Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit
Bewegung und rangen mit ihren Pferden, die keine große Neigung zeigten, den maskierten Tötungsmaschinen ins Auge zu sehen, die von Hirad angeführt wurden. Sie nahmen die Köpfe herunter und rochen
das Blut der Toten und Sterbenden, und auf dem unebenen, glitschigen Boden fanden ihre Hufe keinen Halt.
Hirad stürmte weiter. Er rannte direkt auf einen Kavalleristen zu und sah, wie der Mann die Klinge hob. Er sprang über ein noch zuckendes Pferd hinweg, landete dahinter und rollte sich nach links ab. Hinter dem Reiter kam er in der Hocke auf, dann sprang er hoch, fuhr herum und versetzte dem Mann einen Stich in die Nieren, bevor dieser das Pferd wenden konnte.
Sofort wandte Hirad sich wieder um und beobachtete die Protektoren, die ein Bild vollkommener, organisierter Kampfkraft boten. Sie gingen immer zu zweit oder dritt jeweils einen Gegner an, Pferd und Reiter wurden gleichzeitig attackiert, sodass der Kavallerist nicht mehr ausweichen konnte, sich nicht verteidigen konnte und kein klares Ziel mehr fand. Die Reiter hatten keine Chance.
Da er im Augenblick keinen unmittelbaren Gegner hatte, beobachtete Hirad ein paar Augenblicke lang wie gebannt drei kämpfende Protektoren. Einer bückte sich und trieb dem Pferd die Axt in die Hinterläufe. Der Zweite schlug mit dem Schwert nach dem Hals des Tiers, der Dritte fing den verzweifelten Hieb des Reiters mit der Axt ab und durchbohrte dessen Bauch mit dem Schwert.
Es war vorbei, ehe Hirad zweimal Luft holen konnte. Die Protektoren erinnerten ihn an ein Rudel Wölfe.
Thraun.
Hirad erinnerte sich schwach, ein Heulen gehört zu haben, als er neben dem Unbekannten gestanden hatte. Da die Protektoren inzwischen die Dordovaner beschäftigten, hatte Hirad etwas Luft und konnte in der Nähe
nach dem Rudel suchen, doch er sah keinen einzigen Wolf. An der Mole, in der Nähe des Liegeplatzes, den die Meerulme verlassen hatte, war die Kavallerie aus Dordover und Lystern inzwischen aufgerieben worden. Die letzten Reiter wurden von den Protektoren unter der Anleitung berittener Magier bekämpft.
Vor dem Schiff, das sie einnehmen wollten, hatte es ein Blutbad gegeben. Die Protektoren hatten jeden Widerstand schnell zerschlagen, überprüften bereits alle Liegenden und bückten sich, um die zu töten, die noch atmeten. Ansonsten war die Mole verlassen, und das war sehr schlecht. Hirad kam mit einem Ruck wieder zu sich, und jetzt wusste er, warum der Unbekannte mit dem Tode rang. Der Rabe hatte sich zersplittern lassen und sich verteilt, obwohl sie sich geschworen hatten, genau dies niemals zu tun.
Thraun musste sich um sich selbst kümmern.
»Denser!«, rief Hirad. »Darrick! Wo seid ihr?«
Der Wind riss ihm die Worte von den Lippen, und der stetige Regen, der auf Steine, Balken und Wasser prasselte, übertönte seine Rufe ebenso wie das Knacken der Flammen. Die Brände breiteten sich zum Jahrhundertplatz hin aus und wurden durch den stürmischen Wind noch weiter angefacht.
»Denser!« Hirad drehte sich um. »Ich brauche dich jetzt!« Stirnrunzelnd sah er zu ihrem Schiff. Es war auffallend still an Bord. Die Mannschaft, die an der Reling gestanden hatte, war verschwunden. Man sah da oben nur noch wild pendelnde Laternen, die das leere Deck beleuchteten.
Hirad marschierte zum Schiff.
»Denser!«, brüllte er zum dritten Mal. »Bitte! Der Unbekannte ist verletzt. Denser!« Bei den Göttern, wo
steckte der Mann bloß? Er drehte sich um und wollte zu Ilkar und dem Unbekannten zurückkehren. »Ilkar, wie geht es ihm?«
»Nicht gut, Hirad. Bringe ihn schnell her.«
»Denser!« Auf dem Schiff bewegte sich etwas. Eine Luke wurde geöffnet, und jemand trat ins Freie. Denser. »Komm sofort hier herunter.«
»Was ist denn los?« Denser betrachtete die Mole, die Reste der Kavallerie und die Protektoren, die sie jagten, und zog die Augenbrauen hoch.
»Bei den Göttern, hast du Wachs in den Ohren? Der Unbekannte ist verletzt. Ilkar braucht dich.« Hirad deutete zum Elfenmagier, der vor dem hingestreckten Unbekannten kniete. Sein Gesicht war leichenblass im Feuerschein. »Schnell.«
Denser nickte, wirkte einen Spruch und flog mit Schattenschwingen vom Schiff herunter. Hirad sah ihn durch den Rauch fliegen, der als dichte Wolke über Arlen stand. Er trabte zu dem großen Mann zurück und nahm sich nicht einmal die Zeit, sich zu fragen, warum Denser an Bord des Schiffes war und wo Darrick steckte. Im Moment spielte das wirklich keine große Rolle.
Die Kämpfe im Hafen waren fast
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