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Der Blut-Pirat

Der Blut-Pirat

Titel: Der Blut-Pirat
Autoren: Jason Dark
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Gestein, tonnenschwer, durch Druck zusammengehalten, praktische Physik und Geologie.
    Sullivan hatte seine Leute überall verteilt. Einer der Assistenten schleppte den Kasten heran mit dem elektronischen Zünder. Man musste noch einen Stab drücken, um zünden zu können.
    Der Sprengmeister griff zum Sprechgerät. An den strategisch wichtigen Stellen hatte er seine Leute verteilt und erfuhr von ihnen, dass alles okay war. Sogar das Wetter spielte mit. Es war warm. Unter dem Himmel lag eine leichte Wolkendecke.
    Guy Sullivan wollte, dass die Geräte seiner Mitarbeiter eingeschaltet blieben. Jeder sollten den Countdown genau mitbekommen. Diese Sprengung musste etwas fürs Lehrbuch werden. Seine Assistenten nickten.
    Sullivan grinste nur und drückte seinen roten Helm zurück. Der Zünder wurde eingestellt auf minus zehn Sekunden.
    »Sie können, Mister Sullivan.«
    Guy nickte. Er zählte von zehn ab nach unten. Niemand sprach mehr.
    Stille umgab ihn, und nur seine Stimme war zu hören. Selbst die Vögel schienen nicht mehr durch die Luft zu fliegen, und die gesamte Natur hielt den Atem an.
    Als Sullivan bei der Zahl fünf angelangt war, schoss ihm wieder die Warnung dieses Esoterikers durch den Kopf. Er dachte auch an die komischen Männer, die er vor zwei Tagen hier gesehen hatte. Sie waren ihm nicht geheuer gewesen und hatten ausgesehen wie Mafiosi.
    »Drei…«
    Es klappte alles, dachte er, es muss klappen. »Zwei…«
    Er spannte sich. Plötzlich war sein Mund trocken geworden. Dass ihm das als alten Hasen noch passieren musste.
    »Eins!«
    Stille.
    »Zünden!«
    Er drückte den Stab nach unten. Wenn jetzt nichts geschieht, dachte er, dann kannst du dich pensionieren lassen. Für den Bruchteil einer Sekunde spürte er die wahnsinnige Angst vor dem Fehlschlag, aber das traf nicht ein.
    Die Technik war perfekt.
    Der Berg grummelte. Er stöhnte auf, er rumorte, und dann flog plötzlich seine rechte Flanke mit einem gewaltigen Krachen auseinander, und ein noch größerer Staubpilz breitete sich aus. Wie eine gewaltige Nebelwand drückte er sich nach vorn. Eine Wolke, die alles verdeckte, auch den Erfolg.
    Sullivan wusste, dass er es geschafft hatte, sonst wäre die Flanke nicht so weggebrochen. Als nächstes Geräusch würden die Champagnerkorken knallen, das stand fest.
    Er starrte nach vorn, die Hände in die Seite gestützt, breitbeinig auf der Stelle stehend, und er wartete darauf, dass sich der Staub allmählich senkte.
    Von irgendwoher klang dünner Beifall auf. Da standen Leute, die schon mehr gesehen hatten. Sullivan krauste nur die Stirn und hob die Augenbrauen. Er brauchte keinen Beifall, er wusste sowieso, was er wert war.
    Als es soweit war, ließ er sich von seinem Assistenten ein Fernglas reichen. Schon beim ersten Blick erkannte er, dass die Sprengung hundertprozentig geklappt hatte. Daran hätte niemand etwas aussetzen können.
    Die Wand war weg. Sie war einfach nach unten gefallen und sah aus wie abrasiert. Jetzt konnte die Straße gebaut werden, wenn die Aufräumungsarbeiten vorbei waren.
    Er war zufrieden.
    Man gratulierte ihm, das war er gewohnt. Dann wurde nach Champagner gefragt. »Ja, las die Korken knallen, aber die Zeitungsschmierer will ich nicht haben.«
    »Da sind welche vom Fernsehen, die ein Interview wollen.«
    »Nicht jetzt.«
    »Sie lassen sich nicht abblitzen.«
    »Schmeißen Sie die Scheißer in die Schlucht!« Mehr sagte er nicht. Er wollte die Publicity nicht, denn er wusste genau, was er konnte. Sein Lachen war scharf, als man ihm das mit eiskaltem Champagner gefüllte Glas reichte.
    »Auf den Sieger!« rief jemand. »Ja, auf den Sieger!«
    Sie tranken, und das hatten sie sich verdient. Nur das Beste war gut genug für sie.
    Etwa eine Stunde blieb der Mann noch auf seinem Feldherrnhügel, dann verließ er ihn. Allerdings ging er nicht bis hinab zur Absperrung, sondern blieb dort stehen, wo er seinen Wagen geparkt hatte. Es war ein Mercedes Kombi. Von der Farbe war nicht viel zu sehen. Sie verschwand unter einer Staubschicht. Für den nächsten Tag hatte sich Sullivan mit seinen Assistenten im Hotel verabredet, den Rest des Tages wollte er allein verbringen und genau nachvollziehen, wie die Spannung in ihm abklang.
    Später würde er dann ein Callgirl anrufen, das ihm die Zeit ein wenig vertrieb.
    So handelte er immer nach einem harten Job, und er fand, dass ihm dies zustand.
    Zuvor aber würde er sich die neue Flanke des Berges genau ansehen und an ihr entlang wandern. Sollte doch
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