der Inspektor in die Dunkelheit zurückzog. Der Oberst wartete ab, bevor er sich an Gorman wandte. „Nun, Mr. Gorman?“
Gorman ruckte mit den Schultern, als wollte er etwas von sich abwerfen, dann sagte er mit leiser, nervöser Stimme:
„Aus dem Fenster, nicht wahr? Dabei habe ich ihn auch noch gewarnt. Es ist Vollmond. Aber es ist immer wieder das gleiche. Jeder hält sich für stärker, als er in Wirklichkeit
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