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Der Blutengel

Der Blutengel

Titel: Der Blutengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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natürlich wieder meinen Mund nicht halten und fragte ihn: »Worum geht es denn?«
    »Ich würde mal sagen, dass es sich in diesem Fall um eine sehr pikante Angelegenheit handelt.«
    » Sex and Crime? «
    Da ich die Frage grinsend gestellt hatte, warf mir Sir James einen scharfen Blick zu.
    »Ist schon klar. War nur ein kleiner Scherz.«
    »Gut, vergessen Sie ihn. Es ist kein offizieller Fall, das möchte ich mal vorausschicken, aber es sind trotzdem Dinge geschehen, die sich summiert haben und denen wir nachgehen sollten, auch wenn von offizieller Seite her nichts passiert. Aber«, er richtete sich kerzengerade auf, »es gibt bestimmte Warnsignale. Und diese Signale habe ich nicht auf dem Dienstweg erfahren, sondern im meinem Club, in dem auch Ärzte Mitglieder sind.«
    Aha, es war mal wieder so weit. So etwas kannten wir schon. Hin und wieder kam es vor, dass Sir James gewisse Vorgänge auf dem kleinen Dienstweg zugetragen wurden und er uns damit konfrontierte. Bisher hatte es noch nie dabei einen Reinfall gegeben, und ich glaubte daran, dass es auch diesmal so sein würde.
    »Dann würden wir gern hören, worum es genau geht«, sagte ich und lächelte neutral.
    »Um Menschen, die in verschiedenen Krankenhäusern liegen und mit der gleichen Krankheit eingeliefert wurden.«
    Nach dieser Erklärung lag mir wieder eine lockere Bemerkung auf der Zunge, die ich allerdings verschluckte, weil ich in das ernste Gesicht meines Chefs schaute.
    Suko nahm mir das Wort aus dem Mund. »Ich denke nicht, dass es sich dabei um Herz- oder Tumorpatienten handelt – oder?«
    »Nein!« Sir James räusperte sich. »Mein Clubfreund Dr. Kellerman klärte mich darüber auf, dass in seinem, aber auch in anderen Krankenhäusern der Stadt, Patienten eingeliefert wurden, die plötzlich während des normalen Tagesverlaufs zusammenbrachen. Sie waren so kraftlos, dass sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnten. Zeugen riefen dann die Rettung, und so schaffte man die Menschen in die Kliniken, wo sie natürlich untersucht wurden.« Sir James hob den Zeigefinger wie ein Oberlehrer. »Und jetzt kommt es«, sprach er weiter. »Und ich denke, dass es ein Phänomen ist. Diese Menschen brachen vor Schwäche zusammen, weil ihnen ein großer Prozentteil ihrer roten Blutkörperchen fehlte. Sie waren einfach nicht mehr da. Sie wurden ihnen geraubt.«
    Suko und ich waren zwar nicht sprachlos, aber doch ziemlich überrascht. »Wie konnte das denn geschehen?«, flüsterte mein Freund.
    »Genau das fragen die Ärzte auch. Und natürlich ich. Dr. Kellerman erklärte mir unter vier Augen, dass er sich keinen Rat mehr weiß. Er ist als Mediziner völlig hilflos, und da er weiß, wer ich bin und womit ich es beruflich zu tun habe, bat er mich um Hilfe. Deshalb sitzen wir hier zusammen.«
    Ich blies die Wangen auf. »Es fehlt den Menschen also das Hämoglobin«, stellte ich fest.
    »Ja.«
    »Und ihr Blut?«
    »Ist vorhanden.« Sir James lächelte. »Ich weiß, woran Sie denken, doch das trifft nicht zu. Diese Menschen sind nicht von einem Vampir gebissen worden. Man hat ihnen das Hämoglobin geraubt.«
    »Aber wie ist das möglich?«, rief ich.
    »Darüber zerbrachen wir uns auch die Köpfe«, gab der Superintendent zu.
    »Haben Sie denn einen Ansatzpunkt gefunden?«, fragte Suko.
    »Ich denke schon. Es sind die Opfer selbst, die uns dorthin geführt haben.«
    »Und wie geschah das?«
    »Indem sie berichteten, was sie erlebt hatten. Dass sie Besuch bekommen haben. Dass sie in den Nächten das Schreckliche erlebten. Es sind Wesen erschienen, die feinstofflich waren. Sie haben die Opfer besucht. Sie kamen in der Nacht und raubten ihnen den wichtigen Stoff. Es gab noch keinen Toten, aber irgendwann wird es so sein, wenn die Besuche weitergehen. Und ich möchte es so weit wirklich nicht kommen lassen. Das muss nicht sein.«
    »Wer besuchte sie?«, fragte ich.
    Sir James hob die Schultern. »Genau kann man das nicht sagen. Da muss ich mich auf die Beschreibungen verlassen. Die Aussagen waren identisch. Die Zeugen sprachen von einem Geistwesen mit Flügeln, das aus einer gewaltigen Blutmasse auftauchte. Das Wesen war nackt und soll den Angaben zufolge Flügel besessen haben.«
    »Ein Engel«, flüsterte ich.
    »Ja, das ist möglich. Oder was immer man auch für einen Engel hält.«
    »Glauben Sie es, Sir James?«
    Der Superintendent blickte mir in die Augen und gab die Antwort als Frage.
    »Wie würden Sie denn reagieren, wenn Sie von mehreren Zeugen die

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