Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
schlossen sich instinktiv.
    Der Drache stieg wieder hoch, flog in Schräglage eine unglaublich anmutige Kurve, wendete und riss das Maul auf. Die weißen Reißzähne hoben sich deutlich vor dem dunklen Schlund ab. Ilkar schauderte, als der riesige Schatten des Drachen über den rennenden Unbekannten Krieger fiel.
    Es ging alles viel zu schnell. Der Unbekannte schaute auf, als der Schatten auf ihn fiel, drehte sich um und rannte im rechten Winkel zur Flugbahn des Drachen davon.
Über und hinter Ilkar schimmerte der Riss und öffnete sich noch einmal. Der Elfenmagier spürte die Bewegung in der Luft, ohne sich umzudrehen. Der Drache dachte offenbar nicht mehr daran, sein Feuer zu speien, sondern stieß einen enttäuschten Schrei aus, auf den ein zweiter, wütender Ruf folgte, und schoss abrupt wieder zum Himmel hinauf.
    Hirad, der durch die verlassenen Straßen in den Randbezirken Parves lief, hörte den zweiten Schrei. Er keuchte, als ein starker Druck in seinem Kopf entstand, blieb stolpernd stehen und presste die Hände auf die Ohren. Als die Stimme über ihm »Halt!« brüllte, schlug er der Länge nach auf den Boden.
     
    Sha-Kaan stieg wütend zum brodelnden Loch am Himmel empor. Für ihn war erst ein kleiner Augenblick vergangen, seit er den Menschen Hirad Coldheart vor den Gefahren des Wissens gewarnt hatte, das er besaß, und vor dem Amulett, das so lange um seine Krallen geschlungen gewesen war. Und so dankte man ihm nun dafür.
    Zuerst der Diebstahl des Amuletts, dann war dessen Inschrift benutzt worden, und schließlich hatte man auch noch einen unbeschränkten Zugang zu seiner Fusionsdimension geöffnet. Zur Fusionsdimension der ganzen Brut Kaan.
    Hinter ihm flog die Brut aus dem Choul heraus, ungehalten wegen der abrupten Unterbrechung ihres Schlafs. Dreißig Kaan flogen auf und gesellten sich zu denen, die bereits um das Tor im Himmel kreisten.
    Aus allen Richtungen, angelockt durch die Gegenwart des Tors und die Vibrationen, die es durch die Nervenstränge jedes Drachen in Reichweite jagte, kamen die Feinde. Wenn die feindlichen Bruten nicht gleich zu Anfang abgeschreckt werden konnten, dann würde eine Schlacht
entbrennen, wie man sie seit dem Erscheinen des einzigen großen Menschen Septern nicht mehr gesehen hatte. Septern, der die Brut Kaan gerettet hatte, der ihnen die rettende Fusion angeboten hatte, als sie dezimiert und beinahe schon ausgerottet waren.
    Sha-Kaan bewegte die Flügel schneller, als eine Warnung in seinem Kopf erklang. Aus einer Wolkenbank hinter dem Riss flog ein einzelner Drache von der Brut Naik auf die wallende Masse zu. Seine Geschwindigkeit trug ihn blitzschnell durch die überraschten Wachen hindurch, und sein Siegesschrei brach ab, als er ins Tor stürzte und verschwand.
    Andere wollten ihm folgen, doch Sha-Kaan hielt sie mit einem Impuls auf. »Ich kümmere mich darum«, sagte er. »Wehrt die anderen Angreifer ab. Überlasst ihnen nicht das Tor.« Er schoss wieder nach oben und umkreiste den Riss, um dessen Größe und Tiefe abzuschätzen, bevor er die Flügel anlegte und sich hindurchstürzte.
    Die Reise war ein Durcheinander aus Druck, Blindheit, halb erfassten Botschaften und einer Ahnung, was jenseits des Durchgangs lag. Sha-Kaan platzte in den Himmel von Balaia hinaus und spürte sofort die Gegenwart von zwei Wesen, die ihm bekannt waren. Der feindliche Naik tauchte bedrohlich in seinem Bewusstsein auf. Sha-Kaan brüllte ihm seinen Schlachtruf entgegen und wusste, dass der Naik die Aufforderung nicht ablehnen konnte. Das zweite Wesen war kleiner, viel kleiner, aber nicht weniger wichtig. Hirad Coldheart. Mit ihm musste er ein Wörtchen reden. Als er zum Naik hinabstürzte, übermittelte Sha-Kaan dem Mann den Befehl, sich nicht von der Stelle zu rühren.
     
    Ilkar bekam eine Gänsehaut. Er hatte nicht nur Angst, sondern fühlte sich auch völlig hilflos. Er rechnete damit, dass
jeden Augenblick neue Schrecken, noch mehr Drachen und noch mehr Entsetzen auftauchen mussten. Hinter ihm starrten die übrigen Rabenkrieger und Styliann zum Himmel. Zum ersten Mal in ihrer langen, erfolgreichen Karriere konnten sie nichts weiter tun als zuschauen.
    Der Kampf war schnell und erbittert. Die beiden Drachen rasten mit erschreckender Geschwindigkeit aufeinander zu, der kleinere von unten und der größere, der viel größere mit den goldenen Schuppen, kam von oben.
    »Sha-Kaan«, keuchte Ilkar, der ihn an der Kopfhaltung erkannt hatte.
    Sha-Kaan schoss durch Balaias bewölkten

Weitere Kostenlose Bücher