Der Blut-Pirat
Ich kann mir vorstellen, dass dieser Bluthandel durchaus lukrativ aufgezogen worden ist.«
»Sorry, da wissen Sie mehr als ich. Doch glauben Sie mir, Mister Hogan, wir werden uns damit beschäftigen und auch Hintergründe herausfinden. Das, was hier geschehen ist, passierte nicht grundlos. Da steckt viel mehr dahinter, finde ich.«
Hogan nickte, schenkte sich wieder Kaffee ein und meinte: »Nur eines bleibt ein Rätsel.«
»Was denn?«
»Die… die Vögel«, sagte er und trank, wobei er fast den Kaffee verschüttet hätte, weil einer der Diebe einen Schrei ausstieß und plötzlich leichenblass wurde.
Es war Cervio, und er saß geduckt und wie sprungbereit auf seinem Stuhl. Seinem Partner ging es kaum anders. Er kam Suko vor wie eingefroren.
»He, was ist los? Mögt ihr keine Vögel?«
»Vögel sind es nicht!« flüsterte Tino.
»Was dann?«
Tino schüttelte den Kopf.
Damit war Suko überhaupt nicht einverstanden. »Kommen Sie, Mann. Jetzt haben Sie schon so viel erzählt, dann müssen Sie den Rest auch noch sagen.« Er sprach zu ihm wie der Vater zu einem Kind. Ihm war nicht entgangen, dass beide Männer zitterten.
Auch Hogan schüttelte den Kopf. An Suko gewandt fragte er: »Was haben die denn?«
»Keine Ahnung, aber es muss mit den Vögeln zusammenhängen, nach denen ich fragte.«
»Es sind keine Vögel!« Jetzt sprach Cervio. Wie anklagend streckte er Suko die gefesselten Hände entgegen. »Das sind alles, nur keine Vögel, glauben Sie mir.«
»Dann sagen Sie uns, wer oder was sie sind.«
Die Diebe schauten sich noch einmal an. Zuerst nickte Cervio, danach sein Freund. »Keine Vögel, sondern Vampire…«
Jetzt war es heraus, und eigentlich hätten die beiden erwartet, ausgelacht zu werden, doch Suko lachte nicht. Er war ernst geblieben, im Gegensatz zu Hogan, der zwar auch nicht lachte, dafür den Kopf schüttelte. Ein wütender Ausdruck war dabei in sein Gesicht getreten, denn er fühlte sich auf den Arm genommen. Er holte tief Atem, bevor er fragte: »Spinnen Sie? Sind Sie verrückt?«
Gemeinsam schüttelten sie die Köpfe, und sie bekamen in Suko einen Fürsprecher. »Ich glaube schon, dass die beiden recht gehabt haben, und Sie sollten sich auch damit abfinden, dass es diese Vampire gibt. Es waren keine Vögel, die Ihre Männer entdeckt haben, Mister Hogan, das waren riesige Fledermäuse – Vampire, die dieses Gelände unter Kontrolle hielten.«
Suko hatte so ernst gesprochen, dass selbst Hogan davon beeindruckt war. Er hob die Hand und fuhr über seine Kehle hinweg, als wollte er dort nach Vampirbissen tasten, die er zum Glück nicht fand. Das Spotten allerdings war ihm vergangen. Sehr ernst fragte er: »Und das sagen Sie so als Polizeibeamter?«
»Genau.«
»Aber warum denn?«
Suko lächelte kantig. »Weil mein Kollege und ich uns damit beschäftigen. Nicht allein mit Vampiren, sondern auch mit anderen übersinnlichen, okkulten, dämonischen und in der Regel unerklärlichen Vorgängen und Ereignissen. Man hat uns nicht ohne Grund zu Ihnen geschickt, Mister Hogan. Da steckt schon Methode dahinter.«
Hogan setzte sich. »Ich kann es nicht fassen, verflucht. Es ist doch der reine Wahnsinn. Vampire!« Er hob einen Arm und ließ die Hand klatschend auf den Oberschenkel fallen. »Ich kann es nicht fassen, es ist mir unbegreiflich, es will mir nicht in den Kopf, und ich frage Sie, wie wir die Vampire, die Diebe und das Blut unter einen Hut bringen können. Natürlich«, er gab sich selbst die Antwort, »Vampire sind nun mal Bluttrinker. Wahrscheinlich sind sie hier, um den Dieben ihre Beute wieder abzunehmen.« Er lachte sich selbst aus. »Verdammt, jetzt rede ich schon, als würde auch ich daran glauben.«
»Tun Sie das ruhig«, sagte Suko. »Springen Sie über Ihren eigenen Schatten. Umso weniger Überraschungen werden Sie erleben. Das können Sie mir glauben.«
»Möchte ich ja gern, aber…«
»Sie sind noch hier«, flüsterte Tino Gray. »Sie… sie sind uns auf der Spur.«
»Und sie hätten euch die Konserven abgenommen, nicht wahr?«
»Das nehmen wir an!« flüsterte Tino.
Suko blieb beim Thema.
»Ihr wisst Bescheid. Habt ihr die Vampire schon öfter gesehen?«
»Einmal.«
»Seid ihr angegriffen worden?«
Diesmal schüttelte Cervio den Kopf. »Nein, auch nicht. Vielleicht waren wir zu schnell. Wir haben den Wagen in der Nähe versteckt. Sie konnten uns nicht mehr verfolgen.«
»Dann hätten sie euch heute wahrscheinlich erwischt«, sagte Suko.
Beide bekamen eine
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