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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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verbannt hatte.
    »Derartige Geschichten sind unglücklicherweise sehr verbreitet«, meinte Sakwi. Er hielt inne, da ein Hustenanfall ihm den Atem nahm. »Dieser Winter war hart und die Soldaten haben den Leuten nur wenig zu essen übrig gelassen. Im Sommer werden sie hungern, bis die nächste Ernte eingefahren wird.«
    »Was meinte er mit den ›Toten, die gehen können‹?«, fragte Vahanian.
    »Wahrscheinlich die gleichen Ashtenerath -Kämpfer, denen Ban begegnet ist«, vermutete Tris. »Arontala beherrscht keine Geistermagie, also kann er Leichen nicht wiederbeleben. Aber seine Blutmagie und die Folter können den Willen eines Mannes brechen.«
    »Es gibt Pflanzen und Mixturen, die Visionen oder Albträume schaffen«, fügte Carina hinzu. »Wermutkraut, um nur eines zu nennen. Bestimmte Pilze und seltsame Pflanzen aus den südlichen Wüsten. Die Priesterinnen benutzen so etwas in den Ritualen, um die Lady zu schauen. Ohne entsprechende Vorkehrungen können sie einen Mann in den Wahnsinn treiben.«
    »Nun, wenn das dieselben Wahnsinnigen waren, gegen die Ban gekämpft hat, dann werden sie schnell sterben. Das ist zumindest etwas Gutes«, meinte Vahanian.
    »Esme hat mir den Körper eines der Kämpfer gezeigt, den sie von der Grenze mitgebracht hatten. Ich konnte die Blutmagie spüren«, meinte Tris. »Aber Arontala kann nicht zu viel von ihnen schaffen, ohne sich selbst völlig zu verausgaben. Es braucht eine Menge Energie, um sie zu kontrollieren. Und Esme sagt, dass sie bereits sterben, bevor Arontala Kämpfer aus ihnen machen kann, je nachdem wie schwer sie schon vorher verletzt waren – der Schmerz ist Teil des Wahnsinns.« Tris ballte die Fäuste, um seine Wut zu kontrollieren und seine Kraft neu zu kanalisieren. »Bei Chenne, ich werde Jared niederzwingen – und Arontala mit ihm.«
    Sakwi sah ihn schweigend an. »Das hoffe ich.« Er stand auf, um in einem Topf auf dem Feuer herumzurühren. »Es gibt viel zu tun, wenn wir den Fluss entlang reisen wollen. Aber zuerst essen wir.«
    Sakwi kochte Wasser für Tee und bereitete eine Mahlzeit aus hartem Käse, Brot und Fleisch zu. Vahanian, Carina und Carroway wärmten sich am Feuer, ihre feuchten Umhänge dampften in der Hitze.
    Tris beantwortete Sakwis Fragen zu seiner Ausbildung und den Vorbereitungen für ihre Reise. Auf dem Herd pickte Jae auf einem Stück Käse herum. Sakwi streckte die Hand nach dem kleinen Gyregon aus, und dieser hüpfte bedenkenlos auf ihn zu. Jae flatterte mit seinen Flügeln und sprang auf die Schulter des Landmagiers hinüber. Abwesend kraulte Sakwi den kleinen Gyregon unter dem Kinn. Der Landmagier gab ein paar murmelnde Worte von sich und Jae beantwortete sie mit einem ähnlichen Gurgeln.
    »Ich glaube, jetzt habe ich wirklich alles gesehen«, murmelte Vahanian. »Du sprichst mit diesem Gyregon?«
    Sakwi sah auf. »Natürlich. Es ist nur höflich. Er ist ein wenig verstimmt, dass wir keine Hühner übrig haben.« Der Gyregon putzte sich und ging wieder in die Nähe des warmen Feuers.
    »So einen hübschen Gyregon habe ich schon sehr lange nicht mehr gesehen«, bemerkte Sakwi zu Kiara. »Sie kommen aus der Ostmark, weißt du. Die königliche Familie da mag es nicht, wenn sie das Land verlassen. Er ist schon etwas Besonderes.«
    »Er war ein Geschenk meines Onkels«, murmelte Kiara und streckte die Hand aus, um den kleinen Jagddrachen zu streicheln. Jae, der zu spüren schien, dass er gerade im Zentrum der Aufmerksamkeit stand, trillerte und rollte sich auf den Rücken, damit man ihm den Bauch kraulen konnte.
    Sakwi zog eine große Lederreisetasche von einem Regal und begann, sie mit Notwendigkeiten für die Fahrt zu füllen. »Die Geschichten von Monstern entlang der Grenze nach Dhasson sind keine Erfindungen von Menschen, die zu viel Bier hatten«, warnte Sakwi, als er seine Sachen packte. Wieder musste er innehalten, weil ein Hustenanfall seine dünne Gestalt erschütterte. Carina wollte nach vorn kommen, aber Kiara schüttelte den Kopf und warnte sie damit, nicht einzugreifen.
    Tris sah, dass – so schwach Sakwi auch in einigen Belangen sein mochte – der Rest seines schlanken Körpers ziemlich muskulös und sehnig stark war. »Ich habe die Zeugen der Füchse und Wölfe gehört, die die Monster gesehen haben«, fuhr Sakwi fort, als der Anfall nachließ. »Ich habe auch gehört, dass ›Dinge‹ den Fluss heimsuchen und sogar die Nördliche See. Wir müssen vorsichtig reisen.«
    Sakwi machte eine Pause, als würde er innerlich

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