Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers
Drache und die Menschen, Rücken an Rücken, wobei der Drache drei Viertel und die Menschen ein Viertel des Platzes beanspruchten. Hirad stand zwischen dem Unbekannten und Will, Thraun hielt sich neben dem kleinen Mann. Hinter ihnen waren Ilkar, Erienne und Denser bereit, auf Sha-Kaans Zeichen ihre Sprüche zu wirken.
Die Bewegung des Korridors spürten sie nicht, doch Sha-Kaan versicherte ihnen, dass sie sich Julatsa näherten. Er wartete nur noch auf den richtigen Augenblick, den Schirm zu durchbrechen. Die Stille war beunruhigend, und Hirad konnte kaum glauben, dass sie sich überhaupt bewegten. Doch er vertraute Sha-Kaan und war bereit, ihm zu glauben.
»Ihr werdet es spüren, wenn wir den Dämonenschirm berühren«, erklärte Sha-Kaan. »Die Mauern dieses Saales werden beben, und ihr werdet stolpern. Ich werde versuchen, auf geradem Kurs zu bleiben, und ich muss auf das Zentrum ihrer Macht zielen, wenn wir sie aufhalten wollen. Eure Magier wollen den Schirm aufheben.«
»Wie bald?«, fragte Hirad.
»Sehr bald. Sie haben bereits mit den Vorbereitungen begonnen. Ihr müsst gleich eure Sprüche wirken.«
»Ich will euch noch einmal in Erinnerung rufen, um was für einen Spruch es sich handelt«, sagte Ilkar. »Wir erzeugen einen Kaltraum, der wie eine Blase aussehen soll, in der das Mana nicht fließen kann. Wir werden ihn aufrechterhalten, indem wir die Mana-Ströme aus uns selbst benutzen. Es wird sehr anstrengend werden. Der Kaltraum
kann die Dämonen nicht aufhalten, aber er wird sie stark beeinträchtigen und sehr schnell schwächen. Da in diesem Raum kein Mana fließt, könnt ihr die Dämonen mit euren Waffen verletzen, aber ihr müsst sie schnell töten und energisch zuschlagen, um sie auszuschalten. Wir geben dem Schirm eine hellgrüne Farbe. Ihr könnt nach draußen sehen, aber geht nicht hinaus, denn dort draußen sind eure Waffen nutzlos, und eure Seelen sind verloren.«
Hirad und der Unbekannte nickten. Will drehte sich zu Thraun um, dessen Wolfsaugen seinen Blick erwiderten.
»Bleib immer bei mir«, sagte er. »Weiche keinen Augenblick von meiner Seite.« Er zog seine beiden Schwerter. Das Zittern seiner Arme konnte er nicht ganz unterdrücken. Thraun schaute zu ihm auf. Ein tiefes Grollen entstand in seiner Kehle.
»Bist du sicher, dass sie uns angreifen werden?«, fragte Will.
»Daran besteht kein Zweifel.« Sha-Kaans Stimme veränderte sich, während er den Korridor auf Julatsa ausrichtete und dabei den Spuren und Hinweisen folgte, die ihm der verletzte Elu-Kaan gegeben hatte. »Unsere Gegenwart wird ihren Energiefluss stören, als hätte man einen Korken in eine Flasche gesteckt. Eure Seelen werden sie anlocken wie die Beute einen Drachen, und das wird ihre Aufmerksamkeit ablenken. Arakhe, die Seelen nehmen wollen, kennen keine Disziplin, wenn sie in Versuchung sind.« Er schwenkte den langen Hals über ihren Köpfen hin und her. »Noch etwas. Ihr müsst damit rechnen, dass die Arakhe von überallher kommen. Sie sind nicht an unsere Naturgesetze gebunden. Sie könnten von oben oder von unten eindringen oder scheinbar aus dem Nichts auf euch losgehen. Ihre Berührung ist wie Feuer, ihr Biss wie Eis, und ihre Augen wollen euch die Seelen
aus dem Körper reißen. Schlagt hart und oft genug zu. Zeigt keine Angst.«
Er richtete noch einmal den Blick auf Hirad, und der Barbar spürte eine Woge von Dankbarkeit, unter die sich Zorn mischte. Sha-Kaan machte ihnen immer noch Vorwürfe, weil sie Dawnthief gewirkt und all dies in Gang gebracht hatten, und so schnell verzieh er nicht.
Hirad wandte sich an die Magier. »Seid ihr bereit?«
Ilkar nickte. »Pass du nur auf, dass dein Schwert scharf ist.«
»Ich frage mich, welche Farbe Dämonenblut hat.«
»Das werden wir gleich herausfinden«, sagte Denser. »Gib dir Mühe, möglichst viel herauszufinden, ja?«
Hirad lächelte. »So viel, wie ich kann. Der Rabe, los jetzt. Großer Kaan, die Sprüche werden gewirkt, sobald du das Zeichen gibst.«
»Sehr gut. Dann beginnt jetzt sofort.« Sha-Kaan schob den Kopf vor. Ein Beben lief durch den Korridor. Hirad stellte sich darauf ein und ging etwas in die Knie. Er zog sein Schwert. Hinter ihm stellten sich die Magier mit den Rücken zueinander auf. Sie konnten es sich nicht leisten, ihre Konzentration zu verlieren.
Ilkar stellte fest, dass er mit diesem Zusammenwirken von drei magischen Schulen keine Probleme hatte. Seit seiner mehr oder weniger erzwungenen Zusammenarbeit mit Denser, als sie damals in
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