Der Blutkönig: Roman (German Edition)
einsetzen, Ban.«
Soterius sah über die Ebene hinweg auf das brennende Lager. »Ich weiß. Ich weiß.«
»Komm jetzt. Gib den Dorfbewohnern einen Helden, den sie feiern können. Die Lady weiß, dass sie in letzter Zeit wenig Grund zum Glücklichsein hatten. Und für später hat Fallon eine Flasche cartelasischen Brandy in dein Zimmer gestellt. Die guten Schwestern wollen wohl auch ein wenig feiern«, grinste er. »Und dann ab ins Bett mit dir. Wir haben einen ordentlichen Ritt vor uns morgen Nacht.«
Soterius atmete tief durch und wusste, Mikhail hatte recht. Die Dorfbewohner brauchten ein Symbol und einen Helden, mehr als er den Luxus der stillen Trauer. Die Männer gingen die Treppen hinunter in den Außenhof, wo der Klang von Musik und anderen Lustbarkeiten durch die alte Festung hallte.
Soterius versuchte sein Bestes, um ein leichtes Herz und Freude zu zeigen und flirtete mit den Dorfmädchen, die auf einen Tanz mit dem Held des Abends warteten. Er nahm verlegen die großen Mengen von Lebensmitteln an, die ihm von den Dorfmatronen gebracht wurden und spülte alles mit Bierhumpen hinunter, die die Bauern und Handwerksleute gefüllt hielten. Es war schon spät am Vormittag, als sich die Festlichkeiten langsam verliefen und die Sonne hing am Nachmittagshimmel, bevor Soterius sein Bett aufsuchen konnte. Er wusste, es stand ihm eine kurze Nacht bevor.
Aber es würde nicht das erste Mal sein, dass er mit Kopfschmerzen ritt; es würde auch bedeuten, dass ihn etwas von seiner Erinnerung an die letzte Nacht ablenkte und was es in Wahrheit bedeutete, die Waffe gegen die eigene Fahne zu erheben.
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
D IE LETZTEN F RÜHLINGSREGEN endeten spät im vierten Monat, dem Mond der Liebenden. Als die Straßen trocken genug waren, um darauf zu reiten, ohne völlig zu versinken, trafen Tris und seine Gefährten die Vorbereitungen für ihre Reise nach Margolan.
Ihre Abreise wurde nicht angekündigt, nur Staden, Taru, Berry und Royster waren gekommen, um sie zu verabschieden. Staden versicherte sich, dass sie mit hervorragenden Pferden und Vorräten ausgestattet waren. Berry, die den Tränen so nahe war, wie Tris die kratzbürstige Prinzessin nur je erlebt hatte, drückte sie alle und versprach, zur Lady für ihren Erfolg zu beten. Royster erwähnte vage Pläne, an die Bibliothek der Westmark zurückzukehren, auch wenn sich Tris im Stillen fragte, ob der Bibliothekar seine neu gefundene Freiheit wirklich so schnell aufgeben würde. Gabriel hatte sich bereits letzte Nacht aufgemacht, um sich mit seiner »Familie« in Margolan zu treffen und für sichere Unterkünfte und Vayash-Moru-Eskorten entlang der Wege zu sorgen. Er hatte versprochen, Tris und die anderen zu treffen, sobald sie Margolan erreichten.
Am schnellsten ginge die Reise für die Gruppe, wenn sie auf dem Nu-Fluss nach Süden fuhren, dessen tiefe, eilige Strömung ihnen die gefährliche Landpassage ersparen würde. Staden hatte ihnen einen Brief an seinen Freund Sakwi mitgegeben, einen Landmagier, der Kiara auf ihrer Reise nach Norden geholfen hatte. Der Brief bat um Sakwis Unterstützung und seine Hilfe dabei, ein Boot für die Pferde und sie selbst zu finden. Der Brief war sicher in der Brusttasche von Tris’ Tunika verstaut.
Obwohl Staden und Kiara für Sakwis Vertrauenswürdigkeit bürgten, beunruhigte Tris die Reise auf dem Fluss. Der Fluss war der beste Weg, um eine gefährliche Passage durch Margolans nördliche Berge zu vermeiden, aber wegen des Schmelzwassers war er mit Sicherheit reißend und wild. Die einzige andere Landroute führte durch Dhasson und war ein enormer Umweg, und Tris glaubte kaum, dass Arontalas Zauber, der die wilden Bestien gerufen hatte, seine Wirkung verloren hatte. Sie würden nahe am margolanischen Ufer bleiben, wenn sie an den Flussabschnitten Dhassons vorbeikämen. Der Fluss würde sie an den Bergen vorbeiführen und sie konnten die südlichen Ebenen und Shekerishet schneller erreichen. Wenn sie Fahnlehen erst einmal verlassen hatten, würden sie wieder in feindlichem Territorium sein und näher denn je an Jared und Arontala.
»Ich hoffe, das Wetter hält sich«, sagte Kiara. Sie hob ihr Gesicht in den Wind und ließ ihn durch ihr dickes Haar wehen. Dann sah sie auf und beobachtete die Wolken.
»Lass uns hoffen, dass die Lady auf der Reise mit uns ist«, meinte Tris. »Ich habe gerade dasselbe gedacht.«
S IE ERREICHTEN DAS Dorf, von dem Staden gesagt hatte, dass sie Sakwi dort fänden, nach einer
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