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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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dass sie das wirklich tut«, sagte Vahanian völlig perplex.
    »Ich mag keine Boote«, gab Carina zurück und hielt immer noch die Reling so fest umklammert, dass ihre Knöchel weiß zu sehen waren. »Ich habe Boote noch nie gemocht. Boote bewegen sich zu viel.«
    Sakwi erwachte aus seinen Gedanken, um sich zu ihnen zu gesellen. Er langte in einen seiner vielen Beutel und zog ein Ficusblatt heraus. »Kau das.« Er drückte Carina das Blatt in die Hand. »Es wird dir helfen.«
    Carina nickte dankbar und Sakwi kehrte zu seinem Platz in der Mitte des Boots zurück.
    »Was macht dein Freund da, hört er den Fröschen zu?«, fragte Vahanian Kiara.
    Kiara betrachtete Sakwi und zuckte die Achseln. »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht fühlt er den Wind.«
    »Den fühle ich selbst«, murmelte Vahanian und schob einen Baumstumpf mit der Spitze seiner Stange vom Floß fort. »Das wird eine lange Reise, wenn das so weitergeht.«
    »Was du da über die Nargi erzählt hast, war dir das ernst?«
    »Todernst. Wenn du mir den Ausdruck verzeihst.«
    »Was im Namen der Lady hast du eigentlich geschmuggelt?«
    »Seide und Brandy«, antwortete Vahanian ungerührt und schob noch mehr Abfall vom Floß fort. »Frag Tris. Er hat seinerzeit einige der Priester in Ghorbal getroffen. Sie sind wirklich eine freundliche Bande.«
    »Sie wollten ihm bei lebendigem Leib die Haut abziehen«, versicherte Tris. »Wir konnten ihnen gerade so entkommen.«
    »Gerade so?«, rief Vahanian zurück. »Gerade so? Wir waren ihnen weit voraus. Was weißt du denn schon. Du warst ja in einem Haufen Seide begraben. Sie waren weit hinter uns.«
    »Vom hinteren Teil des Wagens schienen sie mir viel näher zu sein«, meinte Tris.
    »Hast du so Nargi sprechen gelernt?«, fragte Kiara. Carina, immer noch mit äscherner Gesichtsfarbe, lehnte sich wieder über die Reling und übergab sich erneut.
    »Nein«, antwortete Vahanian. »Das habe ich auf die harte Tour gelernt. Ich wurde von ein paar Räubern gefangen. In ein paar Jahren schnappt man so etwas eben auf.«
    Kiara runzelte die Stirn. »Niemand lebt lange, wenn er von den Nargi gefangen genommen wird.«
    Vahanian lehnte sich auf seinen Stab. »Ich habe drei von ihnen getötet, als ich gefangen genommen wurde. Als die Bastarde mich endlich hatten, hat ihr Hauptmann mir ein Angebot gemacht. In ihren Wettkämpfen antreten oder an Ort und Stelle sterben.« Er zuckte die Achseln. »Sah nicht so aus, als hätte ich eine Wahl.«
    »Von diesen Wettkämpfen habe ich schon mal gehört«, sagte Kiara schaudernd. »Der Verlierer stirbt.«
    Vahanian nickte und brummte zustimmend. Wieder stieß er Strandgut von ihnen fort ins schnell fließende Wasser.
    »Und wie lange hast du überlebt?«
    »Zwei Jahre«, sagte er. »Lange genug.«
    »Wie bist du von dort weggekommen?« Carinas Stimme war über den immer stärker werdenden Wind hinweg kaum zu hören. Tris warf ihr einen Blick zu, um die Heilerin zu beobachten, die blass und krank an der Reling hing.
    »Der Hauptmann, der mich besaß, hatte sich ein paar Feinde gemacht. Eines Tages wurde er in den Palast gerufen, und erwartete nicht, wiederzukommen. Er ließ mich entkommen und beschuldigte dann einen ziemlich fiesen Leutnant, der es wirklich verdient hatte. Ich entkam, der Tunichtgut bekam die Schuld und der Hauptmann hatte es fertiggebracht, seinen überflüssigen kleinen Stellvertreter vom heißesten Wettkampf-Champion in Nargi zu befreien.«
    »Er hat dich besessen?«
    »Ja. Besessen. Ich hab dir ja gesagt, ich mag die Nargi nicht.«
    »Steuer nach Backbord!«, rief Nyall und das Floß schlingerte, warf Kiara von den Füßen und ließ Carina und Vahanian sich an der Reling festklammern. Tris stolperte rückwärts gegen Carroway, der seinen Mantel mit einer Hand und das Pferch mit der anderen Hand packte. Sakwi bewegte sich kaum, mit ungerührter Konzentration, und da erriet Tris das erste Mal die Absicht, die der Landmagier damit verfolgte. Die Pferde im Pferch waren zwar unruhig, aber längst nicht so panisch, wie Tris erwartet hätte. Beeindruckt sah er von den Pferden zu dem Landmagier und wieder zurück.
    »Was war das?«, schrie Vahanian über den Wind hinweg.
    »Felsen«, schnappte Nyall. »Sind schwer zu sehen. Ihr solltet mehr mit den Stecken arbeiten und weniger mit dem Mund, wenn ihr nicht schwimmen wollt.«
    »Seht!«, rief Kiara und wies ins strudelnde Wasser. Vahanian folgte ihrer Geste und fluchte, dann sprang er beiseite, als eine durchweichte Masse über das

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