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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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konnte. Er hatte befohlen, einige Gebäude abzureißen, um die weitere Ausbreitung der Flammen nach Norden zur Burg hin zu unterbinden.
    Die Bewohner seiner Stadt schlichen umher wie Gespenster und starrten offenen Mundes die qualmenden Reste ihres Lebens an. Kämpfer von den Kollegien und Magier waren in seine Stadt eingedrungen und hatten sie in weniger als einer Stunde in Schutt und Asche gelegt.
    Darrick hatte Recht gehabt, man musste die Protektoren fürchten. Doch er hatte sich nicht deutlich genug ausgedrückt. Sie waren nicht menschlich. Kein Mensch konnte so rücksichtslos kämpfen, dafür sorgten schon die Dämonen, die sie kontrollierten. Und die Magier, die mit ihnen ritten, waren sogar noch schlimmer. Diese Männer besaßen noch ihre eigenen Seelen, doch sie hatten im Namen der Magie unbeschreibliche Schrecken entfesselt und viele Menschen vereist oder verbrannt und in ihrem Blut sterben lassen. Er hatte gesehen, wie sie Gebäude anzündeten,
um Pferde zu erschrecken. Sie hatten Hagelschauer durch Straßen fliegen lassen, um Menschen und Tiere zu zerfetzen. Sie hatten das Feuer wie Regen vom Himmel fallen lassen, um Angst und Schrecken zu verbreiten.
    »Warum hier?«, murmelte er. »Warum gerade in meiner Stadt?«
    Arlen glitt das Schwert aus den Fingern, und er brach mitten auf dem Platz zusammen. Erwünschte, die Nacht möge ewig dauern, damit er am nächsten Morgen die Asche nicht sehen musste.
    Wie konnten sie es nur wagen, solche Zerstörungen zu bewirken? Was fiel ihnen ein, sein Land als Schlachtfeld für ihren Streit zu benutzen? Er legte sich die Hände vors Gesicht und weinte. Seine Kraft war dahin, er war geschlagen.
    Wenigstens wusste er, wer die Schuld daran trug.
    Die Magie hatte Balaia zerstört, sie hatte die Schlacht ausgelöst, die alles zerstört hatte, was er in seinem Leben aufgebaut hatte. Die Abrechnung musste eines Tages kommen. Nicht heute und nicht morgen, aber eines Tages würde sie kommen. Und die Hüter der Magie sollten für das leiden, was sie so leichtfertig und mit solcher Verachtung hervorriefen.
    Vielleicht hatten dieser Bastard von Selik und die Schwarzen Schwingen doch Recht. Die Kollegien hatten schon viel zu lange die Vorherrschaft, und die Magier mussten aus ihren protzigen Türmen getrieben werden.
    Er saß im Straßendreck, der Regen prasselte aus dem kranken Himmel herunter, und ringsum brannte seine Stadt. In diesem Augenblick schwor sich Graf Arlen, dass er selbst es sein wollte, der den ersten Stein warf.

27
    Darrick und Denser hatten die Mannschaft der Calaianische Sonne gefangen genommen. Denser war aufs Schiff geflogen und hatte den schweren ehemaligen General über die glücklicherweise nur kurze Entfernung getragen. Sie waren mitten auf dem Hauptdeck gelandet.
    Sie hatten so getan, als gehörten sie zu den Dordovanern, die an Bord erwartet wurden, und waren mühelos bis zum Ruderdeck vorgedrungen. Darrick hatte einige Entschuldigungen gemurmelt, dem Kapitän das Schwert an den Hals gesetzt und ihn aufgefordert, seine Mannschaft in den Laderaum zu schicken. Unterdessen hatte Denser neben ihm gestanden und der besseren Wirkung halber keimende Feuerkugeln zwischen den Händen gehalten.
    Jetzt wurde eine Laufplanke heruntergelassen, und der Rabe kam mit achtundzwanzig Protektoren an Bord. Die Mannschaft wurde freigelassen und setzte mürrisch und finsteren Blickes die Segel.
    Der Unbekannte und Thraun waren in Kabinen gelegt worden, die übrigen Rabenkrieger, Darrick und Ren’erei
saßen am Tisch des Kapitäns. Der Kapitän selbst, ein großer, kräftiger Mann mit braunen Haaren namens Jevin, saß am Kopfende und versuchte zu verstehen, was man ihm erklärt hatte.
    Im Grunde hatte er nur Ren’erei wirklich zugehört. Die beiden wechselten in einem Elfendialekt, den offenbar nicht einmal Ilkar verstehen konnte, einige Worte. Der Barbar hatte die Elfenfrau, die Aeb und Thraun gerettet hatte, bereits ins Herz geschlossen. Sie war ernst und immer bei der Sache und hatte die wütende Elfenmannschaft allein schon durch ihre Gegenwart und einige offensichtlich sehr gut gewählte Worte beschwichtigt.
    »Und diese unglaublichen Wetterumschwünge haben wirklich nur mit einem einzigen Mädchen zu tun?« Jevin hielt einen Zeigefinger hoch.
    »Ja«, bestätigte Denser.
    »Und Ihr sagt, sie sei eine Al-Drechar?« Er zog die Augenbrauen hoch.
    »Ja«, sagte Denser noch einmal.
    »Warum beschützen die Elfen sie dann nicht? Sie muss ihnen doch sehr wichtig sein.«
    »Sie

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