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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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entblößte die dichten Reihen der kleinen, spitzen Zähne. »Mir sind die Beschränkungen, die uns durch die Konstruktion eurer sehr geschickt entworfenen Mana-Form auferlegt sind, durchaus bewusst. Ich bitte nur um zwei weitere Tage, damit wir von der Kraft, die uns der Schirm vorübergehend geschenkt hat, vollen Gebrauch machen können. Auch wir haben Feinde, die wir bekämpfen müssen. Wenn ihr mir diese zwei Tage gewährt, dann werden die Seelen all derjenigen, die wir bisher genommen haben, freigelassen.« In Heilas Augen war ein Funkeln zu sehen, das sogar noch das Strahlen seiner Haut übertraf, oder vielmehr die Farbe des Mana, in das er sich gekleidet hatte.
    Barras hörte Seldane keuchen, und sogar Kerela zögerte, ehe sie antwortete.
    »Heila, dein Angebot ist großzügig und verlockend. Sehr verlockend«, sagte sie. »In einer anderen Situation würde ich es gern annehmen. Doch das Leben von tausenden
Julatsanern hängt davon ab, dass der Schirm umgehend aufgehoben wird. Wir bedauern und betrauern das Schicksal von Deale und all den anderen, die du zu dir geholt hast, aber ich kann dein Angebot nicht annehmen.«
    Heila runzelte die Stirn, und sein Gesicht verzerrte sich wutentbrannt. Seine innere Bewegung spiegelte sich in den heftigen Wirbeln der blauen Mana-Hülle. Sein Atemstoß breitete sich eiskalt im ganzen Herzen aus, und in seinen geballten Fäusten zuckten rein weiße Blitze, die mit menschlichen Stimmen zu schreien schienen, während sie sich im Portal verloren.
    »Wir werden euch bekämpfen, Erzmagierin, und ich verspreche dir, dass eure Seelen eine Ewigkeit an Qualen erleiden werden, weit entfernt vom Himmel, in dem sie sein sollten. Sie sind so verloren, wie du es bist. Ich benenne dich, Kerela von Julatsa. Du bist mein.«
    »Du kannst mich nicht anrühren, Heila«, sagte Kerela, doch die Worte des Dämons hatten sie sichtlich getroffen. »Bereite deine Untertanen darauf vor, dass der Schirm entfernt wird. Lebewohl.« Kerela unterbrach die Verbindung, und Heila verschwand ohne ein weiteres Wort. Das Mana heulte durch die Säule, doch Barras stand bereit und war dem Ansturm gewachsen. Mit einem lauten Grunzen versiegelte er das Portal.
    Eine Weile herrschte Schweigen im Herzen. Barras wischte sich störrische graue Strähnen aus dem Gesicht und schnaufte mit aufgeblasenen Wangen. Torvis und Vilif wechselten besorgte Blicke. Schließlich ergriff Endorr das Wort.
    »Was meinte er damit, dass er gegen uns kämpfen will?«, fragte der junge Magier.
    »Wahrscheinlich meint er, dass sie sich widersetzen werden, wenn wir den Schirm aufheben und zerstreuen.«
    »Nein«, widersprach Kerela. »Es wird erheblich schlimmer. Die Dämonen gieren nach Seelen, und irgendetwas gibt ihnen die Kraft, uns zu trotzen, nachdem sie jetzt einen Ansatzpunkt in Balaia gefunden haben. Ich glaube, sie könnten versuchen, die Begrenzungen des Spruchs zu durchbrechen.«
    »Was?« Seldane riss die Augen auf, dann legte sie die Stirn in Falten. »Sind sie dazu überhaupt fähig?«
    »Normalerweise nicht«, erklärte Kerela. »Aber normalerweise hätten sie auch nicht die Macht, uns in unserer eigenen Dimension zu drohen. Jetzt aber fühlen sie sich offenbar stark genug dazu.«
    »Sollten wir dann nicht noch zwei Tage warten und Heila vollenden lassen, was er tun will?«, fragte Endorr.
    Von Torvis war ein unwilliges Murmeln zu hören, das Vilif in Worte fasste.
    »Nein, junger Meister. Ich glaube, du missverstehst, wer die Feinde sind, die Heila erwähnt hat. Ich nehme an, dass die Dämonen in zwei Tagen stark genug sind, um die Begrenzung wegzufegen. Heila war offenbar so wütend, weil er sich jetzt nicht mehr so sicher ist.«
    »Ja«, stimmte Barras zu. »Und in zwei Tagen werden noch viele weitere Menschen im Schirm sterben. Wir können nicht warten.«
    »Aber sein Angebot …«, wandte Endorr ein
    »Eine Lüge«, erklärte Kerela ihm entschlossen und ernst. »Kommt, meine Freunde. Je länger wir warten, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass wir scheitern. Gesellt euch zu mir um die Kerze und bleibt stark. Wir dürfen jetzt nicht schwach werden, denn sonst werden die Dämonen und nicht die Wesmen Julatsa erobern. Und dann werden sie ganz Balaia einnehmen.«

     
    Der Rabe versammelte sich vor Sha-Kaan. Die Gerüche von Holz und Öl, die von seiner Haut ausgingen, mischten sich auf unangenehme Weise mit seinem stinkenden Atem und der Hitze der Feuer. Sie hatten eine Verteidigungsstellung eingenommen, der

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