Der Blut-Pirat
Kulissen gelungen.«
»Da hast du recht.«
»Mehr nicht? So einfach machst du es dir?«
Ich lächelte. »Zumindest wissen wir, dass sich Mallmann hier irgendwo aufhält.«
»Das kommt noch hinzu.« Suko schüttelte sich. »Er und Rabanus, ich habe sie nicht gern.«
»Auch nicht als der lachende Dritte?«
»Glaubst du daran?«
Ich hob die Schultern. Suko hatte ja recht. Wir sollten uns nicht darauf verlassen, nur als Zuschauer hier herumzustehen und uns die Hände zu reiben. So etwas konnte zu leicht ins Auge gehen.
Wir hatten inzwischen das Haus erreicht, wussten aber noch immer nicht, wie das Gelände dahinter aussah. Das wollten wir herausfinden.
Am Meer kommt gegen Abend oder in der Nacht immer Wind auf. Hier war es nicht anders. Nach der Hitze tat er gut, als er wie mit seidigen Fingern durch unsere Gesichter strich und auch mit dem Laub der Bäume spielte. Ein leises Rauschen erreichte unsere Ohren, nicht so fern wie das des Meeres, und es begleitete uns, als wir den Weg fortsetzten, nach wie vor über weichen, sehr gut gepflegten Rasen liefen, wobei wir das Haus an der Seite umgingen, denn wir wollten so an die Rückseite gelangen. Unserer Ansicht nach spielte die Musik dort.
Manchmal war der Blick frei und auch weit. Da sahen wir in der Ferne das Meer wie eine einzige große Woge liegen, die sich ständig bewegte und an verschiedenen Stellen mit glitzernden Schaumkronen bedeckt war. Suko und ich hielten uns im Schatten einer windabweisenden Buschgruppe.
Der hintere Garten des Hauses lag rechts von uns. Noch konnten wir nicht hineinschauen, da uns die Stämme großer Bäume die Sicht nahmen, aber die Hecke links von uns bildete so etwas wie eine Grenze.
Und die Bäume standen bald auch nicht mehr so dicht.
Schwacher Lichtschein sickerte aus dem Haus nach draußen. Er verteilte sich auf der Terrasse, die in den großen Garten überging.
Mir fiel auf, dass im Gelände nur wenige Lampen brannten. Neben einer, die nicht eingeschaltet war, standen wir. Sie bestand aus einem Pflock und einer pilzförmigen Haube.
Im Garten war es still geblieben, was nicht hieß, dass wir diese Stille auch genossen. Sie kam uns gefährlich vor, wirkte wie ein rauer Reif, der sich um uns drehte.
Ich schaute in die Höhe, weil ich einfach den Eindruck hatte, dass sich dort etwas abspielte, was nicht unbedingt mit den Wolkenformationen in direktem Zusammenhang stand.
Und ich sah etwas.
Schatten!
Lautlose Gebilde, die sich mit bestimmten Flügelschlägen bewegten, aber nicht wegflogen, sondern über dem Grundstück blieben und dort ihre Kreise zogen.
Dabei sanken sie auch tiefer… Zwei Vampire, zwei Riesen-Fledermäuse mit kleinen Köpfen und breiten Schwingen.
War das der Beginn?
Sie veränderten ihre Höhe und sanken tiefer. Dabei sah es aus, als würden Tücher nach unten fallen, die immer wieder in einen Auftrieb gerieten, der ihren Fall verzögerte.
»Das sind sie!« wisperte Suko. »Wir befinden uns auf der richtigen Spur.« Ein kantiges Lächeln zeichnete sein Gesicht. Die Augen glänzten, er wischte seine Hände an den Hosenbeinen ab und wirkte auf mich wie startbereit.
Ich wartete noch ab, während sich Suko von mir entfernte. Allerdings nur wenige Schritte, dann holte ihn mein leiser Pfiff ein. Er stoppte und sah meinen ausgestreckten Arm.
Mit dem Zeigefinger wies ich auf die große Terrasse, meinte aber nicht die hellen Gartenmöbel, die dort standen, sondern eine düstere Gestalt, die das Haus verlassen hatte.
Sie bewegte sich nicht einmal ängstlich. Mir kam sie vor, als hätte sie auf etwas Bestimmtes gewartet.
Mitten auf der Terrasse blieb sie stehen und legte den Kopf nach hinten, um in den Himmel schauen zu können.
Ich wusste, dass Logan Costello Rabanus freigelassen hatte, und ich wusste auch, was er wollte.
Die beiden Fledermäuse, die zu Mallmanns Boten gehörten. Es sah alles so aus, als könnten wir uns auf einen harten Kampf einrichten. Diesmal wollten wir Zuschauer sein…
***
Der Mafioso hatte überlegt, ob er ebenfalls auf die Terrasse gehen sollte, hatte sich dann aber anders entschieden. Er blieb lieber im Haus, das erschien ihm sicherer.
Er traute sich zwar vieles zu, diesmal allerdings hatte er es mit Gegnern zu tun, die er mit normalen Maßstäben überhaupt nicht messen konnte.
Eine falsche Reaktion von ihm, dann wurde er, die Walnuss, geknackt.
Darauf konnte Costello verzichten.
So suchte er seinen Platz auf, von dem er die Terrasse fast vollständig überblicken
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