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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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magisch gewesen, aber war
der, der sie gerufen hatte, ihr Retter oder ein neuer Angreifer?
Sie hörte nichts. Caven und Malefiz, die mitten in der
Bewegung aufgehalten worden waren, standen wie eine
Statue auf einem Dorfplatz da. Wod und seine Stute waren
in einer armseligen Nachahmung von Cavens Pose gleichfalls erstarrt. Tanis, den es zu Fuß mitten im Angriff erwischt hatte, zeigte mit dem Schwert genau auf – nichts.
Paladin wartete ungerührt hinter dem Halbelfen. Offensichtlich war das Pferd das einzige Lebewesen, das zu sehen war. Es gab keine Spur von dem, der diesen magischen
Ruf in der Nacht ausgestoßen hatte.
Kapitel 10
Janusz, der Zauberer
    Janusz holte tief Lu ft , um sein Zittern zu unterdrücken, als
er sich von seiner Wasserschale löste. Kitiaras Gesicht auf
der Wasseroberfläche verblaßte.
    Vorläufig war sie sicher; dafür hatte er gesorgt. Die gierigen Hände waren zu ihren Besitzern in den Abgrund zurückgekehrt. Der Wichtlin kroch jetzt harmlos über den
Grund der Eisbergbucht. Er würde eine Weile suchen müssen, um in diesen eisigen Tiefen lebende Seelen für seine
Zwecke zu finden. Von der Anstrengung des Spruches, der
dem Zauberer gestattete, gleichzeitig zu sehen und zu
sprechen, klingelten ihm die Ohren. Seine Hände bebten.
Einen Augenblick lang befürchtete er, er würde ohnmächtig werden. Aber es war notwendig gewesen. Um ein Haar
hätte der Zauberer Kitiara Uth Matar verloren.
Und Kitiara Uth Matar war die einzige, die ihm sagen
konnte, wo die neun Eisjuwelen waren.
    Ihm waren nur zwei Eisjuwelen geblieben, von denen
der Ettin einen bei sich trug. Er dankte Morgion für die
glückliche Eingebung, im Lager beim Schloß des Meirs
zwei der elf purpurfarbenen Edelsteine zurückzubehalten.
    Janusz betrachtete den glänzenden Stein, der auf einem
Alabasterständer auf dem Tisch lag. So groß wie ein kleines
Ei, leuchtete der lila Kristall, als ob alles Wissen von Krynn
in ihm lodere. Der ein fä ltige Gnom, der ihm die Steine verkau ft hatte, hatte eine ermüdende Litanei über die Herkunft der Steine angestimmt. Das meiste von seinem Geschwätz hatte der Magier ignoriert, doch eines war Janusz
im Gedächtnis geblieben – daß der Gnom glaubte, die Juwelen würden ursprünglich aus dem Eisreich stammen.
Als der Zauberer jetzt in den amethystfarbenen Stein starrte, zweifelte er nicht daran, daß diese glitzernde Kälte im
Reich des Schnees entstanden sein mußt e . Deshalb hatte er
den Valdan überredet, in die südlichste Ecke Ansalons zu fl üchten. Sie waren ins Eisreich gekommen, um weitere
Juwelen zu finden. Und im Bann des Eisjuwels hatte der
Traum des Valdan neue Formen angenommen. Jetzt gierte
er nicht mehr danach, ein Nachbarreich zu überrennen,
sondern er hungerte nach der Herrschaft über die ganze
We l t.
    Janusz zwang sich, vom Stein wegzusehen, doch die Bewegung versengte seine Augen. Der Edelstein hielt seinen
Blick wie gebannt fest. Der Magier hatte Dutzende von Ettinsklaven dazu abkommandiert, ohne Unterlaß nach weiteren Eisjuwelen zu suchen. Dem Valdan hatte er gesagt, er
glaube, die Juwelen könnten das Geheimnis der absoluten
Herrschaft des Valdan über Ansalon bergen. In Wahrheit
hoffte Janusz, daß die wundervollen Steine weit mehr für
den Magier selbst tun konnten als für den Valdan – kurz
gesagt, daß sie Janusz zeigen konnten, wie er das Blutband
zerstören konnte, das ihn dem Willen seines Herrschers
unterwarf. Aber falls das möglich war, würde es erst in
ferner Zukunft nach jahrelangem, aufwendigem Studium
so weit sein.
    Innerlich bebte der Magier angesichts des Risikos, das er
eingegangen war, als er Res-Lacua einen der kostbaren
Steine mitgegeben hatte, doch das war notwendig gewesen,
wenn Janusz die Steine dazu benutzen wollte, den Ettin
und Kitiara ins Eisreich zu teleportieren. Das war eines der
Geheimnisse der Juwelen, die der Magier in monatelangem
Studium hatte aufdecken können. Bei richtiger, vorsichtiger
Anwendung gestatteten es ihm die Steine, sowohl lebende
als auch tote Dinge von einem Juwel zum anderen zu
transportieren.
    Wenn Kitiara auf dem Gipfel des Fieberbergs im Düsterwald angekommen war, würde der Magier den Edelstein des Ettins dazu benutzen, beide in den Eisbau zu holen. Dann, das schwor er sich, würde er sie persönlich verhören und das Versteck der anderen neun kostbaren Juwelen ausfindig machen.
    Janusz zwang sich stehenzubleiben, schob die Ärmel seiner Robe hoch und blickte zum

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