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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Frederego?«
    »Voraussichtlich eine Störung im Kraftwerk. Ich werde meine Notbeleuchtung ein…«
    Ehe Eisenecker den Satz vollendet, drang das dumpfe Grollen einer Explosion in den Raum.
    »Was ist das, Don Frederego?«
    Eisenecker hatte sich zum Schreibtisch getastet und einen Schalter bewegt. Eine Stehlampe flammte auf und erleuchtete den Raum. Sie lauschten.
    *
    Als ein reißender Bergstrom kommt der Oberlauf des Oleron vom Pic d’Ory brausend hinab, bis ihn 500 Meter über Rallein die großen eisernen Druckrohre des Kraftwerkes aufnehmen und die Wasser gebändigt hinab zu den Turbinen des Kraftwerkes führen. Während Eisenecker mit Gonzales im Gespräch saß, stand dort oben an den wirbelnden Wassern ein Mensch. Unmöglich, in der Dunkelheit sein Gesicht zu erkennen. Nur undeutlich leuchteten im Sternenlicht die weißschäumenden Wirbel, die das Wildwasser hier zum letzten Male aufwarfen, bevor es in die Rohre einströmte. Der Fremde hier bewegte den Arm, warf etwas, das klatschend auf das Wasser fiel, im nächsten Moment von den Wellen ergriffen und in das erste Rohr hineingerissen wurde. Er stand und lauschte. Eine Minute… noch eine… die dritte Minute.
    Aus der Tiefe des Tales drang der Donner einer Explosion nach oben. Die erste Bombe hatte ihr Ziel erreicht. Vom Wasser mitgerissen, war sie mit elementarer Gewalt gegen die Schaufeln der ersten Turbine geschleudert worden, und die Aufschlagzündung hatte gewirkt.
    Noch einmal ein Wurf und dann ein dritter. Auch die beiden anderen Rohre hatten die todbringende Sendung verschluckt und führten sie mit der Schnelligkeit des stürzenden Wassers den Maschinen des Kraftwerkes zu.
    Der Fremde wartete den Erfolg nicht ab. Eilig schritt er einen schmalen Pfad bergauf. Trotz der Dunkelheit verfolgte er den halsbrecherischen Steg mit einer wunderbaren Sicherheit zur maurischen Grenze hin und war schon tief in den Bergen, als das Dröhnen der nächsten Explosion sein Ohr erreichte. Die Werke von Rallain wurden gemordet. Gemordet auch die sechstausend Mann der Belegschaft in St. Marie…?
    *
    Eisenecker stand neben der brennenden Lampe. Noch einmal ein fernes Donnern.
    »Was ist das, Don Frederego?«
    Eisenecker preßte die Lippen zusammen. Lauschte, bis das Grollen einer dritten Explosion an sein Ohr drang.
    »Santa Maria, was ist das, Don Frederego?«
    »Ich glaube, Don Antonio, das waren drei Explosionen, durch welche die drei Maschinensätze des Kraftwerkes von Rallain zerstört wurden.«
    »Zerstört? Ein Unglücksfall? Ein Verbrechen?«
    »Sie vergessen, Don Antonio, daß wir hier nah an der maurischen Grenze sitzen.«
    »Ah! Was ist das? Sie meinen also, daß maurische Hand…?«
    »Ich nehme es an.«
    »Wozu? Warum?«
    Eisenecker hatte sich abgewandt. Die Frage brachte ihn selbst zur Tat.
    »Ste. Marie aux Chaines!« Gonzales schrie es. »Die Werke vernichtet! Die Belegschaft?! Dreitausend die Schicht! Sie ist verloren. Undenkbar eine solche Schandtat! Don Frederego!«
    Er war auf Eisenecker losgestürzt.
    »Sie?… Was…«
    »Ich werde versuchen…«
    *
    Drei schwere Explosionen im Kraftwerk von Rallain. Die drei großen Turbinen zerschmettert. Zerbrochen die eisernen Käfige, die das Wildwasser zwangen. Mit Gewalt brach das befreite Element sich Bahn. Schäumend und wirbelnd überschwemmte es im Augenblick alle Räume des Kraftwerkes.
    Schon schrillte von den Eisengruben her das Telefon.
    »Wo bleibt der Strom? Strom her!… Kraft her!« Der Ingenieur schrie es mehr, als er sprach.
    »Unmöglich!… drei Explosionen… alle Maschinensätze zerbrochen.«
    »Strom her! In Gottes Namen Strom her… unsere Maschinen stehen. Die ganze Belegschaft ist verloren.«
    »Unmöglich… wir können nicht. Gott helfe euch…«
    Der Hörer wollte dem zitternden Zecheningenieur aus der Hand sinken… da…
    »Der Strom kommt!«
    Es war eine andere… eine ganz fremde Stimme, die dem Ingenieur in Sainte Marie aux Chaines aus dem Apparat ans Ohr drang.
    »Wer spricht dort? Wer ist da in der Leitung?«
    »Ich gebe Strom für eine Stunde. Bringt die Belegschaft aus den Gruben.«
    »Wer spricht dort? Wer ist in der Leitung?«
    »Für eine Stunde nur, richtet euch danach.«
    Die Stimme ließ sich nicht wieder hören. Nur verworrene Rufe von Rallain her.
    Der Ingenieur in Sainte Marie umklammerte den Hörer, als wolle er ihn zerbrechen.
    Eben noch warf die flackernde Kerze der Notbeleuchtung unsichere Reflexe durch den Raum. Jetzt glühten die elektrischen Lampen wieder auf.

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