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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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Fehler, glauben Sie mir, General. Wir haben hier feinsten russischen Karawanentee. Eine Spezialmischung aus Oolong, Keemun und Lapsang Souchong, die von den verschiedenen Plantagen über die Mongolei und Sibirien zu uns kommt, wie im 18. Jahrhundert, als der Tee mit Kamelkarawanen aus China, Indien und Ceylon transportiert wurde.« Er nahm das volle Glas mit den Fingerspitzen, hob es an seine Nase und atmete den Duft ein. »In dem kalten, trockenen Klima nimmt der Tee genau die richtige Feuchtigkeitsmenge auf.«
    Er nahm einen Schluck, wartete einen Augenblick und trank noch einmal. Dann sah er Karpow an. »Sind Sie sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Wie Sie wünschen, General.« Zatschek seufzte und stellte das Glas auf den Tisch. »Also, es ist uns nicht entgangen …«
    »Uns?«
    »Dem SWR, wenn Ihnen das lieber ist«, sagte Zatschek und wedelte mit dem Finger. »Gut, also, Sie haben die Aufmerksamkeit des SWR auf sich gezogen.«
    »Inwiefern?«
    Zatschek legte die Hände auf den Rücken. Er sah aus wie ein Kadett auf dem Truppenübungsplatz. »Wissen Sie, General, ich beneide Männer wie Sie.«
    Karpow beschloss, ihn reden zu lassen. Er wollte dieses mysteriöse Gespräch so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    »Sie sind noch von der alten Schule, Sie hatten es nicht leicht, mussten sich jede Beförderung erkämpfen, Ihr Weg ist gepflastert mit denen, die schwächer waren als Sie.« Er zeigte auf seine eigene Brust. »Ich dagegen hatte es vergleichsweise leicht. Wissen Sie, ich glaube, ich könnte von einem Mann wie Ihnen noch einiges lernen.« Er wartete auf eine Reaktion, doch weil keine kam, fuhr er fort:
    »Können Sie sich das vorstellen, General – mein Mentor zu sein?«
    »Sie sind wie alle diese jungen Technokraten, die Videospiele spielen und denken, dass das ein Ersatz für reale Erfahrungen draußen im Einsatz ist.«
    »Ich habe Wichtigeres zu tun, als mich mit Videospielen zu beschäftigen.«
    »Es zahlt sich aus, wenn man harte Konkurrenz hat und sich durchsetzen muss«, sagte Boris und wedelte mit der Hand. »Und jetzt kommen Sie bitte zur Sache. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Zatschek nickte nachdenklich. »Wir wollen uns einfach nur vergewissern, dass die Vereinbarung, die wir mit Ihrem Vorgänger getroffen haben, auch für Sie gilt.«
    »Was für eine Vereinbarung?«
    »Du meine Güte, wollen Sie damit sagen, Tscherkesow hat sich aus dem Staub gemacht, ohne Sie zu informieren?«
    »Ich weiß nichts von irgendeiner Vereinbarung«, sagte Karpow. »Und wenn Sie sich über mich informiert haben, dann werden Sie wissen, dass ich keine Geschäfte mache.« Er war hier fertig. Er drehte sich um und ging zur Tür.
    »Ich habe mir gedacht«, sagte Zatschek mit leiser Stimme, »dass Sie in diesem Fall eine Ausnahme machen würden.«
    Karpow zählte bis zehn, dann drehte er sich um. »Wissen Sie, es ist ein bisschen mühsam, mit Ihnen zu sprechen.«
    »Das tut mir leid«, erwiderte Zatschek, wenngleich sein Gesichtsausdruck etwas anderes ausdrückte. »Dieses Geschäft, General. Es geht dabei um Geld – wir würden uns da sicher einigen – und Informationen. Wir wollen wissen, was Sie wissen.«
    »Das ist kein Geschäft«, entgegnete Karpow, »das ist Erpressung.«
    »Wir können den ganzen Tag über irgendwelche Begriffe streiten, General, aber wie Sie selbst gesagt haben, müssen Sie ein Flugzeug erwischen.« Sein Ton wurde härter. »Wir machen dieses Geschäft so wie mit Ihrem Vorgänger, dafür dürfen Sie und Ihre Kollegen sich auf dem ganzen Erdball herumtreiben, weit über den Zuständigkeitsbereich des FSB-2 hinaus.«
    »Für mich gelten die Regeln, die Viktor Tscherkesow für uns festgelegt hat«, sagte Karpow und drehte den Türgriff.
    »Glauben Sie mir, General, wir können Ihnen das Leben zur Hölle machen.«
    Boris öffnete die Tür und schritt hinaus.
    Es waren etwas mehr als tausend Kilometer von Ramenskoje bis zum Flughafen von Oral im Westen von Kasachstan, mitten in einer kargen, öden Landschaft.
    Viktor Deljagowitsch Tscherkesow erwartete ihn bereits; er stand an ein staubiges Militärfahrzeug gelehnt und rauchte eine türkische Zigarette. Er war ein groß gewachsener Mann mit dichtem, gewelltem Haar, das an den Schläfen ergraut war. Seine Augen waren dunkel wie Kaffee und unergründlich; man konnte erahnen, wie viel Abscheuliches er gesehen haben musste, wie viele Befehle er gegeben hatte, die über Leben und Tod entschieden, und an wie vielen Verbrechen er selbst

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