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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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einer, der Sieger sein wird… Eisenecker wird es sein. Bei ihm der höhere Geist, die größere Kraft, er der stärkere Mann. Und du, du wirst dem Sieger folgen, wenn er kommen wird, dich zu holen. Du vergaßest ihn nicht. Er! Der Mann, in dessen Leben die Liebe nur einmal tritt, der Mann, der nicht vergißt.« Er ergriff ihre Hand, küßte sie. »Wer könnte Mette Harder vergessen?«
    »Ah, treffen wir Sie hier, wir suchen Sie so lange schon am Strande.«
    Iversen schaute empor. Zwei Damen vor ihm. Mit Mühe unterdrückte er einen Ausruf des Erstaunens. Die beiden blonden Damen aus dem Villenvorort von Madrid. Mit einem Sprung war er hoch, half Mette auf.
    Nur mit halbem Ohr hörte er die vorstellenden Worte Mettes. Seine Augen hingen an der jüngeren der beiden.
    Modeste von Karsküll, so hieß sie also?
    Jolanthes Blick ruhte lange und forschend auf ihm. Kaum, daß sie auf das Geplauder Mettes achtete, die neben ihr herschritt. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf das lebhafte Gespräch, das zwischen Iversen und Modeste sich entsponnen.
    »Und Sie erkannten mich auch wieder, gnädigste Baronin?«
    »O gewiß, Herr von Iversen. Halfen Sie mir doch so freundlich, meinen Paß zu suchen. Sie wurden auch natürlich bald entlassen.«
    »Gewiß.« Es schwebte Iversen auf der Zunge, seine nochmalige Verhaftung zu erzählen, doch irgend etwas hieß ihn schweigen.
    Da kam es von Jolanthes Lippen zurück.
    »Ah, Sie waren auch in diesen Tagen in Madrid?«
    »Jawohl, meine Gnädigste, und hatte dort das Vergnügen, mit Ihrem gnädigen Fräulein Schwester auf der Straße verhaftet und zur Polizeiwache gebracht zu werden.«
    »Weshalb Sie natürlich Madrid in schlechter Erinnerung haben, Herr von Iversen.«
    »Nun ja«, erwiderte er lächelnd, »angenehm war meine Situation gerade nicht.«
    »Nun, Sie konnten sich doch legitimieren, Sie hatten doch Ihren Paß.«
    »Gewiß, aber hm…«
    »War er nicht in Ordnung, oder als was reisten Sie?«
    »Ich war… ich hatte einen Auftrag für ein großes deutsches Blatt, ein paar Zeitungsberichte über Madrid zu bringen und die dortigen Verhältnisse.«
    »Ah, Sie sind Korrespondent, Journalist.«
    »Hm, nur so mal bei Gelegenheit, nicht gerade von Beruf. Beruf… Mette, du weißt ja, versuchte mich so in allerlei Berufen schon.«
    In lebhafter Unterhaltung erreichten sie die Strandbrücke. Hier trennten sich ihre Wege.
    Beim Abschied. Jolante fragte: »Sie bleiben wohl längere Zeit hier, Herr von Iversen? Werden Sie unseren Ausflug auch mitmachen?«
    »Was für einen Ausflug, Baronin?«
    »Ah, Sie wissen von nichts… Wir alle wollten morgen einen Ausflug in die baskischen Berge machen zu dem berühmten Schäfer Arriava.«
    »Schäfer? Arriava? Nie gehört. Was ist mit dem?«
    »Nun, der Mann ist doch bekannt durch seine prophetische Gabe.«
    Iversen zuckte die Achseln und verzog den Mund.
    »Gnädigste Baronin, sind Sie auch sicher, daß seine Prophezeiungen nicht post festum kommen?«
    »O nein, Sie irren, Herr von Iversen. Der Mann, das steht fest, hat des öfteren anderen gegenüber von der Zukunft gesprochen, die ihm in Träumen sich offenbart.«
    »Und die Träume sind auch richtig in Erfüllung gegangen?! Das noch am Ende des 20. Jahrhunderts!«
    »Lachen Sie nicht zu früh, Herr von Iversen. Vielleicht, daß Ihre Ungläubigkeit schneller bekehrt wird, als Sie denken.«
    »Selbstverständlich, ich werde mitkommen. Wäre es auch nur, um einen schönen Stoff für einen Zeitungsbericht zu haben.«
    *
    Am 18. August brachten die europäischen Zeitungen an hervorragender Stelle die folgende Nachricht:
    Bern, den 17. August. Heute vormittag um 11:30 Uhr begab sich der maurische Geschäftsträger zum Minister des Äußeren und übergab dem Minister die nachstehende Note:
    Die Regierung Seiner scherifischen Majestät lehnt es ab, der Einladung zu einer neuen Versammlung der römischen Konferenz Folge zu leisten. Nach dem bisherigen Verlauf dieser Verhandlungen kann die Regierung Seiner scherifischen Majestät nicht zu der Überzeugung gelangen, daß die Wiederaufnahme zu einem glücklichen Resultat führt.
    Sie kann sich der Ansicht nicht verschließen, daß auf europäischer Seite der ernsthafte Wille fehlt, den Verhandlungen einen Abschluß zu geben, der die völlige Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den beteiligten Staaten gestattet.
    Die offizielle Telegrafenagentur meldet hierzu eine Stunde später:
    Die Erklärung Mauretaniens kommt der europäischen

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