Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
Vom Netzwerk:
frischen Wind sorgen«, fügte er noch hinzu und beobachtete Tris aufmerksam.
    Er weiß über die Vergiftung Bescheid , dachte Tris und kämpfte seinen Ärger über Maleshs Hetzerei nieder. Und wenn das Messer nicht für mich gedacht gewesen wäre, würde ich mich fragen, ob er oder sein Herr nicht vielleicht eine Hand im Spiel hatte.
    »Ich werde Eure guten Wünsche an Lord Vahanian weitergeben«, antwortete Tris vorsichtig.
    Die Türen öffneten sich und der Rat trat wieder in den Raum. Mikhail und die anderen gingen zu ihren Plätzen zurück. Tris fühlte sich, als wäre er gerade erst einem sehr gefährlichen Spießrutenlaufen entkommen. Er sah zu Gabriel hin, konnte aber im Gesicht des Vayash Moru nichts erkennen.
    »Der Rat hat seine Entscheidung getroffen«, sagte Rafe, als die anderen ihre Plätze einnahmen. Tris ließ seinen Blick über die Ratsmitglieder schweifen. Gabriel schien angespannter zu sein, als Tris ihn je gesehen hatte, Riqua sah ärgerlich aus, Uri war ganz sicher zornig, mit einer kaum verhüllten Wut, die hinter seinen dunklen Augen brodelte, obwohl er die anderen nicht ansah. Astasia schien verstimmt, ihre schönen Gesichtszüge von einer düsteren Stimmung verdunkelt. Rafe verriet nur wenig, aber Tris glaubte zu sehen, dass der Ratsmann müde aussah.
    »Nach heftiger Diskussion ist es der Wille des Rats, dass wir zugunsten von Prinz Drayke entscheiden und einzelnen Vayash Moru auf der Basis ihres eigenen Gewissens den Kampf gegen den Thronräuber Jared Drayke erlauben«, erklärte Rafe.
    »Ein weiteres Beispiel dafür, dass das Abkommen ein fehlerhaftes, idealistisches Trugbild ist«, murmelte Uri.
    Rafe ignorierte Uris Einwurf. »Prinz Drayke, betrachtet das nicht als eine Anerkennung Eurer selbst durch den Rat. Wir sind wie Ihr der Meinung, dass Foor Arontala beseitigt werden muss und dass Eure Bemühungen die beste Hoffnung bieten, dass das auch geschieht. Aber lasst uns über diesen Punkt Klarheit schaffen: Wir handeln so, um unsere Freiheit nicht aufgeben zu müssen, nicht aus Interesse an irgendeinem sterblichen Königreich.«
    Tris verbeugte sich tief. »Ich bin dem Rat dankbar für diese Entscheidung. Ich gebe Euch mein Wort, dass ich – falls ich lange genug lebe, um den Thron von Margolan zu übernehmen – das Abkommen wieder herstellen werde und den Sterblichen Gerechtigkeit widerfahren lasse, die es bösartig gebrochen haben.«
    » Wenn Ihr den Thron übernehmt«, wiederholte Uri ruhig. Die Stille in seiner Stimme ließ Tris schaudern. »Und im Moment, Prinz Drayke, ist das ein sehr großes ›Wenn‹.«

KAPITEL VIERZEHN
    C ARINA SAH DIE Kerben auf der Kerze herunterbrennen, als die Nacht voranschritt. Tris war noch immer nicht von seinem Treffen mit dem Blutrat wiedergekommen. Das allein war beunruhigend. Aber dringender war im Moment ihre Sorge, dass sich trotz ihrer Bemühungen Vahanians Zustand bisher nicht gebessert hatte. Allmählich stieg Panik in ihr hoch.
    Die Feiernden waren nach dem Attentatsversuch geflohen. Carina, Kiara, Taru und Berry hielten abwechselnd Wache an Vahanians Lager in dem kleinen Salon neben der großen Halle. Er war für kleinere Gesellschaften gedacht als der riesige Ballsaal, mit kleinen Gruppen von Sitzbänken, Tischen und komfortablen Sesseln. Jetzt glich er einem Krankenzimmer, mit Wasserbecken, Kesseln mit dampfendem Kräutersud, Ampullen und Flaschen mit Heilmitteln und Taschen voller Heilkräuter überall auf den Tischen verteilt. Royster und Carroway kauerten immer noch an einem Tisch neben dem Kamin und brüteten über den Folianten und Schriftrollen, um ein Gegenmittel zu finden.
    Carina sah zu dem Sofa, auf dem Jonmarc lag. Auch wenn er atmete, sein Körper blieb unnatürlich still. Er war viel blasser als sonst, und wo sie sein Hemd und seine Weste entfernt hatte, sah man den Verband, der die Stichwunde bedeckte. Es brauchte Carinas ganze Willenskraft, die Tränen zurückzuhalten. Wieder einmal starb jemand, an dem ihr etwas lag und wieder war es ihr Fehler. Zu wissen, dass Jonmarc in sie verliebt war, machte alles noch schlimmer. Genau deshalb hatte sie so große Angst davor gehabt, solche Gefühle wieder zuzulassen. Sie machte sich Vorwürfe, Jonmarcs Avancen zugelassen und beantwortet zu haben, aber noch mehr erschreckte sie, dass sie diese Gefühle sich selbst gegenüber zugab. Eine Heilerin kann ihre Arbeit nicht machen, wenn sie ihren Gefühlen erlaubt, im Weg zu stehen , sagte Carina sich selbst. Ich nütze niemandem, wenn ich

Weitere Kostenlose Bücher