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Der Blut-Pirat

Der Blut-Pirat

Titel: Der Blut-Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hineingetaucht, um nicht mehr hervorzukommen. Allein blieben wir zurück.
    Eine seltsame Atmosphäre umgab uns. Sie war bedrückend, sehr still, ungewohnt, als wäre die Umgebung in tiefes Wasser getaucht worden.
    Die mächtigen Bäume auf dem großen parkähnlichen Gelände schienen mit ihren Ästen an den tiefen Schatten zu kratzen. Noch konnten wir ohne Licht sehen, aber der Himmel zeigte mehr dunkle als helle Farben.
    Ich wunderte mich darüber, dass es auch im Park finster blieb.
    Normalerweise waren derartige Geländestücke und Häuser auch durch Lichter gesichert. Kaum war dieser Gedanke in mir aufgekommen, als es schon passierte.
    In unserer Umgebung wurde es an bestimmten Stellen hell. Bleiche Inseln entstanden. Kaltes Licht strömte in verschiedene Richtungen weg, auch in die Höhe, wo es als silbriger, geheimnisvoller Schein an den Baumstämmen entlang in das Geäst kroch und der Flora ein völlig anderes Gesicht gab, ein geisterhaftes…
    Das war schon ein Wetter für Vampire. Und Mallmann war sicherlich nicht allein gekommen. Er brachte meist Helfer mit. Fledermäuse, gewaltig und unheimlich, die als Schatten wie Vögel über den Himmel segelten. Wenn Mallmann sie gegen Rabanus einsetzte, war es fraglich, ob der Blut-Pirat noch eine Chance hatte.
    Sosehr wir uns auch bemühen, Mallmann war nicht mehr zu entdecken.
    Hatten wir eine Chance vertan? Wir wussten es beide nicht, aber wir machten uns keine Vorwürfe, denn Mallmann hätte sich uns nicht so offen gezeigt, ohne einen Trumpf in der Hinterhand zu halten.
    Suko hatte sich ein wenig entfernt. Er kehrte schulterzuckend zu mir zurück. »Nun?«
    »Ich hätte mich gern mit Rabanus unterhalten«, sagte er leise, »aber der scheint sich zurückzuhalten.«
    »Noch.«
    »Wie schätzt du Costello ein, John? Wird ihm bekannt sein, wer sich noch auf seinem Grundstück herumtreibt?«
    Ich schaute in die Höhe, ohne dort allerdings etwas anderes zu entdecken als Wolken und Dämmerung. »Ich blicke hier nicht richtig durch. Für mich ist es nach wie vor Mallmanns Spiel.«
    »Was uns nicht davon abhalten sollte, als Joker aufzutreten«, sagte mein Freund. Er deutete zum Haus. »Ich schätze, dass wir hier falsch sind. Das Spiel wird dort anfangen.«
    »Rechnest du damit, dass Mallmann das Haus betritt?«
    »Auch. Außerdem wird er dort genügend Nahrung finden. Costellos Wachtposten sind für ihn eine leichte Beute. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es einer von denen schafft, sich gegen den Vampir durchzusetzen. Genau das Beispiel haben wir ja erlebt.«
    Es stimmte alles. In der Theorie waren wir perfekt. Hoffentlich auch in der Praxis.
    »Okay, Alter, dann schauen wir uns mal etwas um…«
    ***
    Logan Costello hatte seine Leute ins Haus geholt. Nicht aus reiner Sorge oder Menschenfreude, er ging einfach davon aus, dass auch gut ausgebildete Mafiosi gegen die überraschenden Angriffe der Vampire keine Chance hatten. Und seine Leute brauchte er noch, er dachte stets sehr egoistisch. Sie hatten keine Fragen gestellt, und Costello hatte ihnen auch nichts erklärt, sondern nur gesagt, dass sie sich in dem Haus auf verschiedene Ebenen verteilen sollten, mit Ausnahme des Kellers.
    Den hatte er sich als sein Revier ausgesucht.
    Jetzt stand er vor dem Gitter. Rabanus hockte noch immer auf seinem Platz. Er rauchte sogar eine Zigarette, und auf seinem Kopf saß der Hut schief.
    Eigentlich bot er ein lächerliches Bild, aber Costello hütete sich davor, auch nur mit den Lippen zu zucken. Er wollte dieser Bestie keine Gelegenheit geben, ihn anzugreifen. Wer wusste schon, was in einer derartigen Gestalt vorging.
    Zudem tat Rabanus, als hätte er seinen Besucher überhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Er schaute gegen den Boden, rauchte, ließ die Zigarette dann fallen, und der Stummel gesellte sich zu den anderen Kippen, die auf dem Betonboden lagen.
    In der Zelle selbst war die kalte Deckenleuchte durch ein graues Tuch verhängt worden. Es filterte einen Teil des Lichts, so dass der Rest als graues Schattenmuster dem Boden entgegensickerte.
    Der Schlüssel zum Gefängnis steckte in Costellos Tasche. Er holte ihn hervor und schob ihn in das flache Schloss. Dabei entstand ein sehr leises Geräusch, was der Blut-Pirat allerdings hörte, denn er veränderte seine Haltung und drehte sich sehr langsam um. Noch sitzend starrte er gegen die Gittertür.
    Das Betongesicht Costello fühlte sich verdammt unwohl in seiner Haut, als er die Tür aufzog. Vorjahren hätte ihm dies nichts

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