Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
hätte lieber einen von ihnen genommen.
    »Danke«, sagte Kerela. »Und jetzt werden wir Heila rufen, den Meister des Schirms.«
    Da der Rat nicht mehr aus acht, sondern nur noch aus sieben Mitgliedern bestand, war ihre Aufgabe dieses Mal viel schwieriger. Kerela konnte nur drei Magier abstellen,
um die Säule zu verankern. Endorr, Torvis und Seldane stand bald der Schweiß auf der Stirn, als sie damit beschäftigt waren, die Säule zu halten. Ein einziges Mal, als die Scheibe sich senkte, gab es ein gefährliches Flackern, doch ansonsten blieb die Säule stabil, und schließlich konnte Barras das Tor öffnen.
    Als er den Zugang erweiterte, strömte eisiges, blaues Mana-Licht in den Zylinder.
    »Da stimmt etwas nicht«, sagte er. Man hörte ihm die Anstrengung an, während er sich bemühte, die Energie unter Kontrolle zu halten.
    »Bist du stabil?«, fragte Kerela.
    »Es geht so gerade eben«, antwortete Barras.
    »Kann ich die Anrufung fortsetzen?«, drängte Kerela.
    »Du hast keine andere Wahl.« Barras spürte, wie ihm der Schweiß den Rücken hinunterlief. Das Mana brandete immer noch in die Säule hinein und löste sich an den Wänden auf oder wurde vom Herzen aufgenommen und stärkte die Kräfte des Rates.
    Barras hörte Kerelas Anrufung nur als fernes, leises Murmeln. Er musste all seine Kräfte, seine gesamte Erfahrung und seine ganze Entschlossenheit aufbieten, um das Tor zu halten. Irgendwie erzeugten die Dämonen eine gewaltige Kraft, die das Mana mit großem Druck durch das kleine Portal schießen ließ. Kerela steckte ihren Kopf in die Säule hinein, um die Anrufung zu sprechen.
    Er konnte nicht verstehen, was hier vorging. Vielleicht war es die Enttäuschung, weil der Rat vorzeitig den Schirm aufheben wollte. Oder die Dämonen machten Schwierigkeiten wie üblich. Aber irgendwie hatte Barras das unbestimmte Gefühl, dass noch etwas viel Schlimmeres im Gange war. Er konnte es nicht richtig fassen und nicht ganz verstehen, aber es war da. Eine ungute Vorahnung,
die er nicht benennen konnte. Sie mussten sehr vorsichtig sein.
    Unvermittelt ließ der Druck auf das Portal nach, und die Säule löste sich auf. Heila tauchte in ihrer Mitte auf. Dieses Mal war er größer und beleibter, und seine himmelblaue Färbung strahlte so hell, dass man kaum noch die Gesichtszüge erkennen konnte. Eine Weile drehte er sich in der Luft langsam um sich selbst, die Arme und die Beine überkreuzt und mit bolzengeradem Rücken, und sah sich im Herzen um.
    »Ich hätte nicht gedacht, so bald schon wieder hier zu sein«, sagte er. Seine Stimme verriet, wie gereizt er war.
    »Wir sind bei unserer Ehre verpflichtet, die Zeitspanne, die wir den Dämonenschirm nutzen, so kurz wie möglich zu halten«, erwiderte Kerela ruhig.
    »Ach, wir reden also über die Aufhebung und nicht über die Verlängerung.«
    »Überrascht dich das?«, fragte Kerela.
    »Das Thema nicht, der Zeitpunkt schon.«
    »Es liegt nicht bei dir, den Zeitpunkt der Aufhebung zu bestimmen«, sagte Kerela abweisend.
    »Manchmal verändern sich die Bedingungen, meine werteste Erzmagierin.« Angst griff im kleinen Raum um sich. Barras runzelte die Stirn. Aber eigentlich hatte sich doch gar nichts verändert, oder?
    »Was soll das bedeuten?« Gott sei Dank blieb Kerela ruhig. Wenn sie nervös war, dann ließ sie es sich nicht anmerken.
    »Die Aufhebung des Dämonenschirms liegt derzeit nicht in unserem Interesse. Es käme uns äußerst ungelegen, wenn wir ihn jetzt beseitigen würden.« Heilas Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Er zeigte keinerlei Emotionen, er verriet nicht, was er wirklich wollte. Doch jedes
Wort bewies, wie stark er sich fühlte. Nur wenige standen in der Hierarchie der Dämonendimension über ihm – eine Dimension, die keineswegs so chaotisch war, wie die bekannten Märchen sie beschrieben.
    »Ungelegen?« Kerela spuckte das Wort voller Verachtung aus. »Darf ich dich erinnern, Heila, dass die Entfernung des Schirms nicht davon abhängt, ob es dir genehm ist oder nicht? Diese Entscheidung liegt allein beim julatsanischen Rat. Du wirst lediglich verständigt, um dafür zu sorgen, dass keiner deiner Dämonen hier gefangen wird, wenn der Schirm fällt. Wir sind nicht einmal verpflichtet, dich zu unterrichten. Es ist eine Höflichkeit, die wir dir erweisen, damit du mit den Seelen, die sich schon in deiner Gewalt befinden, gnädig verfährst. Der Spruch der Aufhebung ist eine Macht, der du dich nicht widersetzen kannst.«
    Heila lächelte und

Weitere Kostenlose Bücher