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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Julatsa über.
    Die Auflösung verschlang große Mengen an Mana und ging mit einer Veränderung im Wesen der Konstruktion einher. An diesem Punkt konnten die Dämonen, wenigstens theoretisch, mit Gewalt die Mana-Gestalt aufbrechen, die Abschirmung verlassen und Balaia mit genügend Mana überfluten, um jedes Lebewesen zu töten. Die Magier hatten stets gewusst, dass diese Möglichkeit bestand, doch die Dämonen besaßen keine unabhängige Kraftquelle, die stark genug war, um diese Möglichkeit in eine reale Bedrohung zu verwandeln. Dies hatte sich jetzt offenbar geändert.
    Vor allem aber machte Barras sich Sorgen, weil die Dämonen genau wussten, wann sie zuschlagen mussten. Das bedeutete, dass sie ein Verständnis für die julatsanische Überlieferung und die Mana-Konstruktion besaßen, das weit über alles hinausging, was er sich in seinen schlimmsten Träumen ausgemalt hätte. Genau genommen bedeutete dies auch, dass die Dämonen die Mana-Spuren lesen konnten, und wenn dies zutraf, dann konnten sie alles unterbinden, was der Rat tun wollte, noch bevor der Versuch richtig begonnen hatte.

    So hielten die Magier weiter an der Krone fest und versuchten entweder, die Krone auf den Schirm zu drücken, oder sie ganz zu entfernen, damit die Dämonen sie nicht zerfetzen konnten, wie es zweifellos ihre Absicht war. Barras schauderte. Die Krone war der schwächste Punkt der ganzen Konstruktion, und ihre Zerstörung würde den Schirm in einen veränderten, instabilen Zustand versetzen. Die Krone ganz zu verlieren, war undenkbar. Dann wären die Dämonen frei.
    »Kerela, wir müssen die Gestalt neu aufbauen. Die Krone verliert ihre Form. So, wie sie jetzt ist, können wir sie nicht anbringen.« Barras hatte leise gesprochen, doch trotz der Mana-Schreie, die in ihren Köpfen halten, konnten ihn die anderen Ratsmitglieder deutlich hören.
    »Zuerst müssen wir sie wieder fest zusammenfügen. Die Verbindung zum Schirm ist nicht sehr stark.« Kerelas Stimme war ruhig und selbstsicher. »Endorr, wir brauchen eine Abschirmung gegen das Mana der Dämonen.«
    »Ja, Erzmagierin.« Seine angestrengte Stimme verriet, unter welcher Belastung er stand.
    »Überlasse uns die Krone. Wir können sie allein halten, während du deinen Spruch wirkst.«
    »Ich ziehe mich zurück«, sagte Endorr. Als er sich aus der Krone zurückzog, sprangen Vilif und Seldane ein und übernahmen den verwaisten Bereich, um die Gestalt stabil zu halten. Barras schloss die Augen und ließ seinen Geist behutsam zu Endorr wandern. Er spürte den Zug im Mana, als der Magier einen ganz normalen Schild aufbaute. Er war geeignet, offensive Sprüche abzuwehren und sollte als Abschirmung vor dem Strom des Mana dienen. Er lächelte. Endorr war brillant, er versah den Schirm zusätzlich mit einer Mana-Maske, die Angriffe aufs Bewusstsein abblockte.

    So schnell wie es entstanden war, verschwand Barras’ Lächeln wieder. Endorrs Mana-Gestalt war zerfasert, die beiden Sprüche waren ungenau miteinander verbunden, und das Mana strömte von einem zum anderen und ließ die ganze Konstruktion instabil werden. Doch Endorr hatte es noch nicht bemerkt, denn er gab immer mehr Kraft hinein.
    Die Begrenzungen begannen zu pulsieren, als er sich dem Punkt näherte, an dem er den Spruch anwenden wollte. Doch mitten in dem zwölfseitigen Gebilde entstand ein Chaos von Farben. Gelb rang dort mit einem lebhaften Purpur, und ein dunkles, wirbelndes Grau verriet, dass dort eine verhängnisvolle Schwäche drohte.
    »Endorr, du bist nicht stabil. Überprüfe den Spruch. Wende ihn noch nicht an. Du hast Zeit.« Barras’ drängende Worte störten die Konzentration der anderen, die um das ewige Licht versammelt waren. Fetzen schälten sich von der Krone ab, als der Rat erschrocken Endorrs fehlerhafte Mana-Form wahrnahm. Doch der junge Magier hörte nicht zu. Er hatte den Kreis der Magier verlassen, die mit der Krone beschäftigt waren, und war völlig in seinen eigenen Gedanken verloren. Er bewegte lautlos die Lippen, und seine Hände zuckten hierhin und dorthin, während er versuchte, die Gestalt beisammen zu halten. Nur den Fehler in ihrem Zentrum konnte er offenbar nicht sehen. Barras wusste nicht warum, doch die Dunkelheit fraß am Verbindungspunkt der beiden Sprüche die Gestalt auf, und wenn der Spruch jetzt gewirkt wurde, würde dies fatale Folgen haben.
    »Endorr!«, rief Kerela. Ihr Griff an der Krone änderte sich nicht, obwohl sie jetzt vor allem darauf konzentriert war, den jungen

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