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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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Blutband bedeutet kein einfaches Leben«, warnte
ih n der Alte. »Du wirst zum Magier ausgebildet, ja, aber du
wirst diese Magie so einsetzen, wie mein Sohn es befiehlt.«
Die Warnung ließ den Jungen innehalten. »Und wenn er
etwas befiehlt, was ich für falsch halte?«
Der Valdan lächelte. »Es ist lange her, seit jemand zum
letzten Mal die Richtigkeit der Entscheidungen eines Valdan in Frage gestellt hat. Wie erfrischend, daß jemand es in
Betracht zieht.« Er sah zu der Gruppe zurück, die sich um
den großen, leeren Thron und den kleinen scharte, auf dem
sein Sohn saß, der so alt war wie Janusz. Der Kleine, dessen
Haar im Fackellicht orangerot glänzte, wies herrisch mit
der Hand auf die obersten Berater des Valdan und gab ihnen Befehle. Sie zögerten, weil sie offensichtlich hofften, ihr
Herr würde zurückkehren und die Anweisungen widerrufen.
»Janusz«, hatte der Valdan gedrängt, »bist du ein guter
Mensch? Und möchtest du ein guter Mann werden, der
allem Bösen widersteht?«
»Ich möchte die weißen Roben des Guten tragen, Sir.«
Der Valdan runzelte die Stirn. »Hast du denn einen starken Willen?« Er griff den Jungen an den Oberarmen und
drückte schmerzhaft zu. Schweißperlen standen auf der
Oberlippe des Herrschers.
»Meine Mutter sagt, ich bin ausgesprochen stur, Sir«,
entgegnete Janusz.
Dabei blickte er seinem Herrscher tief in die Augen. Der
Valdan hatte wieder dünn gelächelt. »Das sagen Mütter
gern zu Söhnen in deinem Alter, Junge«, flüsterte er. »Sogar meine eigene Frau.« Das Lächeln des Herrschers erstarb. Dann durchbohrte er Janusz mit seinem Blick. Seine
Hände waren fiebrig heiß.
»Ich würde es nicht tun, wenn ich die Wahl hätte«, sagte
er zu dem Jungen. »Ein Blutband hat hier seit vielen Generationen keiner mehr gewagt. Aber… ich will versuchen,
für dich zu sorgen. Bist du dir deiner Entscheidung ganz
sicher? Triffst du sie fr ei, ohne Druck durch die Familie?
Du mußt einen mäßigenden Ein fl uß auf meinen einzigen
Sohn ausüben. Er neigt zur Selbstsucht. Ich fürchte, ich war
ein schlechter Vater für ihn, besonders in den letzten Monaten.«
Janusz hatte seinen Blick durch den prächtigen Saal
schweifen lassen, in dem die drei Kamine eine erstickende
Hitze verbreiteten. Die Überreste eines großen Mahls standen noch auf dem Tisch. Angesichts der Bratenreste, auf
denen das Fett zusammengelaufen war, lief ihm vor Hunger das Wasser im Mund zusammen. Er hatte seit einem
Monat weder Fleisch noch Milch bekommen. Dann fing er
den ängstlichen Blick seiner Eltern auf. Seine Mutter taumelte am Arm seines Vaters.
»Ich bin einverstanden, Sir«, sagte Janusz. »Ihr könnt auf
mich zählen.«
Der Valdan rief mit offensichtlichem Widerstreben seinen Zauberer und seinen Sohn zu der geheimen, verbotenen Zeremonie.
Bald darauf kamen der Valdan und seine Frau plötzlich
ums Leben. Es hatte nicht lange gedauert, bis der junge,
zukünftige Valdan seinen wahren Charakter gezeigt hatte.
Janusz gab die Hoffnung auf, eines Tages die weißen Roben tragen zu dürfen.
Ein paar Jahre später, als der Zauberer und der neue
Valdan erwachsen wurden, hatte Janusz dem Valdan eine
kräftige Dosis Gift in sein Bier gegeben und gebannt zugesehen, wie sein Blutsbruder das Glas austrank. Doch es war
Janusz gewesen, nicht der Valdan, der sich an die Kehle
griff und auf dem Boden zusammenbrach, wo er sich auf
den Fliesen krümmte.
Der junge Valdan hatte von seinem Stuhl an der Tafel aus
zugesehen. »Jemand soll sich bitte um meinen Zauberer
kümmern«, hatte er ohne Teilnahme gesagt. »Offenbar hat
er etwas getrunken, das ihm nicht bekommt.«
Dann hatte er sich zu Janusz vorgebeugt und ihm mit
steinharten Augen zugeflüstert: »Oder war ich es vielleicht,
hm, Janusz?« Seitdem wußte Janusz, daß das Blutband ihn
für alle Zeiten verdammt hatte. Der Zauberer würde alles
erleiden, was dem Valdan zugedacht war. Keuchend hatte
Janusz nach dem Gegengift gerufen – er war dem Tode nahe gewesen. So hatte sein körperlicher Verfall begonnen,
während der Valdan weiterhin die Gesundheit eines jungen Burschen besaß.
»Ich kann ihn nicht töten«, hatte der Magier voller Qual
in jener Nacht geflüstert, »denn dann sterbe ich an seiner
Statt.« Und der Valdan würde übrigbleiben, um ungezügelt
jeden zu quälen, der sich ihm entgegenstellt.
Janusz’ Familie starb nur zwei Wochen nach seinem vergeblichen Anschlag auf das Leben des Valdan.
Das Feuer, das seine Familie

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