Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
Vom Netzwerk:
Für alle, die es gewagt haben,
den Düsterwald zu betreten.
Mein Dank gilt Mary Kirchoff,
die mir eine Chance gab, Pat McG i lligan
für seine unverhohlene K ri tik,
J. Eric Severson für den Titel
und viele kluge Ideen, Bill Larson
für die sorgfältige Bearbeitung
und B. Wolfgang Hoffmann für das Foto.

Prolog
    Nebel lag über dem feuchten Gelände und klammerte sich
an die verstreuten, schmutzigen Schneereste, als die Nacht
dem Grau der Morgendämmerung wich. Eine schwarzhaarige Frau, der Nebelschwaden um die kniehohen, glänzend
schwarzen Stiefel wogten, klatschte auf ihrem Weg durch
ein nahezu stilles Lager mit der bloßen Hand an die Leinenzelte. Ein paar Dutzend Soldaten waren schon wach; sie
sahen auf und lächelten, als sie vorbeikam.
    »Zeit, daß ihr euch euren Sold verdient, ihr faulen Wiesenschnecken«, schimpfte sie mit den Schlafenden. »Auf,
auf!« Hinter ihr hörte man Flüche, mit denen die Männer
die Vorfahren der Frau beschimpften, während sie nach
Waffen, Stiefeln und Helmen tasteten. Einer nach dem anderen schlug die Zeltplane zurück und trat in die winterlich kühle Luft. Die Soldaten zogen ihre Wollmäntel am
Hals zu und verwünschten die beißende Kälte.
    »Bei den Göttern, hätten der verrückte Valdan und sein
verdammter Zauberer nicht bis zum Sommer warten können?« beschwerte sich ein bärtiger Mann, der über seine
rote Nase und einen sandfarbenen Schnurrbart hinweg zu
zwei großen Ze l ten schaute, die hundert Schritt abseits
vom Hauptlager auf einem Hügel aufgestellt waren.
    »Sei still, Lloiden!« warnte sein Kamerad. Ein älterer
Mann war plötzlich in der Ö ffn ung des kleineren Zelts au fg etaucht und fixierte die beiden Nörgler. Die schwarze Robe des Alten wurde von einer Silberschnur um die Taille
gehalten, an der ein Dutzend verschiedener Beutel hingen.
Hagere Finger spielten mit dem einen Beutel, und Lloidens
Kamerad wurde blaß. Wieder gab er seinem Zeltnachbarn
einen Wink, er möge schweigen.
    Die Frau blieb stehen und wandte sich zu dem bärtigen
Soldaten um. Leise sagte sie: »Der Kopf des letzten Mannes, der die Entscheidungen des Valdans in Frage gestellt
hat, liegt südlich von hier am letzten Bergpaß. Es heißt, er
habe größte Ähnlichkeit mit einer Kröte. Der Valdan ist
reich genug, um seine Söldner gut zu entlohnen. Das ist das
einzige, was uns etwas angeht, Lloiden.«
    Der erste Mann schob trotzig das Kinn vor. Er winkte mit
der Hand, als sei die Sache erledigt, und wartete, bis sich
der Magier umdrehte und zurück ins Ze l t ging. Dann begann Lloiden abermals zu nörgeln.
    »Klar, der Sold ist ein Grund, aber wo bleibt die Strategie?« quengelte er. An seinem Bart hingen Tautropfen.
»Was soll das, daß wir nach nur zwei Wochen Belagerung
angreifen? Ich war schließlich bei der Belagerung von
Festwild dabei, nördlich von Neraka. Ist Jahre her. Achtzehn Monate haben wir vor den Toren gelegen, und die
letzte Schlacht hat drei Tage gedauert, so sehr hat sich der
Gegner noch aufgebäumt.«
    Andere Soldaten hielten in ihren Vorbereitungen inne
und warfen der Frau mit dem Lockenkopf und ihren streitlustigen Untergebenen neugierige Blicke zu.
    Sie verdankte ihren Rang bestimmt nicht ihrem Alter. Sie
mochte kaum älter als Anfang Zwanzig sein. Schwarzes
Leder verhüllte ihren Körper vom Hals abwärts, aber das
Kettenhemd darüber verbarg die jugendliche Geschmeidigkeit ihres Körpers nur wenig. Warmer Iltispelz besetzte
den Halsausschnitt ihres Wollumhangs und säumte das
feste Leder, das ihre Arme von der Hand bis zum Ellenbogen schützte. Ihr Schwertknauf glitzerte.
    Lloidens Ze l tgenosse schob sich davon. Ein anderer
Mann flüsterte unüberhörbar: »Nu’ macht Hauptmann Kitiara Lloiden aber gleich ’n Kopf kürzer, wenn er weiter so
redet. Das wird was.« Die Soldaten stießen einander in die
Rippen und grinsten.
    Aber Kitiara schüttelte bloß resigniert den Kopf. Dieses
Thema hatten sie schon oft genug durchgekaut. »Aberwitzige Ungeduld«, stimmte sie zu. »In den zwei Wochen sind
die Vorräte des Meir doch kaum angekratzt. Auch wenn
der Meir gefallen ist, war die Zeit viel zu kurz, um die Verteidiger der Burg mürbe zu machen.«
    »Also, ich frag’ noch mal, warum der Angriff?« wollte
Lloiden wissen. »Warum nicht aushungern?«
Kitiara machte den Mund auf, doch nur um ihn sofort
wieder zu schließen. Sie fuhr sich mit der Hand durch das
feuchte, schwarze Haar. Ihr übliches, gaunerhaftes Grinsen
war von

Weitere Kostenlose Bücher